geschrieben von Michael J. Roads, Gastautor für Wake Up World, übersetzt von Antares
Es gibt viele Gärtner auf der Welt, jedoch nur wenige sind herausragend. Was genau ist es, das einen bestimmten Gärtner unter so vielen anderen hervorstechen lässt? In allererster Linie ist es die Beziehung, die dieser Gärtner zu seinem Garten hat. Und dies ist eine Beziehung! Manche Gärtner geniessen es, sich um den Garten zu kümmern, und sie haben einen sehr netten Garten, während er für viele andere – die sich eigentlich nicht als Gärtner qualifizieren – der Fluch ihres Lebens ist; Rasen mähen, Hecken schneiden, Unkraut zupfen – und, oh nein, Rosen schneiden – aua. Genug!
Lass es uns klar sagen: du magst ein sehr guter Gärtner sein, wenn du den Büchern folgst und das tust, was dir dort unterbreitet wird. Wiederholung kann einen Menschen zu einem guten Gärtner machen, der sich sozusagen in die Grundlagen einarbeitet. Es ist gar nicht so schwer, ein guter Gärtner zu sein – doch herausragend? Dazu braucht es etwas Zusätzliches; etwas, das über die Technik hinausgeht, etwas, das über das reine Wissen hinausgeht, etwas, das über das Befolgen eines unterbewussten Programms zum Gartenerfolg hinausgeht.
Hier tritt dann tatsächlich die Beziehung in den Vordergrung. Den Garten zu lieben, das Land zu lieben, die Pflanzen zu lieben; die Natur wirklich zu lieben – das schafft eine bewusste Beziehung zur Natur. In dieser grossartigen Beziehung ist der Garten dein Ort der Begegnung mit der Natur. Noch etwas anderes ist darüber hinaus erforderlich …
Die Natur lebt im ewigen Augenblick. Die Pflanzen denken nicht über uns nach oder über ihren Platz in der Welt; sie wachsen und leben einfach im Moment. Wir denken – als ob du das nicht wüsstest! Leider denken wir uns heraus aus dem aktuellen Moment; wir können uns nicht in den Moment hineindenken. Das bedeutet, ganz konkret, während alles natürliche Leben bewusst im jeweiligen Moment ist, die Menschheit so sehr mit dem Denken beschäftigt ist, dass wir unterbewusst leben. Wir sind uns selten dessen bewusst, im Moment zu sein. Wir leben unterbewusst, die Natur lebt bewusst. Es tut mir leid, doch volles Bewusstsein und Unterbewusstsein können sich niemals treffen – nicht einmal im Garten. Du kannst nicht unterbewusst und doch bewusst sein!
Du kannst die Natur nicht unterbewusst lieben. In der Tat kann man überhaupt nicht unterbewusst lieben. Liebe, wahre Liebe, erfordert volles Bewusstsein. Du kannst nicht ein unbewusster Gärtner sein und dabei den Garten lieben. Als Gärtner magst du dich vielleicht mit deinem Ehepartner streiten, niemals jedoch mit dem Garten. Für diese Art von Gärtner ist der Garten ein Rückzugsort, eine Zuflucht, ein Schutz vor den stürmischen Böen! Sorry, auch nicht die Version herausragend! Du magst ein Gärtner sein, der den blumenreichsten Garten in der Strasse haben will und ihn auch erreicht. Sehr schön, ein guter Gärtner; sorry, nicht jedoch herausragend. Du kannst kein herausragender Gärtner sein und den Garten als Ventil für deine Frustrationen oder Ambitionen nutzen. Das ist die falsche Energie. Wenn du in den Garten gehst und dabei an Probleme denkst oder dir Sorgen machst oder wütend bist oder andere negative Ablenkungen hast, verändert sich dein Energiefeld; du verringerst die Intensität und Qualität deiner Lichtenergie. Das wiederum wirkt sich negativ auf das Energiefeld des Gartens aus; keine Chance, ein herausragender Gärtner zu sein. Lass uns all die normalen Gärtner beiseite stellen und uns auf den herausragenden Gärtner konzentrieren.
Das ist der Grund, weswegen ich Bewusstes Gärtnern schrieb. Ein herausragender Gärtner ist die ganze Zeit, die er im Garten ist, voll und ganz mit dem Garten beschäftigt. Warum ist das so wichtig? Ein Garten ist ein grosses Energiefeld; du bist ebenso ein Energiefeld. Wenn diese Energie physisch gesehen werden könnte, würde sie als Licht erscheinen. Als ich ein junger Teenager in England war, traf ich eine Dame in ihren Neunzigern. Sie zeigte mir ihren Garten. Es war ein kleiner Garten in der Mitte einer Reihe von Reihenhäusern, jeder Garten von den anderen durch eine sehr hohe Ziegelmauer getrennt. Das Sonnenlicht kämpfte schwer, ihren Garten zu finden, doch die meiste Zeit des Jahres über war er mit einer Fülle von blühenden Pflanzen gefüllt. Ich war ein eifriger Gärtner und wusste, es gab nicht genug Sonne, um diese Pflanzen zur Blüte zu bringen. Als ich sie jedoch beobachtete und die Liebe spürte, die sie für ihren Garten empfand, wurde mir klar, die Sonne in ihrem Garten war sie selbst. Ich lernte, wenn jemand den Garten und seine Pflanzen liebt, wie sie es tat, kann man das Regelbuch wegwerfen. Sie war die erste herausragende Gärtnerin, die ich je kennengelernt habe. Ich habe sie niemals vergessen – auch das nicht, was sie mich gelehrt hat.
Eine der grossen Lektionen, die ich von der Natur bewusst in einem Garten gelernt habe, dreht sich um das Miteinander-Sein, während ich etwas tue. Wir sind so beschäftigt, tun, tun, tun – während wir über unseren Tag nachdenken. Wir tun also, sind jedoch nicht Miteinander im Sein! Wenn du Unkraut zupfst, sei dir dessen bewusst, was du tust – sei dabei, und du wirst dir allmählich einer grösseren Verbindung mit der Natur bewusst. Die Natur spricht, niemand hört allerdings zu. Wir denken, Hören sei Zuhören; das ist es nicht. Zuhören findet im Moment statt – aber niemand ist zu Hause! Bewusstes Gärtnern bedeutet, dass du lernst, bewusst im Leben zu sein, und dein Lehrer ist die Natur. Der Garten ist der Ort der Begegnung, du bist der Schüler. Die Natur offeriert dir die wundersamste Beziehung, die möglich ist, und führt dich über das Alltägliche hinaus ins Grossartige. All dies durch die Entwicklung einer tiefen und kreativen Beziehung zwischen dem Garten und dem Gärtner.
Manche Menschen sprechen vom Geist der Natur; dieser findet sich als höhere Energie in den Gärten der wahren Gartenliebhaber. Dies sind die Menschen mit dem „grünen Daumen“. Ihre Gärten mögen riesig und schön sein oder ein Wust von scheinbar unordentlichen Pflanzen, doch energetisch gesehen haben sie den X-Faktor. Genauso mag ein Garten winzig sein, wie bei der Dame, von der ich schrieb, die Beziehung zum Garten jedoch kann riesig sein. Wenn du den intuitiven „Gefühlen“ folgen kannst, die du als Gärtner hast, und die Pflanzen dort in den Boden setzen, wo „sie“ wachsen wollen, wirst du in der Lage sein, diese kostbare Beziehung zwischen Natur und Mensch zu ihrem vollen Potenzial zu entwickeln. Dabei werden dir die klaren Parallelen zwischen dem Leben und dem Garten bewusst.
Das Beschneiden des alten, wuchernden, dornigen Wuchses der Rosen ist gleichbedeutend mit dem Entfernen des Gewirrs von stacheligen Einstellungen, die wir entwickelt haben und die unser Wachstum behindern. Wenn wir bewusst unerwünschtes Unkraut aus dem Garten entfernen und unseren Pflanzen den Raum zum Wachsen geben, können wir auch das Unkraut unserer alten Denkgewohnheiten loslassen und so Raum für die Ausdehnung und das Wachstum unseres eigenen Potenzials schaffen. All dies … aus der Beziehung zwischen einem Garten und dem Gärtner!
Michael J. Roads
Über den Autor: 1937 in England geboren, entdeckte Michael J. Roads schon frühzeitig, dass er in der Lage war, mit der Natur zu kommunizieren und über lineare Zeit und Raum hinauszugehen. Er wanderte 1963 nach Australien aus, wo er als Rinder- und Milchviehzüchter tätig war und eine führende Rolle in der frühen Bio-Bewegung einnahm. Er schrieb das erste Buch über ökologischen Gartenbau in Australien, das sofort ein Bestseller wurde. Nachdem er 1986 spirituell erwacht war, schrieb Michael über seine metaphysischen Erfahrungen und hat seitdem 14 Bücher veröffentlicht, die in 16 Sprachen übersetzt sind.
Disclaimer/Haftungsausschluss: Die auf transinformation.net veröffentlichten Beiträge mit den darin geäusserten Ansichten und Feststelllungen stellen Meinungen der jeweiligen Autoren dar und stimmen nicht notwendigerweise mit jenen von transinformation.net überein. Alle Auslegungen und Schlussfolgerungen, die sich aus Inhalten dieser Webseite ergeben, liegen allein in der Verantwortung des Lesers und der Leserin. Wir bitten daran zu denken, dass jede geäusserte Ansicht subjektiv ist und nie den Anspruch auf Absolutheit erheben kann, und dass so genannte Fakten immer einen Ausschnitt aus der Wirklichkeit darstellen und unterschiedlich interpretiert werden können.
In diesem Sinne bitten wir auch die Kommentarschreiber, auf Formulierungen mit Absolutheitsanspruch zu verzichten und insbesondere abwertende und verletzende Äusserungen zu Inhalten und Autoren von Artikeln dieser Seite zu unterlassen und im übrigen unsere Kommentarrichtlinien zu beachten.
Gut erzählt, kann ich nachvollziehen. Kenne Gärten mit vielen Tulpen, aber so aufgeräumt das es ( leider ) leblos,
irgendwie plastik- artig aussieht. Andererseits auch Ecken mit Leben und leben lassen. Wünsche allen viel Freude
im grünen Paradies.