In seinem Artikel Seelenfamilien schrieb Cobra kürzlich Folgendes:

Der effektivste Weg, um die weibliche sexuelle Energie in einer bestimmten Gesellschaft zu kontrollieren besteht darin, eine kritische Masse von Orion- / Drako- /Reptiloiden -„sexuellen Räubern“ in diese Gesellschaft einzuschleusen und sie loszulassen. Genau das haben die Archons im Laufe der Menschheitsgeschichte viele Male getan. Wenn eine kritische Masse von Frauen die negative Programmierung von diesen „Räubern“ erhält, erzeugt dies einen Pavlov’schen Reflex in der unterbewussten weiblichen Psyche dieser Gesellschaft, wodurch die Energie der Göttin effektiv abgeschnitten wird.
In einer Gesellschaft wie dieser beginnen die Frauen, ein Doppelleben zu führen, indem sie sich nur dann sexuell ausdrücken, wenn sie von den neugierigen Blicken der Matrix entfernt sind.
Ein extremes Beispiel dafür ist die Gesellschaft Saudi-Arabiens: theweek.co.uk/60339/nine-things-women-cant-do-in-saudi-arabia (Neun Dinge, die Frauen in Saudi Arabien nicht tun dürfen)

Der Schlüssel zur Befreiung einer solchen Gesellschaft liegt darin, dass die fortschrittlichsten Frauen dieser Gesellschaft allmählich beginnen, sinnliche, sexuelle Göttinnen-Energie auszudrücken:

thebestofhabibi.com/volume-18-no-2-september-2000/temple-priestess/

Die Übersetzung dieses Links findet ihr nun hier unten. 
Sehr kurz davor schrieb er in Sexuelle Energie:

Eine wahrhafte Heilung des fragmentierten Zustandes der menschlichen Sexualität wird erst durch das Eintreffen der Göttinnenenergie auf der Oberfläche des Planeten geschehen.

Damit dies passieren kann, müssen wir es uns erlauben, unsere Emotionen zu fühlen und auszudrücken:

Der Hauptschlüssel für die planetare Heilung sind Frauen, die es sich selbst gestatten, ihre sexuelle Energie zu fühlen und auszudrücken. Häufig muss das nicht in erster Linie durch sexuelle Vereinigung ausgedrückt werden, sondern auch durch sinnliche Berührung. Oder durch Tanz:

Belly Dance (hier wies er auf das gleiche Thema wie im unten übersetzten Kontext hin!)

Der Zweck sexueller Heilung ist die Verschmelzung weiblicher und männlicher Polaritäten zum Einssein. Dies ist der Schlüssel zur Unsterblichkeit und zum Aufstieg.

Vielleicht wirkt dies für manche von uns, die wir in der westlichen Kultur aufgewachsen sind, etwas ‚befremdlich‘, doch andererseits ist es ein Anlass, uns einzufühlen in die zugrundeliegenden Ideen.
Bitte nehmt, wie immer, nur das, was mit euch resoniert. Antares

 

Das Aufkommen der Neuen Heiligen Tempelpriesterin

auf thebestofhabibi, geschrieben von Z-Helene Christopher, Übersetzung von Manam Marie

Sie ist uns unter vielen Namen bekannt: Isis, Inanna, Astarte, Ischtar, Kali, Demeter, Aphrodite, Jungfrau Maria, Ceres, Cybele, usw. Sie ist die Grosse Muttergöttin und sie ist schon seit Tausenden von Jahren anwesend. Sie ist unter anderem ewige Weisheit, Fruchtbarkeit, Tod und Erneuerung, Heilung, Astrologie, Landwirtschaft, Buchhaltung, Schutz. Und, abgesehen von Jungfrau Maria und einer Handvoll anderer ist sie meistens eine sexuelle Göttin, deren uralte Priesterinnen unsere Vorgängerinnen waren. (1) Ich glaube, dass wir als TänzerInnen des Mittleren Osten, die das neue Jahrtausend einleiten, einige der heiligsten und heilenden Prinzipien zurückfordern und uns mit diesen Prinzipien, denen diese die Göttin verehrenden Priesterinnen dienten, wieder verbinden müssen.

Aber wer waren diese Priesterinnen? Und worum ging es bei ihnen? Im Osten bekannt unter verschiedenen Namen, wie Enu, Quadistu, Ishtaritu, Hierodoulai, Devadasi, Horae und Har (die Worte Hure und „harlot“ stammen davon ab), waren diese Priesterinnen geehrte Bürgerinnen ihrer Zeit. Ihnen wurde viel Liebe, Respekt und Reichtum entgegengebracht und sie besassen einen grossen spirituellen Fokus, wenn sie Tänze aufführten, Tempelrituale und -aktivitäten abhielten und sexuelle Vereinigungen hatten, die die Göttin und Fruchtbarkeits- und Lebensmysterien ehrten. (2) Sie wurden als Verkörperungen von Schönheit, Liebe und Mitgefühl und als „heilige Dienerinnen“ betrachtet. In der heutigen Terminologie werden sie von Historikern als „heilige Prostituierte“ bezeichnet. (3) Aber dieser Begriff ist verwirrend und ein Oxymoron (denn wie kann Prostitution heilig sein?) und weist auf eine Geisteshaltung der Alten hin, die wir nicht mehr teilen.(4)

Also was ist passiert? Nun, ein bisschen „Ihrer“ Geschichte ist in Ordnung (wir bekommen normalerweise nur „seine Geschichte“) [Anmerkung der Übersetzerin: Originaltext: “…Well, a bit of herstory is in order (we usually only get history)”; Das englische Wort für “Geschichte” = “history”, besteht aus den Elementen “his” (= seine) und “story” (=Erzählung)]. In den alten Mutterzeiten, bevor das Schreiben überhaupt erfunden war und bevor Jäger- und Sammlerstämme sich zu landwirtschaftlichen Gesellschaften entwickelt hatten, wurden Sexualität und Spiritualität als eins betrachtet, ohne die Trennung von Körper und Geist. Es gab kein Konzept der Erbsünde, kein Konzept des Fleisches als Quelle der Verunreinigung. Das Fleisch wurde als Teil der natürlichen Erde betrachtet, die wegen ihres Fortpflanzungsmysteriums verehrt wurde.(5) Die Erdzyklen war von grösster Wichtigkeit. Wann pflanzen, wann ernten, die Jahreszeiten, das Wetter, dies alles waren umfassende Themen um die herum sich Rituale (einschliesslich Tanzen und Trommeln) entwickelten. Diese Göttinnen-Verehrungs- Kulturen wurden in einigen Fällen – wie die anatolische Gemeinschaft von Catal Huyuk (ungefähr 6.000 v. Chr.) – als „Gylanien“ betrachtet (gy bedeutet weiblich, an bedeutet Mann). Frauen und Männer arbeiteten zusammen und hatten den gleiche Status, wobei die Frauen als Priesterinnen überwogen.

Fruchtbarkeit wurde besonders geehrt.(7) Heiliger Tanz führte zu heiligem Verlangen, was zu heiliger Sexualität führte, was zu einem wertgeschätzten Kind führte, welches unter den besten Umständen aufwachsen würde, um dann die Lebens- und Todeszyklen fortzusetzen. Es wurden viele Artefakte gefunden, die eine Erdmuttergottheit zeigen – manchmal mit grossen Brüsten und einem schwangeren Bauch, andere Male mit dem Kopf eines Geiers – was auf die Bedeutung hinweist, die diese Alten Vorherrschaft der Göttin über Geburt und Tod gaben.(8)

Viele Symbole, die in der antiken Kunst auf Töpferwaren und Wohnwänden zu finden sind, weisen auf die direkte Verbindung des nahöstlichen Tanzes zu den frühen Göttinnen-Verehrungs-Kulturen hin. Es ist kein Zufall, dass wir einen Hüftgürtel tragen, der oft über unserem Fortpflanzungsbereich ein nach unten weisendes Dreieck hat. Dieses uralte Symbol steht für die Vulva und die Gebärmutter der Göttin.(9) Neben dem Dreieck sind andere Symbole dynamischer Bewegung, wie Wirbel, Spiralen, sich windende und schlingende Schlangen, Kreise, Halbmonde, V’s und M’s, seit Jahrtausenden als eine sich bewegende, visuelle Tradition an uns weitergegeben worden, und sie sind die Bausteine unseres Tanzvokabulars.

Dann, im Laufe der Geschichte, ist etwas passiert. Zwischen den Jahren 4.300 v. Chr. und 2.300 v. Chr. brachte eine Reihe nordindogermanischer Invasionen einen kriegsführenden Donner / Vulkangott mit einer Königsherrschaft mit. (10) Die Göttinnenverehrung hatte bereits das Konzept eines vegetativen, sterbenden Gottes, der Sohn-Geliebter-Bruder Gemahl der Göttin war. Er war zunächst eine geringere Gottheit, die im Nahen und Mittleren Osten als Damuzi, Tammuz, Adonis, Osiris, Baal und Attis bekannt war. Er würde jährlich mit der Göttin Liebe machen, sterben (manchmal geopfert werden), betrauert und dann auferweckt werden. Mit den nördlichen Invasoren begann jedoch die Göttinnen-Religion die indogermanische männliche Gottheit zu assimilieren, und es begann eine Teilung der Gottheiten-Herrschaft – eine Frau Göttin und ein Herr Gott, sozusagen.(11)

Der Hieros Gamos, oder heiliger Hochzeitsritus, spiegelte dies wider. Bei dieser jährlichen sumerischen und babylonischen Zeremonie hatte eine auserwählte Lieblings-Hohepriesterin, die die Göttin repräsentierte, heiligen Sex (manchmal öffentlich) mit dem vorherrschenden König, der den Gott repräsentierte. Das Ereignis sollte symbolisch für die Fruchtbarkeit des Landes sorgen und der Herrschaft des Königs den Segen der Göttin verleihen.(12)

Im Laufe von 3000 Jahren verlor die Göttin, die anfänglich überwog, völlig an Boden, bis zu ihrem endgültigen Untergang im Jahr 406 n. Chr., als der Tempel der Artemis in Ephesus (heute Türkei) geplündert und abgebrannt wurde. Die Anbetung der Göttin ging in den Untergrund, und es gibt viele Spekulationen darüber, dass viele ihrer Anhängerinnen in den folgenden Jahrhunderten als „Hexen“ verbrannt wurden.(13)

Es ist wichtig, sich hier daran zu erinnern, dass auch der Status der Frauen sank sowie der Status der Göttinnen-Verehrung abnahm. Zudem führte die Anwesenheit der nördlichen Invasoren zu einer allmählichen Verschiebung der Gylanien – mit matrilinearer Abstammung – zum Patriarchat – mit patrilinearer Abstammung.(14) Früher wurde den Frauen viel Freiheit und sexuelle Erlaubnis gewährt. Sie wählten ihre eigenen Gefährten und die Blutlinie durchlief immer sie. Mit dem Patriarchat (der Herrschaft der Männer) kam die Notwendigkeit auf, eine eindeutige Vaterschaft zu gewährleisten, und deshalb war es notwendig, die weibliche Sexualität zu kontrollieren. Die Anbetung der Göttin mit ihrer Erhebung der Sexualität musste unterdrückt werden, damit sich das Patriarchat und Patrilinealität durchsetzen konnten. Frauen wurden zunehmend unterjocht.(15)

Wir können leicht den Niedergang der Göttin (und der Frauen) durch die überlebenden Mythen ihrer/seiner frühen Geschichte [Originaltext: „…of early her/history..“] und des jüdisch-christlichen Schöpfungsmythos nachverfolgen. Von der mesopotamischen Heiligen Hochzeit von Inanna, über das Gilgamesch-Epos, bis zur Schöpfungsgeschichte des Enuma Elisch sehen wir, wie sie von einem verklärten, sexy und heiligen Wesen zu einem Dämonenmonster verfällt.(16) Während Inanna ihre Vulva preist und darum bittet, dass ihr „Heiliges (Butter)Gefäss“ mit Damuzi’s „Honigkäse“ gefüllt werde, (17) werden ihre sexuellen Annäherungen von dem Helden Gilgamesch zurückgewiesen, und sie wird zu Tiamet dem Seedrachen, der in der Enuma Elisch durch König Marduk getötet und zerstückelt wird.

Bei der kanaanäischen Genesis-Geschichte angekommen, wurde die weibliche Sexualität und sogar ihr Wunsch, spirituelle Weisheit zu haben, durch die Vertreibung aus dem Paradies bestraft. Eva ist verantwortlich für den vollständigen Untergang der Menschheit und ihre Strafe besteht darin, dass Geburt schmerzhaft ist. Indem der Schöpfungsmythos der Genesis den natürlichen Prozess der Geburt als Werkzeug für Schuld und Bestrafung benutzte, stellte er sicher, dass alle gebärenden Frauen sich direkt auf den Charakter Eva‘s beziehen würden, und damit auf sich selbst als „böse“. (18)

Viele glauben, und das scheint mir so zu sein, dass die Genesis absichtlich und vorsätzlich (aus Fragmenten älterer Mythen) fabriziert wurde, um die Göttinnen Verehrung zu untergraben.(19) Jedes Symbol in der Geschichte war für die Anhänger der weiblichen Gottheit wichtig. Der Baum repräsentierte ihre Ascheras, oder die lebenden Bäume oder Pfähle, die oft neben den Altären der Göttin standen. Die Schlange war seit Jahrtausenden ein Symbol für die ewige Weisheit der Göttin und findet sich in vielen künstlerischen Darstellungen mit Göttinnen, die sie trugen oder hielten, wieder. (20) Das Essen der Frucht, als Symbol für das Konzept der Kommunion, repräsentierte die Teilhabe an „Fleisch und Flüssigkeit“ der Göttin. (21) Alle diese Symbole wurden verdreht und in ihrer Bedeutung gefälscht, so dass sie in einem negativen Licht betrachtet werden würden.

Darüber hinaus könnte man das Christentum als den perfekten Höhepunkt der Assimilation der Gottheit ansehen: Jehova (Jahwe) als der Donner / Vulkan-Gott, Jesus als der geopferte, sterbende Gott und die Jungfrau Maria als eine verstümmelte Göttin. Letzteres ist insofern von besonderer Bedeutung, als sie in jeder Hinsicht die Göttin repräsentierte, mit Ausnahme einer einzigen.(22) Sie war liebevoll, schön, mitfühlend, fruchtbar (mit ihrem geliebten Sohn), aber sie wurde ihrer Sexualität beraubt, und meiner Meinung nach, symbolisch beschnitten. Dadurch wurde ein tödlicher Schlag versetzt, der Sex und Geist trennte, was zur Entstehung des ungesunden Madonna / Hure-Komplexes führte.

Weiterhin sehen wir in der islamischen Tradition, dass Frauen erneut dafür verantwortlich gemacht wurden, sexuelle Verführerinnen zu sein. Sie wurden verschleiert, abgeschirmt und buchstäblich sexuell beschnitten.(23) (Anmerkung der Herausgeberin: Obwohl nicht ausdrücklich vom Islam vorgeschrieben, wird die Beschneidung von Frauen in vielen, aber nicht in allen muslimischen Ländern praktiziert.) Diese Tradition setzt sich heute im Mittleren Osten und Afrika fort und ist eine abscheuliche Tat gegen Mädchen und Frauen. Dies zeigt deutlich eine tiefe und ungesunde Psychologie, in der Männer, Frauen und Kinder gleichermassen leiden.

Und das bringt uns zur Gegenwart. Wo stehen wir als moderne Tänzerinnen aus dem Mittleren Osten in Beziehung zu all ihrer/seiner Geschichte [Originaltext: „…to all of this her/history?::”]? Ich glaube, dass wir als neue heilige Tempelpriesterinnen in der einzigartigen Lage sind, das sexuell-spirituelle Schisma zu versöhnen, das sich ereignete, als die jüdisch-christlich-islamischen Traditionen an die Macht kamen und die matrilinealen den patrilinearen Gesellschaften wichen.
Wir tun dies durch unsere Körper, unsere lebendige Präsenz, unseren sexy und heiligen Tanz. Aber zuerst müssen wir uns wieder mit einigen der ältesten und lebenserhaltenden Prinzipien der antiken Göttin verbinden und sie zurückfordern. Ich befürworte nicht die Rückkehr zur heiligen Prostitution oder zur Mutter-Erde-Religion per se, sondern sondern vielmehr die Assimilierung derjenigen Aspekte dieser Praktiken, die für uns als Individuen, unsere Gesellschaften und unseren Planeten als Ganzes am heiligsten und gesündesten sind.

Es gibt vier Hauptpunkte, in denen wir, als neue Tempelpriesterinnen, die antike Göttin zurückfordern und uns mit ihr wieder verbinden. Zuerst müssen wir verstehen, dass unser Tanz die Natur verkörpert, besonders die Fruchtbarkeitsaspekte. Unsere gegenwärtige Körper-Geist-Spaltung gepaart mit unserer technologischen westlichen Kultur, hat uns dazu gebracht, uns von der Natur zu trennen.(24) Die meisten von uns bauen nicht selber Lebensmittel an und sind nicht so eng mit dem Land verbunden, wie es die Alten waren. Wir müssen daran erinnert werden, was wahr und natürlich ist; unser Tanzen mit seiner viszeralen, organischen Anziehungskraft tut dies. Wir verkörpern auch die natürlichen Elemente von Erde, Luft, Wasser und Feuer, wenn wir unsere erdigen Beledies, luftigen Schleier, wässrigen Chifitellies und explosive, heisse Trommelsoli vollführen.

Unser Tanz strahlt Fruchtbarkeit aus. Wir bewegen unsere Becken und rollen unsere Bäuche und ehren damit den Sexualakt und die daraus resultierende Fortpflanzung.(25) Unser Tanz wird seit Jahrhunderten dazu benutzt, die von Frau zu Frau weitergegebene Geburtsbewegung und Atmung zu lehren und zu erleichtern. Dies kommt tatsächlich aus einer früheren Ära, als eine der Funktionen der heiligen Priesterin darin bestand, über Geburt und Ammentum zu walten.(26)

Mit unserer Darbietung von Körperschmuck preisen wir unsere wohlhabende, fruchtbare Kultur: unsere kostbaren, mit Perlen versehenen Brüste und Hüften, unsere teuren, seidigen Chiffons und unsere gepflegte Haut und Haare. Wir kommunizieren robuste Lebenskräfte, unsere Augen und Lippen, offen und voll. Mit unseren üppigen, oft runden Körpern schwelgen wir in unserem Fleisch! In einer Kultur, in der Bulimie und Magersucht (buchstäbliche Verleugnungen des Fleisches) schnell zur Norm werden, ist es für andere heilsam, uns dabei zuzusehen.

Zweitens, fordern wir und verbinden uns mit den Alten, indem wir unseren Tanz als manifestierende Ekstase verstehen. „Artgasms“ sind es, wie mein Mann (der für mich trommelt) und ich sie nennen. Dies sind jene sich zuspitzenden Momente, in denen Tänzer, Musiker und Publikum zu einem erhöhten Bewusstsein geführt werden, das für alle sehr befriedigend ist. Dies kann ein grossartiges Taksim-, Bodenarbeit- oder Drum-Solo sein, in welchem man die Energieverschiebung im gesamten Raum spüren kann und sich die Atmung jeder/ jedes einzelnen verändert, meistens sofort.

Unsere Bewegung beschwört die ekstatische Kundalini herauf – die sexuellen und spirituellen Lebenskräfte, symbolisiert durch die sich windende Schlange, die an der Basis der Wirbelsäule schläft – und die wirbelnden Chakren – die sieben Energiezentren, die diese Lebenskraft übertragen und ausgleichen. Unsere Ganzkörper-Wellenbewegungen, die Tantra Praktizierende die Delfinwelle(27) nennen, verbinden sich die unteren Ur- und Sexualchakren mit den höheren intuitiven und spirituellen Chakren durch das Zentrum, unsere Herzen. Unsere Vibrationen und Shimmies zeigen ekstatische Intensität, während die Tänzerin tiefer und tiefer gräbt, um sie aufrechtzuerhalten. Und die Betrachter werden transformiert während sie zusehen und das physikalische Gesetz erfahren, dass Materie zugleich fest und doch sich ständig bewegend ist.

Drittens gewinnen wir wieder Kontakt zu den Ahnen, indem wir unseren Tanz als eine Erfahrung der Göttlichen Einheit verstehen.(29) Ob Hinduismus, Taoismus, Islam, Judentum, Christentum oder Heidentum – alle grossen Religionen befriedigen das immanente menschliche Bedürfnis, sich mit einer universellen Quelle verbunden zu fühlen. Als Tänzer sind wir die Spitze, der Gipfel, der das Individuum mit ihr/ihm selbst und dann mit der Gemeinschaft verbindet. Wir stehen im Mittelpunkt eines Kreises, in dem das Individuum liebevoll aufgenommen, transformiert und dann mit dem Ganzen vereint wird (30). Unsere schnellen Drehungen erschaffen diesen Kontext zusammen mit unseren Gesten hinauf zum Himmel und hinunter zur Erde. Das Gruppenklatschen und die verbalen Vertonungen sind Teil der gemeinsamen Erfahrung. Ähnlich der Funktion des antiken Hieros Gamos verkörpern wir Tänzerinnen die Göttin als ihre Repräsentantinnen, und es findet die mystische Vereinigung von männlich und weiblich, spirituell und physisch statt. Das Persönliche wird transzendiert, und das Göttliche tritt ein.

Viertens fordern wir die Verbindung mit der Göttin zurück und verbinden uns mit ihr, indem wir uns als Spenderinnen von Karuna verstehen, einer frühen mütterlichen Liebe, die sich im Erwachsenenalter dazu wandelt, alle Formen der Liebe zu umfassen: Berührung, Zärtlichkeit, Mitgefühl, Gnade, Sinnesfreuden und Erotik.(32) Dies ist ein weit verbreitetes weibliches Bild in ihrer/seiner Geschichte: die Hindu Asparsas, himmlische erotische Engel; die griechischen drei Grazien, bekannt als Freude, Blüte und Brillanz; die griechischen, persischen und ägyptischen horae, die während der Abend Zodiak Stunden tanzten.

Wenn wir aufführen, in der Essenz, lieben wir unser Publikum. Wir treten ein und sagen: „Ich liebe dich, bitte, liebe mich.“ Das Publikum empfängt unsere Liebe und, wenn sie offen sind, lieben sie uns zurück. Wir erschaffen ein Liebesfest und in dieser Eigenschaft sind wir Liebesgöttinnen. Unsere Leidenschaft hilft ihnen, ihre eigenen Emotionen zu fühlen, seien sie Freude, Trauer oder Humor. Für diejenigen, deren Herzen gepanzert sind, kann dies eine tiefe, erweckende Erfahrung sein.

Karuna wird auch durch unsere persönliche Schönheit ausgeteilt. Wir sind exotisch und atemberaubend anzuschauen. Wir schaffen mehr Schönheit mit unserer schönen Bewegung. Wir erweitern diese Schönheit in eine Beziehung zum Publikum, welches wiederum erfüllt ist und in die Welt hinausgeht, um noch mehr Schönheit wahrzunehmen und zu erschaffen.

Warum all diese Schönheit, Liebe, Leidenschaft und Mitgefühl? Warum all dieses Karuna? Wir tanzenden Priesterinnen haben eine mächtige Funktion. Wir müssen Karuna weiter verbreiten, um sozusagen unsere Karuna-Truhen als Schutz gegen den Schmerz zu füllen. Denn manchmal ist das Leben nicht schön und liebevoll und manchmal läuft es nicht gut und die Felder sind brach und manchmal trifft plötzliches Unglück ein. Wir müssen die dunkle Seite des Lebens mit dem Licht ausbalancieren, das wir Vertreterinnen der Göttin bringen. In dieser Eigenschaft sind wir wieder ganz wichtige Versöhnerinnen von Gegensätzen.(33)

Zusammenfassend möchte ich alle Tänzerinnen des Mittleren Osten, unabhängig davon, an welchen „Stil“ sie sich halten, daran erinnern, dass wir immer wichtige Ereignisse und Übergangsriten begleiten haben. Wir waren anwesend auf Hochzeiten, Geburtstage, Barmitzvahs, Taufen, Sonnenwenden und Ruhestand Feiern. Aber unsere Anwesenheit, obwohl glückverheissend, wurde von anderen, und manchmal auch von uns selbst, als reine, weltliche Unterhaltung angesehen. Und doch sind wir so viel mehr als das! Wir sind nicht da, um Joe an seinem Geburtstag zu „blamieren“. Wir sind da, um Joe zu „ehren“, dass er geboren wurde! Wir sind da, um zu „feiern“, dass Joe so viele Geburtstage geschafft hat. Wir sind da, um Joe zu „segnen“, damit er ein fruchtbares, bevorstehendes Jahr hat! Und schliesslich sind wir da, um Joe zu „lieben“ – auch wenn wir ihn nicht mögen – damit sein Herz liebevoll gefüllt wird. Wir tun all dies … und für fünfzig oder so Dollar! Was für ein Angebot!

 

 

 

 

Quellenangaben siehe Text:

1. Buonaventura, pp. 32-33.

2. Mann and Lyle, pp. 38-42.

3. Hastings, pg. 672.

4. Stone, pp. 153-163.

5. Buonaventura, pg. 30.

6. Gimbutas, pg. XX.

7. Barstow, pg. 7.

8. Barstow, pp. 11-12.

9. Gimbutas, pg. 99.

10. Stone, pg. 67.

11. Stone, pg. 68.

12. Eliade, v.6, pg. 310.

13. Mann and Lyle, pg. 37.

14. Stone, pp. 30-61.

15 Stone, pg. 179.

16. Starhawk, pp. 40-64.

17. Wolstein and Kramer, pg. 39.

18. Stone, pg. 222.

19. Stone, pp. 198-223.

20. Peck, pp. 8-9, 25. Contains detailed account of snake denigration.

21. Stone, pg. 216.

22. Mann and Lyle, pg. 132.

23. Mourat, Part 1, Section A.

24. Metzger, pg. 122.

25. Buonaventura, pg. 28.

26. Westenholz, pg. 252.

27. Hubert, pg. 25.

28. Deagon, pg. 27.

29. Mann and Lyle, pg. 182.

30. Stubbs, pg. 164.

31. Qualls-Corbett, pg. 40.

32. Walker, pg. 495.

33. Qualls-Corbett, pg. 84.

Bibliography

Barstow, Anne, L. The Book of Goddesses, ed. Carl Olson, Crossroad, New York, 1983.

Buonaventura, Wendy. The Serpent of the Nile, Interlink Books, New York, 1994.

Deagon, Andrea. “Dance, Body, Universe,” Habibi, Santa Barbara, Spring 1996, Vol. 15, No. 2.

Eliade, Mircea, ed. Encyclopedia of Religion Macmillan, 1987, V.6.

Gimbutas, Marija. The Language of the Goddess, Harper and Row, San Francisco, 1989.

Hastings, James, ed. Encyclopaedia of Religion and Ethics, Sculner, 1925, V.6, “Hierodouloi.”)

Hubert, Amy. “Opening the Gates,” Habibi, Santa Barbara, Spring 1996, Vol. 15, No. 2.

Mann, A. T. and Lyle, Jane. Sacred Sexuality, Element Books, Rocksport, 1995.

Metzger, Deena. “Re-Vamping the World: On the Return of the Holy Prostitute,” Utne Reader, Aug/Sept 1985.

Mourat, Elizabeth Artemis. The Illusive Veil, unpublished, 1995.

Peck, Amy. “Re-Visioning Adam and Eve,” Habibi, Santa Barbara, Winter 1995, Vol.14, No. 1.

Qualls-Corbett, Nancy. The Sacred Prostitute: Eternal Aspect of the Feminine, Inner City, Toronto, 1988.

Stone, Merlin. When God Was a Woman, Harvest/Harcourt Brace, 1976.

Starhawk. Truth or Dare, Harper, San Francisco, 1990.

Stubbs, Kenneth Ray, ed. Women of the Light, Secret Garden, Larkspur, 1994.

Walker, Barbara G. The Woman’s Encyclopedia of Myths and Secrets, Harper and Row, San Francisco, 1983.

Westenholz, Joan Goodnick. “Tamar, Quedesa, Qadistu, and Sacred Prostitution in Mesopotamia,” Harvard Theological Review, 82:3, July 1989.

Wolkstein, Diane and Kramer, Samuel Noah. Inanna, Harper and Row, New York, 1983.

Z-Helene Christopher has a broad dance background that includes extensive study and performance in East Indian, African, modern, ballet, Middle Eastern and flamenco forms. She has been performing and instructing Middle Eastern dance for over twenty years, and performs and teaches seminars both locally and nationally. For the past ten years Z-Helene has been teaching an accredited Middle Eastern dance class at Austin Community College in Austin, Texas, where she has produced large scale Middle Eastern dance concerts and received numerous cultural grants. She has co-produced performance videos and music cassettes featuring her eclectic ethnic style, Blue Wave, and her percussion talent with zils. She holds a BA in Theatre Arts from Franklin & Marshall College, and has successfully completed one year of training for Iyengar Yoga instructor certification. www.zhelene.com

This article is an expanded version of a presentation given on May 18, 1997 at the International Conference on Middle Eastern Dance at Orange Coast College, Costa Mesa, California.

Author’s Note: I would like to thank my husband Richard Fink for his lively and inspiring thoughts and opinions, as well as my friend Suzanne McAnna, librarian at the University of Texas at Austin, for her help in gathering some crucial material for this paper.

 

 

 

 

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