Von Wes Annac, auf Waking Times; übersetzt von Taygeta

Dies ist wieder ein eher philosophischer Artikel, der vielleicht beim ersten, oberflächlichen Lesen unseren Widerspruch weckt. Aber indem wir uns in die Aussagen vertiefen und darüber nachsinnen werden wir in den Darlegungen bestimmt ein Körnchen Wahrheit entdecken. T.

Sollen wir vor der Leere weggelaufen, oder sollten wir uns mit ihr anfreunden? Man kann mit Bestimmtheit sagen, dass die meisten Menschen es nicht mögen Leere in ihrem Innen zu verspüren. Aber was wäre, wenn diese Leere uns einen Hinweis geben könnte zum etwas Geistigem in uns, von dem wir gar nicht wussten, dass es dort ist?

Was wäre, wenn wir durch das Entleeren von all unseren bewussten und unbewussten Ängsten, Gewohnheiten und Wünschen unsere innere Verbindung stärken könnten und es uns dadurch leichter fallen würde, unser Bewusstsein zu erkunden? Es ist leicht, die innere Leere, die so viele Menschen zu verbergen versuchen, mit irgendetwas zu füllen. Was aber, wenn wir uns dadurch weiter von unserem Selbst distanzieren würden?

Der Weg in die Erleuchtung ist mit tausend kleinen, inneren Lichtern beleuchtet. Wir müssen nur unseren Geist öffnen und unser Wahres Selbst zu erkunden beginnen. Wir brauchen uns nur zu öffnen und zu leeren damit wir einen Blick in die größere Realität direkt hinter dem Horizont erhaschen können.

Leere 1

Wir brauchen nur all den äußeren, irdischen Krimskrams loszulassen um das zu finden, was so viele Menschen im Laufe der Jahrhunderte sich bemüht haben zu finden. Wenn wir unsere Köpfe mit Wünschen und Ablenkungen füllen, dann distanzieren wir uns nur von unserem höheren Bewusstsein. Anstelle uns von unserem spirituellen Wachstum ablenken zu lassen durch irgendwelche materiellen Dinge, die uns attraktiv erscheinen mögen, lasst uns erkennen, dass dieses materielle Leben und alles was damit verbunden ist vergänglich ist.

Unser tiefes Bewusstsein enthält die einzig wahre Beständigkeit, und indem wir uns von den irdischen Gedanken und Emotionen freimachen und uns diesem inneren Kern zuwenden erkennen wir, dass wir ewige, spirituelle Wesen sind. Dann können wir beginnen wirkliche Fortschritte zu machen.

Krishnamurti erklärt uns, dass die meisten Menschen Angst vor der Leere haben und sie deshalb, um dies zu vertuschen, sich in äußere Aktivitäten flüchten.

„Es ist diese Angst ein Nichts zu sein, die sie in die Aktivität treibt; aber es ist nichts, es ist eine Leere.“

Die meisten Menschen häufen Erfahrungen und Emotionen an in dem Bemühen, sich von der Leere abzulenken, die ein fester Bestandteil ihres Bewusstseins ist, erzählt er uns.

„Warum häufen wir Schmeicheleien und Beleidigungen, Verletzungen und Zuneigungen an? Weil wir glauben, ohne diese Anhäufung von Erfahrungen und ihren Reaktionen nichts zu sein; wir sind nichts, wenn wir keine Namen, keine Anhaftungen, keinen Glauben haben“.

„Es ist die Angst, nichts zu sein, die uns zwingt anzuhäufen; und es ist genau diese Angst, ob bewusst oder unbewusst, die schließlich, trotz unserer Sammler-Tätigkeiten, uns Zerfall und Zerstörung bringt. „

„Wenn wir uns der Wahrheit dieser Angst bewusst werden, dann wird uns diese Wahrheit von ihr befreien – und nicht unsere zielstrebige Entschlossenheit, frei zu sein.“

Egal, wer wir sind oder was wir tun, so sagt er uns, das Nichts ist ein permanenter Aspekt unseres Seins.

„Du bist nichts. Du magst einen Namen haben und einen Titel, ein Eigentum und ein Bankkonto, möglicherweise hast du viel Macht und bist berühmt; aber trotz all dieser Schutzhüllen bist du soviel wie ein Nichts. Du bist dir möglicherweise dieser Leere, dieses Nichts gar nicht bewusst, oder du willst sie dir nicht bewusst machen; aber sie ist da, was immer du auch tust um sie zu vermeiden.“

„Du kannst versuchen, ihr zu entkommen, durch persönliche oder kollektive Gewalt, vielleicht auf heimtückische Weise, oder durch individuellen oder kollektiven Gottesdienst, durch Wissen oder durch Vergnügungen; aber ob du schläfst oder wach bist, sie ist immer da.“

Ist dir am Ende eines langen oder anstrengenden Tages auch schon passiert, dass du einfach nur noch abschalten wolltest und gar nichts mehr tun mochtest? Möglicherweise gibt es ein Grund dazu, und es könnte sein, dass es deswegen ist, weil das Nichts unsere wahre Natur ist, ob wir es nun realisieren oder nicht.

Viele Menschen, vor allem spirituelle Menschen, die die Welt verändern wollen fühlen sich zum Handeln angetrieben, jeden Tag auf irgendeiner Art. Nachdem, was wir von Krishnamurti bisher hörten scheint es, dass dieser innere Drang zum Handeln ein Mittel ist um zu vermeiden in eine tiefe Ruhe, in die Stille, in eine innere Wirklichkeit zu kommen, die anfänglich als ein Nichts erscheinen mag.

Ein Nichts ist es tatsächlich, was es ist. Aber wenn wir es ein wenig erforscht haben, werden wir erkennen, dass dieses „Nichts“ eigentlich eine lebendige, höhere Existenz ist. Nach einer genaueren Erkundung wird dieses Nichts aufleuchten in herrlichen, meditativen Schwingungen und Empfindungen – und irgendwann auf dem Weg werden wir erkennen, dass wir es nach Hause geschafft haben.

Indem wir das Nichts, die Leere erforschen schließen wir uns an unser höheres Bewusstsein wieder an und entdeckten etwas, das die meisten Menschen auf der Welt weder verstehen noch akzeptieren würden. Es würde von uns verlangen, dass wir unsere irdische Identität aufgeben und sterben lassen zugunsten unseres Höheren Selbst. Aber wenn wir wüssten, wie das Ergebnis aussehen würde, dann würden wir auch wissen, dass es unsere Zeit und unsere Nicht-Tätigkeit wert ist.

Wie uns Krishnamurti sagt, wird Abhängigkeit von Äußerem verursacht durch eine Notwendigkeit, die Leere zu füllen, die jedoch niemals gefüllt werden kann.

„Eine Abhängigkeit von äußeren Dingen und Formen zeigt lediglich die Leere unseres eigenen Wesens, das wir mit Musik, mit Kunst, mit bewusster Stille füllen. Gerade weil diese unveränderliche Leere überdeckt wird mit Empfindungen ist da diese ewige Angst vor dem was ist und was wir sind.“

Die meisten von euch kennen meine Meinung über Musik und Kunst, nämlich dass sie einen Weg sein können zurück in unser höheres Bewusstsein, genauso wie das auch durch Meditation und anderen Werkzeuge geschehen kann. Aber dies ändert nichts an der Tatsache, dass viele Leute sie als Mittel zur Ablenkung benutzen.

Einige Leute verwenden alle möglichem äußeren Dinge um ihre nicht füllbare Leere zu füllen, aber wie Sri Chinmoy gesagt hat, können wir Musik und Kunst mit einer höheren Perspektive umfassen. Wir können Musik schaffen, die die Stille enthält, im Gegensatz zu jener Musik die sie auszufüllen versucht, und dabei können wir uns selbst und andere erbauen.

Aber für manche Menschen sind Musik und Kunst nur Formen der Ablenkung, die sie davon abhalten, ihr Bewusstsein zu erforschen. Jeder geht seinen eigenen Weg, und wir alle werden jene Dinge tun, die bei uns funktionieren und lassen die Finger von jenen Dingen, die es nicht tun. Mir persönlich haben Musik und Kunst auf meinem Weg sehr geholfen.

Wenn wir trotz all der zerstreuenden Dinge da draußen uns bemühen uns selbst und unserem Weg treu zu bleiben, dann wird das uns helfen unsere Leere zu erforschen und wir werden nicht versuchen, vor ihr wegzulaufen oder sie zu überdecken. Im Allgemeinen wird unser Leben harmonischer werden wenn wir die ewige Leere in uns akzeptieren und mit ihr leben.

In der Tat finden wir all die freudige Erregung, die wir uns jemals erhoffen können durch die Erforschung unseres Bewusstseins, und das Ironische an der Sache ist, dass es dazu nötig ist vollkommen still zu werden und uns dabei wohlzufühlen, nichts zu tun und nichts zu sein.

Das Leben ist nicht so, wie wir denken oder erwarten dass es ist, und wir werden das erkennen, wenn wir auf unserem Pfad weiterschreiten. Und wir werden dabei erstaunliche Dinge über uns, unsere Realität und die jenseitigen Reiche erfahren.

Der erste Schritt besteht darin sich dabei wohlzufühlen nichts zu sein – was unsere wahre Natur ist – und der nächste Schritt besteht darin, dass Nichts zu erforschen und mit Erstaunen zu sehen, wie wir geblendet werden durch die höheren Schwingungen und einer erweiterten Wahrnehmung.

Leere 2

Über den Autor

Wes Annac ist Autor, Blogger, Musiker, Kanal für den kreativen Ausdruck des Universums und der Gründer der täglichen Nachrichten-Website The Culture of Awareness.