Von Bibhu Dev Misra, GrahamHancock.com auf Waking Times; übersetzt von Taygeta
Vorbemerkung:
Der Autor berichtet in diesem Artikel über die Mythen, Legenden und Erzählungen der antiken Kulturen und der indigenen Völker, die sich auf die Reise der Seelen nach dem Tod beziehen und einen Zusammenhang mit kosmischen Vorstellungen der entsprechenden Völker herstellen. Insbesondere wird auf die Bedeutung der Milchstraße in diesen Traditionen hingewiesen und gezeigt, dass möglicherweise sehr genaue Kenntnisse über das Zentrum der Milchstraße, das ein Schwarzes Loch enthält, vorhanden waren. Es werden vom Autor die Erkenntnisse der modernen (Mainstream-) Wissenschaft zu den Schwarzen Löchern und Wurmlöchern erläutert und dargelegt, dass gewisse Vorstellungen dieser alten Kulturen durchaus kompatibel mit den modernen Auffassungen sind. Auch wird darauf hingewiesen, dass gemäß den aktuell anerkannten Theorien die Möglichkeit von Reisen durch Wurmlöcher nicht ausgeschlossen wird und der in den Mythen beschriebene Weg der Seelen nach dem Tod als solche Reisen zu Schwarzen Löchern und durch Wurmlöcher hindurch in andere Dimensionen oder Reiche hinein interpretiert werden kann.
Nicht näher eingegangen wird auf die Existenz und Bedeutung von anderen Dimensionen in unserem Universum und auf die Multidimensionalität des menschlichen Wesens mit den sich daraus ergebenden Erkenntnissen und Konsequenzen (über die in anderen Artikeln auf unserer Seite berichtet wird).
Die Chroniken der Mythologien dieser Welt enthalten eine Reihe von Verweisen auf die Milchstraße. In einige Schilderungen wird versucht zu erklären, wie es dazu kam, dass sich die Milchstraße als ein schwaches, milchig-weiß schimmerndes Band über den Nachthimmel erstreckt, während einige andere Mythen viel geheimnisvoller daher kommen. Sie sprechen über das Vorhandensein eines „Geister-Weges“ oder einer „Straße der Seelen“ in unserer Galaxie, entlang derer die Seelen der Verstorbenen in eine mystische Unterwelt reisen. Viele alte Kulturen hielten an einem solchen Glauben fest, aber die wahre Bedeutung und Herkunft dieser kosmischen Geschichten bleiben ein Rätsel.
Der Weg der Geister in die Anderswelt
In dem Buch «Star Gods of the Maya: Astronomy in Art, Folklore, and Calendars» erwähnt Susan Milbrath von der University von Florida eine Reihe von indigenen Maya-Stämmen, in deren Folklore Verbindungen zur Milchstraße entdeckt wurden. Z. B. heisst es im Maya-Stamm der Lacandonen, dass die Milchstraße der „weiße Weg unseres wahren Herrn“ sei , Hachakyum genannt, der Herr des Himmels, wo die Lacandonen hin gehen, wenn sie sterben. Die Yukatekischen Maya nennen die Milchstraße „Weiße Straße“ (Sak Be). Die Chorti beziehen sich auf die Milchstraße als „Straße von Santiago“, dem Gott von Blitz und Donner – eine Assoziation, die es auch heute unter den Menschen in Peru in Südamerika gibt. Die übergreifende Idee scheint zu sein, dass die Milchstraße die weiße Straße ist, die von den Göttern durchquert wird.
Eine andere diesbezügliche Auffassung war, dass die Milchstraße der Weg ist, auf dem die Seelen der Verstorbenen reisen, vorbei an den unzähligen Sternen, die die Seelen der Toten darstellen. In Peru sowie auf den polynesischen Inseln heißt die Milchstraße „Straße der Seelen“. Bei den Amerikanischen Indianerstämmen ist die Milchstraße unter verschiedenen Namen bekannt: „Geister-Weg“, „Weg der Toten Krieger“ oder „Pfad der Anderswelt“. Laut den Apache-Indianern im Südwesten Amerika reisen die Seelen der Toten während vier Tagen entlang diesem „Weg der Geister“, bevor sie einen Ort des Friedens und des Überflusses erreichen, wo es weder Krankheit noch Tod gibt. Die Lakota-Indianer, die in den Großen Ebenen in Nordamerika leben glauben, dass der Geist auf seiner Reise in die Anderswelt bei einer alten Frau vorbeigehen muss, die den Geist-Körper in Bezug auf die korrekten Merkmale überprüft. Nur dann, wenn er die korrekte Kennzeichen aufweist darf er in den Frieden und die Fülle der Anderswelt eintreten, in das Land der vielen Hütten, wo alle Vorfahren ihre Tipis aufgebaut haben und die Buffalos in unendlichem Überfluss die Weiten durchstreifen. Die Pueblo-Indianer im Südwesten Amerikas teilen den Glauben, dass die Toten durch einen Eingang in die Unterwelt zurückkehren. Die Unterwelt ist nicht nur der Ort, aus der die Rasse hervorging und wohin die Menschen zurückkehren, es ist auch der Speicherort für alle Leben spendenden Kulturen, die in der richtigen Jahreszeit hervor sprießen, um die Lebenden zu nähren.
Es gab also eine weit verbreitete Überzeugung in ganz Amerika, dass in unserer Galaxie eine Straße oder ein Weg existiert, den die Götter und die Seelen der Toten durchqueren. Dieser „Weg der Geister“ oder „Straße der Seelen“ führt von unserer Galaxie in eine mystische Unterwelt an einem unbekannten Ort, wo die Vorfahren in ewigem Frieden und Glück leben. Erzählen uns diese alten Volksmythen von einem unbekannten kosmischen Weg, der von der Milchstraße zu einem alternativen Reich der Existenz führt? Ist dieses alternative Reich eine anderen Galaxie oder ist es ein Sternsystem innerhalb unserer Galaxie? Könnte es sein, dass diese uralten Mythen nicht bloße Schöpfungen der Phantasie sind, sondern erweiterte, codierte Kenntnisse unserer Galaxie beinhalten?
Die Quiche-Maya im Hochland von Guatemala kennen tatsächlich einen ganz bestimmten Ort für diesen Pfad in die Anderswelt, was darauf hinweist, dass es eine physische Realität gibt, auf der diese faszinierenden Überzeugungen basieren. Sie verweisen auf die Region des Galaktischen Zentrums als Standort von Xibalba Be – der dunklen Straße, die in die Unterwelt führt. Für jemanden, der in der nördlichen Hemisphäre lebt ist es schwierig, das Galaktische Zentrum mit bloßem Auge zu erkennen, weil die Milchstraße ein schwaches Band mit milchig-weißem Leuchten ist, das sich über den Nachthimmel wölbt. In der nördlichen Hemisphäre findet man das galaktische Zentrum während der Sommermonate tief unten im südlichen Himmel, und es ist ohne Hilfsmittel nur schwer präzis zu lokalisieren. In der südlichen Hemisphäre jedoch ist der Himmel sehr dunkel und die Lichtverschmutzung wesentlich geringer. In einer mondlosen Nacht, weit weg von den Lichtern einer Stadt zeigt sich die Milchstraße sehr deutlich. Sogar mit einem kleinen Fernglas kann dieses Licht-Band in Tausende von Sternen aufgelöst werden.
In den Wintermonaten befindet sich in der südlichen Hemisphäre das galaktische Zentrum fast senkrecht über dem Kopf; das helle Licht-Band dehnt sich markant vom nordöstlichen Horizont bis zum südwestlichen Horizont. Das Galaktische Zentrum liegt in der Mitte eines dichten Wulstes von Sternen (der ‚zentralen Ausbuchtung’ = ‚central bulge’), und seine genaue Lage liegt in Richtung des Sternbild Schütze. Hier befindet sich, so glauben die Quiche-Maya, eine „Himmelskluft“ oder ein „Loch im Himmel“, von wo eine dunkle Straße in die Unterwelt führt.
Diese Himmelsspalte war das Zentrum des Maya-Kosmos, gelegen im Schnittpunkt von vier kosmischen Straßen. Nach Roberta und Peter Markmann, „ist dies das Loch, durch das die Götter auf die Erde herunter steigen und durch das sich die Toten in die unterirdischen Regionen begeben; es ist das gleiche Loch, durch das die Seele des sich in Ekstase befindenden Schamanen hinauf fliegen kann oder hinuntersteigen kann bei seinen himmlischen oder höllischen Reisen.“ In bestimmten, klassischen Perioden der Maya-Kunst wurde der Eingang in die Unterwelt auch als „Mund eines Wasser-Monsters“ dargestellt, während in gewissen späten Perioden, der Postklassik der zentral-mexikanischen Kunst, der Eingang als Höhle dargestellt wird. Sowohl die Gottheiten als auch die Vorfahren des Menschen werden aus dieser Höhle geboren, und nach Tod treten sie in diese Höhle wieder ein und steigen in die Unterwelt hinab.
Die Himmels-Spalte war daher ein Portal der Kommunikation mit der mystischen Welt der Geister, durch das sowohl die Götter als auch die Seelen der Toten in die Unterwelt reisen konnten. Und nach den Quiche-Maya befand sich diese Himmels-Spalte nahe dem galaktischen Zentrum, in Richtung des Sternbildes Schütze. Ist es ein Zufall, dass vor nicht allzu langer Zeit die Astronomen entdeckt haben, dass sich im Zentrum der Milchstraße ein supermassives Schwarzes Loch befindet, in genau der gleichen Region, wo es gemäß den Mayas ein Loch im Himmel gibt, das in die Unterwelt führt?
Reise durch ein Schwarzes Loch
Im Jahr 1998 wurde von Wissenschaftlern bestätigt, dass sich in einer kleinen Region mit der Bezeichnung Sgr A* (sprich: Sagittarius A-stern) ein gewaltiges Schwarzes Loch befindet, welches durch unsere Radio-Teleskope als eine sehr starke Radioquelle wahrgenommen wird. Diese Radioquelle wird sehr nahe dem Zentrum unserer Galaxie lokalisiert, in der Richtung des Sternbildes Schütze. Weitere Untersuchungen haben dann gezeigt, dass dieses Schwarze Loch fast 4,3 Millionen mal die Masse der Sonne hat, eingepresst in einen sehr kleinen Raum (Durchmesser 44 Millionen – etwas weniger als der Bahnradius des Merkur).
Man vermutet, dass ein Schwarzes Loch gebildet wird, wenn ein sehr großer Stern seinen Brennstoff verbraucht hat und unter dem Einfluss der eigenen Gravitationskraft in eine Singularität d.h. in einen verschwindend kleinen Raum hinein kollabiert. Das Objekt behält jedoch seine ursprüngliche Masse und zieht somit andere Objekte in der Nähe an. Diese Anziehungskraft ist so gewaltig, dass nichts, nicht einmal Licht, aus dem Bereich entkommen kann, der durch den so genannten Ereignishorizont des Schwarzen Lochs definiert wird. Da ein schwarzes Loch kein sichtbares Licht emittiert, ist es sehr schwierig zu sehen, vor allem, wenn es sich alleine im Raum befindet. Wenn jedoch ein Schwarzes Loch sich durch eine Wolke von interstellarer Materie hindurch bewegt, kann es auf Grund seiner gravitativen Anziehungskraft Materie an sich binden und ’verschlucken’. So wird dann ein Schwarzes Loch von enorm heißen Ringen aus aufgeheiztem Gas, sowie von Staub und Sternen umgeben sein, die mit extrem hohen Geschwindigkeiten um das Schwarze Loch herum kreisen und sich spiralförmig in Richtung des Ereignishorizontes bewegen. Dieser Ring aus Gas, Staub und Sternen um ein schwarzes Loch wird Akkretionsscheibe genannt, in dessen Mitte sich der Ereignishorizont befindet. Der Akkretionsscheibe ist eine sehr produktive Quelle von Strahlung allen Frequenzen – von Radiowellen zu sichtbarem Licht und bis zu Röntgenstrahlung.
Das Vorhandensein eines supermassiven Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Galaxie wirft wichtige Fragen auf zum kosmischen Wissen unserer Vorfahren. Wussten die Maya von der Existenz dieses Schwarzen Lochs, Tausende von Jahren bevor es von modernen Wissenschaftlern entdeckt wurde? Ihre Verwendung des Begriffs „Mund eines Wasser-Monsters“ in Bezug auf diese Himmels-Spalte ist sehr zutreffend. Ein schwarzes Loch ist wie ein kosmischer Mund, der radikal alles in sich verschlingt was in seine Umgebung gerät. Etwas von dem Material, das in das Schwarze Loch hinein gewirbelt wird fällt nicht ganz hinein, sondern wird mit einer unglaublich hohen Geschwindigkeit, nahe der Lichtgeschwindigkeit, wieder ausgespuckt. Wissenschaftler vergleichen diesen Vorrang manchmal mit einem chaotischen Esser, der versucht zu viel auf einmal zu essen und dabei einen Teil des Essens aus dem Mund fallen lässt.
Ein interessanter Aspekt eines Schwarzen Lochs wurde von Albert Einstein und Nathan Rosen bereits 1940 vermutet. Einstein und Rosen hatten in einer Theorie vorgeschlagen, dass es möglicherweise eine Brücke oder einen Durchgang geben müsse, der ein schwarzes Loch mit einem weißen Loch verbindet, welche in verschiedenen Teilen des Universums existieren. Ein weißes Loch ist einfach die Rückseite eines Schwarzen Lochs. So wie ein schwarzes Loch Dinge unwiederbringlich verschluckt, so wird ein weißes Loch die Materie ausspucken. Diese Brücke, die ein Paar mit einem Schwarzes Loch und einem Weißes Loch verbindet wird als Einstein-Rosen-Brücke bezeichnet und wurde später einfach ein Wurmloch genannt.
Wissenschaftler haben spekuliert, dass ein Raumschiff sich möglicherweise in ein Schwarzes Loch hinein begeben kann, durch ein Wurmloch hindurch reist und in einem Weißes Loch in einem anderen Teil des Universums wieder auftaucht und so in der Lage ist schneller als mit Lichtgeschwindigkeit zu reisen. Stephen Hawking witzelte einmal: „Wurmlöcher, sofern vorhanden, wären ideal für eine schnelle Raumfahrt. Man könnte durch ein Wurmloch hindurch auf die andere Seite der Galaxie reisen und rechtzeitig zum Abendessen wieder zurück sein“.
Gemäß der Einstein-Rosen-Theorie wären allerdings Objekte die größer sind als Elektronen nicht in der Lage, durch ein Wurmloch hindurch zu gehen, denn wegen des enormen Schwerkraftdruckes innerhalb eines Schwarzen Lochs müsste wohl jede Materie in die kleinsten Elementarteilchen zerfallen. Die Atome würden zerrissen werden, und sogar die Kerne würden gestreckt und auseinander gezogen. Jedoch wenn das Schwarze Loch sich dreht, könnte sein ’Eingang’ stabil bleiben und ein Objekt könnte sich möglicherweise in ein Schwarzes Loch hinein begeben, ohne zerrissen zu werden. Diese Theorie wurde 1962 vom neuseeländischen Mathematiker Roy Kerr vorgeschlagen. Dementsprechend werden rotierende Schwarze Löcher mit stabilem Zugang als Kerr’sche Schwarze Löcher bezeichnet.
Es wurde festgestellt, dass alle Schwarzen Löcher die bis heute entdeckt wurden, sehr schnell rotieren, bis zu tausend Umdrehungen pro Sekunde. Kerr’sche Schwarze Löcher sind also möglicherweise die am meisten realistische und häufigste Form von Schwarzen Löchern im Universum! Es bestehen dennoch Zweifel bezüglich der Stabilität des Eingangs eines Schwarzen Lochs und wie sicher es sei, durch ein Wurmloch zu reisen. Physiker behaupten, dass allein das Vorhandensein eines Objekts ein Wurmloch destabilisieren würde, und es müsste zusammenbrechen und verdampfen, bevor etwas durch es hindurch laufen konnte. Um etwas durch ein Wurmloch hindurch schicken zu können müsste eine Art Gerüst aus „exotischer Materie“ erstellt werden um das Wurmloch offen zu halten.
Astrophysiker von der International School for Advanced Studies in Triest, Italien, behaupteten kürzlich, dass es mathematisch möglich sei, dass ein Wurmloch in der Mitte der Milchstraße existieren könne. Professor Paulo Salucci sagte, „Wir könnten sogar durch diesen Tunnel reisen, der aufgrund unserer Berechnungen befahrbar sein könnte.“ Andere Spiralgalaxien, wie die Milchstraße eine ist, könnten in ihren Kernen ebenfalls Wurmlöcher enthalten. In ihrem Papier schrieb der Wissenschaftler:
„Unser Ergebnis ist sehr wichtig, weil es die mögliche Existenz von Wurmlöchern in einem Großteil der Spiralgalaxien bestätigt … Dunkle Materie könnte den ‚Brennstoff’ für die Errichtung und Erhaltung der Wurmlöcher liefern. Daher müssten Wurmlöcher in der Natur gefunden werden können. Unserer Studie könnten Wissenschaftler dazu ermutigen, durch gezielte Beobachtungen Beweise für die Existenz von Wurmlöchern in der Galaktischen Halo-Region zu finden.“
Es ist interessant, dass die aktuellen wissenschaftlichen Überlegungen über Schwarze Löcher und das Reisen durch Wurmlöcher den Vorstellungen der Maya sehr ähneln, nach denen eine dunkle Straße vom Himmels-Spalt im galaktischen Zentrum in eine mystische Unterwelt führt. Es gibt hier eine deutliche Korrelation, die nicht einfach ignoriert werden kann. Auch wenn die Möglichkeit des Reisens durch ein Schwarzes Loch noch diskutiert wird, sollten wir nicht vergessen, daß gemäß den alten Traditionen von Amerika es nicht Raumschiffe sind die durch dieses Himmels-Loch reisen. Vielmehr ist es die Seele einer toten Person, die diesen Weg in die Unterwelt nimmt. Die Seele ist etwas, das von der modernen Wissenschaft noch nicht verstanden wird, und deren Wirkung auf die Stabilität eines Weges durch ein Schwarzes Loch kann deshalb nicht festgestellt werden.
Es besteht die sehr konkrete Möglichkeit, dass die nativen Kulturen Amerikas wussten, dass der Kern unserer Galaxie ein schwarzes Loch enthält, durch welches die Seelen der Toten in eine andere Dimension transportiert werden. Auch die alten Inder besaßen eine ähnliche Art von Verständnis dazu. In einigen Passagen der Bhagavad Gita, findet man lebendige Schilderungen dessen, was man als ein schwarzes Loch auffassen könnte, welches die Seelen der toten Krieger aufsaugt.
Die brennenden Münder von Krishna
In der Bhagavad-Gita belehrt Lord Krishna den Krieger-Fürsten Arjuna, kurz vor dem Beginn der epischen Schlacht, die in der Mahabharata beschrieben wird. Obwohl Arjuna ein grossartiger Krieger ist, zögert er in den Kampf gegen seine alten Freunde und Verwandte zu ziehen, um den rechtmäßigen Anspruchs seines älteren Bruders auf das Reich der Kurus zu verteidigen. Um seinen Geist zu wecken und seine Verwirrung zu zerstreuen, spricht Krishna in einer umfangreichen Predigt zum Thema Pflicht und Dharma, und legt besonderen Wert auf die Grundsätzen der selbstlosen Aktion und der Losgelöstheit von Ergebnissen. An einem bestimmten Punkt während dieses philosophischen und spirituellen Diskurses zeigt Krishna, der in der indischen Tradition als eine sterbliche Inkarnation des Schöpfergottes Vishnu gilt, Arjuna seine (Krishnas) „universelle Form“. Da diese Form nicht mit den irdischen Augen gesehen werden kann, öffnet Krishna Arjuna die „Göttlichen Augen“, damit dieser Krishnas kosmische Form wahrnehmen kann.
Was diese göttlichen Augen in Wirklichkeit repräsentieren ist Interpretationssache. In den östlichen Traditionen gibt es das weit verbreitete Konzept des unsichtbaren Dritten Auges, das sich in der Mitte der Stirn zwischen den beiden Augen befindet. Das dritte Auge gilt als Pforte in die mystischen Reiche und in höhere Bewusstseinszustände. Es wird gesagt, dass die Aktivierung des dritten Auges Visionen und außersinnliche Wahrnehmungen ermöglichen kann, welche tiefe psychologische oder spirituelle Bedeutungen für den Betrachter haben können. Die Aktivierung des dritten Auges kann durch Yoga-Übungen und meditativen Praktiken erreicht werden.
In vielen schamanischen Kulturen von Asien, Afrika und Amerika wird ein vorübergehender, veränderter Zustand des Bewusstseins durch den Verzehr von psychoaktiven Substanzen wie Peyote, Psylocybin, Fliegenpilz etc. erzeugt. Die Schamanen des Amazonas trinken ein Gebräu namens Ayahuasca, was „der Weinstock der Seele“ bedeutet. Über Ayahuasca ist in den letzten Jahrzehnten viel geforscht worden. Viele Anthropologen und Enthusiasten, die diese visionäre Pflanze genossen haben waren von ihren Auswirkungen überwältigt. Ayahuasca transportiert den Geist in eine fantastische Welt bevölkert von bunten Schlangen, gefürchteten Jaguaren und anthropomorphischen Wesen in atemberaubenden, visuellen Ausstattungen. Zur gleichen Zeit erzeugt das Gebräu Gefühle der Liebe, der Empathie und des Einsseins mit dem Universum. Einige der Ayahuasca- Erfahrungsberichte von frühen Entdeckern sind sehr faszinierend. Der Anthropologe Geraldo Reichel-Dolmatoff sagte, dass das Trinken von Yage (Ayahuasca) bedeute, in die kosmische Gebärmutter hinein wiedergeboren zu werden. Der Dichter Allen Ginsberg schrieb in The Yage Letters , „das einzige Bild, das ich mitbekommen konnte war ein großes Schwarzes Loch in Gottes Nase, durch welches ich in ein Geheimnis blickte – und das Schwarze Loch, das umgeben war von der ganzen Schöpfung — und ganz besonders von farbigen Schlangen — alles real.“
Ist es möglich, dass Ayahuasca und andere psychoaktive Substanzen den Geist irgendwie durch ein Schwarzes Loch hindurch zu einer mystischen Unterwelt transportieren können – an denselben Ort, wo unsere Vorfahren glaubten, dass die Reisen unserer Seelen nach dem Tod hinführen?
Wir können davon ausgehen, dass die Göttlichen Augen, die Krishna dem Arjuna gewährte, in der Aktivierung des Drittes Auges bestand. Dies ermöglichte Arjuna einer Reihe von außergewöhnlichen Visionen. Einmal beschreibt er, wie er die „lodernden, flammenden, alles verzehrende Münder von Krishna“ sah, und wie die Seelen der auf dem Schlachtfeld getöteten Krieger wie Motten sich eilig in Richtung der Flammen stürzten. Hier sind einige der relevanten Passagen aus dem Text (Bhagavad Gita, Kapitel 11):
„Ohne Anfang, ohne Mitte, ohne Ende,
Ewig in deiner Kraft und Deinem Tun;
Die Sonne und der Mond sind Deine Augen,
Es glänzt Dein Angesicht wie Feuerschein.“
…
„Die ausgezeichnetsten von unsern Kriegern,
Verschwinden all’ im fürchterlichen Schlund,
Wie Flüsse, die sich in das Meer ergießen,
In raschem Lauf sich ihrem Ziele nähernd,
So drängen sich die besten uns’rer Helden
Unwiderstehlich in den Flammenschlund.
Und wie die Mücke, nach dem Lichte strebend,
Im Flammenbett dem Untergang sich weiht,
So eilen unaufhaltsam diese Welten
Mit Schnelligkeit dem Untergange zu.“
Da Arjuna in seiner Vision die universelle Form von Krishna gesehen hat, ist es möglich, dass die flammenden, kosmischen Münder von Krishna in seiner Vision nichts anderes als Schwarze Löcher sind. So wie ein Schwarzes Loch wegen seiner intensiven gravitativen Anziehung alles in sich aufsaugt, sah Arjuna die toten Krieger in Krishnas brennenden Mund einströmen, so wie sich Motten ins Feuer der Zerstörung stürzen. Ein schwarzes Loch kann außerordentlich leuchtend sein, da es in der Regel von einer überhitzten Akkretionscheibe umgeben ist, die intensives Licht ausstrahlt, alle Frequenzen beinhaltend. Dies könnte der Grund sein, warum Arjuna sagt:
„Du füllst den Weltenraum mit Deinem Licht,
Und Deine Liebe wärmt das All,
Denn alle Himmel und die Weltregionen
Sind voll von Dir und Deiner Herrlichkeit.“
Ein weiterer, bemerkenswerter Aspekt dieser Vision ist, dass Arjuna häufig im Plural auf Krishnas Mund verweist, und damit darauf hinweist, dass es viele solche flammende, kosmische Münder gibt. Dies stimmt überein mit dem, was wir heute über unser Universum wissen. Wissenschaftler glauben, dass ein supermassives Schwarzes Loch das Herzstück jeder Galaxie im Universum bildet.
Es gibt einen interessanten Abschnitt im Text der besagt, dass wenn die Krieger der sterblichen Welt in den brennenden Mündern von Krishna verschwinden, einige zermalmt werden: “ … im Rachen, der von scharfen Zähnen starrt. Ach! Viele seh’ ich mit zermalmten Gliedern in dieser Zähne Zwischenräume hängen.“. Dies ist genau die Art von Wirkung, die ein Schwarzes Loch auf alle Sterne hat, die von ihm verschlungen werden. Aufgrund seiner intensiven gravitativen Kraft wird das Schwarze Loch die eintretenden Sterne auseinander dehnen und praktisch zerreißen, so dass ein Teil des Sterns in die unbekannten Tiefen des Schwarzen Lochs hinein stürzt, während ein anderer Teil als Materie und hochenergetische Röntgenstrahlung ausgeworfen wird. Diese brillanten, weißen Jets von Gas und Röntgen-Licht, die von einem Schwarzes Loch ausgestrahlt werden, können als die fürchterlichen Hauer angesehen werden, die gemäß dem Text die kosmischen Münder von Krishna bewachen.
Es gibt also eine Reihe von deutlichen Parallelen zwischen den kosmischen Mündern von Krishna in Arjuna’s Vision und unseren aktuellen Kenntnissen über Schwarzen Löcher. Es gibt keine anderen kosmischen Objekte in unserem Universum, abgesehen von Schwarzen Löchern, die beschrieben werden können als ein „lodernder, kosmischer Mund, bewacht von fürchterlichen Hauern, das die toten Krieger einsaugt und zermalmt … „. Es scheint, dass der Weise Veda Vyasa (der als Autor des Epos gilt) nicht bloß in Phantasie-Flügen schwelgte, als er diese außergewöhnlichen Beschreibungen in die Texte der Bhagavad Gita einbezog. Stattdessen vermittelte er uns ein hochentwickeltes Wissen des Universums.
Das Feld von Hetep
Das Wissen über das schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße und die Rolle, die es spielt für den Übergang der Seelen der Toten in ein alternatives Reich, scheint in vielen alten Kulturen bekannt gewesen zu sein. Im antiken Griechenland glaubten die Menschen, dass eine Höhle auf der Erde das Tor zum Hades, der griechischen Unterwelt, bilde. Homer bezieht sich wahrscheinlich auf diesen Hohlraum, wenn er sagt, „weit, weit weg, wo der tiefste Abgrund der Erde liegt.“
Nach den griechischen Legenden war die Unterwelt der Ort der Elysischen Gefilde, der Ruhestätte der Tugendhaften. Es war ein Land des ewigen Frühlings und der schattigen Olivenhaine, beleuchtet durch einen eigenen Stern. Pindar bezeichnet Kronos als den Herrn der Unterwelt, und die Sauberen und die Reinen werden zu seinem Palast gebracht. Es wehen dort wohltuende Brisen vom Ozean her kommen und über die „Insel der Seligen“ wehen. Überall strahlen Blumen in blendendem Licht, einige entspringen den leuchtenden Bäumen und andere werden genährt durch das Wasser aus dem Meer.
Einen ähnlichen Glauben gab es im alten Ägypten, wo die Unterwelt, deren Herr Osiris war, auch als das „Feld von Hetep“ bezeichnet wurde (wobei Hetep „Frieden“ oder „Gaben“ bedeutet). Dies war das „Land des Osiris“ und kann etwa als die ägyptischen Elysischen Gefilde aufgefasst werden. Im ägyptischen Totenbuch wird das Feld von Hetep beschrieben als gut bewässerten Platz, bewässert durch Kanäle, mit Getreide und allen Arten von Obstbäumen im Überfluss, wo die Toten sich jeden Wunsch gönnen können und das tun können, was sie auf der Erde schon genossen hatten. Kosmologisch wurde die Unterwelt gedacht als unter der Erde oder hinter dem westlichen Horizont liegend. In frühen Zeiten wurde Osiris, der Herrn der Unterwelt, oft in einer unterirdischen Kammer angebetet, die unter einem Hügel angelegt wurde, und die über eine gewundene, absteigende Passage erreicht wurde. Interessanterweise war einer der Begriffe, der mit der
Anderswelt assoziiert wurde das Wort Rosetau, was wörtlich durch eine „Passage ziehen“ bedeutet. Es bezeichnete ursprünglich die abfallende Eingangspassage zu einem Grab, wurde später aber auf die gesamte Nekropole ausgedehnt. Der Begriff deutet darauf hin, dass die Seele des verstorbenen durch eine absteigende Passage in die Unterwelt ziehen musste.
Es war also das wesentliche Konzept des Jenseits in ganz unterschiedlichen Kulturen ähnlich: der Eingang der Seele nach dem Tod in eine Höhle, der Abstieg entlang einer dunklen Passage und die Ankunft an einem paradiesischen Land der Vorfahren. Im Rahmen unseres modernen wissenschaftlichen Verständnisses des Kosmos bedeutet dies, dass nach dem Tod die Seele durch das Schwarze Loch im Galaktischen Zentrum zu einem anderen Bereich der Existenz transportiert wird – was natürlich recht eigentlich eine kosmische Reise wäre! Eine Reise über eine Distanz von 26.000 Lichtjahren durch die Milchstraße zum Galaktischen Zentrum zu unternehmen und dort in ein flammendes, grimmiges, Schwarzes Loch einzutreten um dann schließlich im gesegneten Land ankommen, das wäre zweifellos eine Reise, die viel Mut und Stärke erfordern würde. Unsere Vorfahren wussten um diese lange und gefährliche Reise, die die Seele nach ihrem Ausscheiden aus dem materiellen Körper unternehmen musste. Es gab deshalb viele aufwändige Rituale und Bräuche (allgemein bekannt als Übergangs-Rituale), um der Seele eine sichere Passage in die Unterwelt zu gewährleisten. Jede Religion hat ihre eigenen, komplizierten Rituale, aber die vielleicht aufwendigsten waren jene, die von den alten Ägyptern praktiziert wurden.
Im alten Ägypten wurde die Seele, die jedem Menschen seine eigene individuelle Persönlichkeit verlieh, Ba genannt. Nach dem Tod musste sich die Ba auf eine gefährliche Reise begeben, musste verschiedene Prüfungen bestehen, bevor sie sich mit ihrer Ka wiedervereinigen konnte, wobei Ka die „Lebenskraft“ oder „Vital-Kraft“ bedeutet, welche die Ba belebt. Die Vereinigung von der Ba und der Ka im Jenseits führten zur Bildung der Akh, welches die umfassendste Form der Existenz ist, die jeder ägyptische Mensch anstrebte. Die Ägypter glaubten, dass der tote Körper mumifiziert und in einem unberührten Zustand erhalten werden müsse, so dass sich im Jenseits die Ba mit der Ka erfolgreich vereinen könne. Die Reise ins Jenseits galt als keine Kleinigkeit – alle Arten von Dämonen und andere gefährliche Hindernisse mussten überwunden werden. Die Begräbnis-Texte zeigten exakt ausgearbeitete Karten vom Himmel und den Feldern des Hetep sowie dem Herrschaftssitz des Osiris, zusammen mit den Anweisungen für die Fahrtrouten. Sie enthalten auch Zaubersprüche und Rezitationen, die zu gegebener Zeit ausgesprochen werden mussten. Der Verstorbene wurde ausgestattet mit schützenden Amuletten, die in den Verbänden rund um die Leiche platziert wurden. Auch wurden viele persönlichen Güter und Gegenstände des täglichen Lebens wie Töpfe, Werkzeuge und Waffen im Grab hinzugelegt, da die Seele sie während ihrer Reise und möglicherweise im Jenseits benötigen würde. Letztendlich, nach eine lange Reise, kam die Seele in der Halle des Urteils an, wo Osiris auf seinem Thron saß.
In früheren Zeiten befolgten die Menschen viele solche aufwendigen und komplexen Traditionen, und einige werden auch heute noch in verschiedenen Teilen der Welt praktiziert. Unsere Vorfahren wandten außerordentlich viel Zeit, Kosten und Mühen auf, um die Toten zu ehren und um den Ritualen gerecht zu werden. Unnötig zu sagen, dass sie äußerst besorgt waren um den Seelen die sichere Passage in die Unterwelt zu ermöglichen, und sie bemühten sich sicherzustellen, dass die Seele all die Hilfe erhalten würde, die sie für die Durchführung der kosmischen Reise benötigen würde.
Wie die Menschen in der Antike über die Existenz eines Schwarzen Lochs im Galaktischen Zentrum Bescheid wissen konnten oder über ein Wurmloch, das dieses schwarze Loch mit einem anderen Bereich der Existenz verbindet, ist ein Rätsel. Konnten sie das herausfinden, weil sie in Zuständen der tiefen Meditation oder in veränderten Bewusstseinszuständen kosmischen Reisen unternehmen konnten? Oder könnte es sein, dass ihre Kenntnisse die Früchte waren von Kontakten mit Außerirdischen, wie sie in unzähligen Legenden aus aller Welt erwähnt werden? Was auch immer der Fall ist, die Zusammenhänge zwischen diesen alten Überzeugungen und unserem modernen, wissenschaftlichen Verständnis des Kosmos sind schon bemerkenswert. Natürlich gibt es noch viel, was wir nicht verstehen. Es ist zum Beispiel nicht klar, wie die Seele die immens weite Reise durch die Galaxie zum Schwarzen Loch schafft, oder wo das Wurmloch, das seinen Ursprung im Schwarzen Loch hat, hin führt. Aber unsere Vorfahren haben eine Fülle von kryptischen Symbolen und geheimnisvolle Legenden hinterlassen, deren wirkliche Bedeutung noch entziffert werden muss. Vielleicht liegen die Antworten auf diese Fragen, mit denen wir in diesem Zusammenhang konfrontiert werden, verschlüsselt in diesem Vermächtnis der faszinierendsten Artefakte und Lehren. Während wir die äußersten Ausläufer des Universums mit unseren Teleskopen und Satelliten erforschen könnte es nützlich und der richtige Zeitpunkt sein, um einen neuen Blick auf die kosmische Weisheit der Alten zu werfen.
Danke fuer dieses wunderbare Infomaterial….sehr interessant…das weckt den Entdeckergeist.