Von Gary Z. McGee auf fractalenlightenment.com
„Plötzlich wird du ins Leben geworfen. Und das Leben ist Schmerz, und das Leben ist Leiden, und das Leben ist Horror, aber, oh mein Gott, du bist am Leben und es ist so spektakulär!“ ~ Joseph Campbell
Die spirituelle Suche hat eine heilige Funktion. Wenn wir zu bequem und zufrieden geworden sind. Wenn wir aufgehört haben, zu wachsen. Wenn sich unsere Welten wie Ödland anfühlen. Dann ist es Zeit, sich auf den Weg zu machen.
Unser Verweilen ist vorbei. Es ist an der Zeit, die Suche fortzusetzen. Wie Shimon Edelmen sagte:
„Der nach dem Glück Suchende kehrt nach Hause zurück, nur um ruhelos zu werden und schliesslich der Verlockung einer neuen Reise zu erliegen … Beim Angeln nach Glück, fange und lasse los.“
In der Tat.
Wir nehmen das kostbare Verweilen, schätzen es für das, was es uns gelehrt hat, und dann lassen wir wieder los und gehen wieder zurück auf die heilige Reise.
Weil wir ein Aspekt des Kosmos sind, sind unser Wille und unser Wohl auf der tiefsten Ebene Teil der Entfaltung des Kosmos. Manchmal ist alles, was wir tun müssen, um uns unseren Ängsten zu stellen, das tun, was Christus tat, der einfach sagte: „Steh auf, nimm dein Bett und wandle.“ Die Reise stellt das Gleichgewicht zwischen Natur und Psyche wieder her, und wir werden durch sie transformiert.
Erlaube mir, dich auf eine seelenverändernde, geistverdrehende und den Verstand herausfordernde Reise in den Kaninchenbau, durch ein Wurmloch und in einen erhöhten Bewusstseinszustand mitzunehmen, in der du in der Lage bist, Löcher in alle möglichen Dinge zu bohren.
Zweifle nicht an der immensen Macht deiner Vorstellungskraft. Das Einzige, was schneller ist als die Lichtgeschwindigkeit, ist die Vorstellungskraft. Du kannst dir vorstellen, dass du den Polarstern wesentlich schneller umkreisest, als das Licht des Polarsterns braucht, um dich zu erreichen. Nichts ist zu klein oder zu gross für deine Vorstellungskraft.
Nichts ist zu endlich oder zu unendlich. Wie Walt Whitman sagte: „Ich glaube, dass ein Grasblatt nicht weniger ist als Tageswerke der Sterne; und die Ameise ist ebenso vollkommen.“ Lasst uns in den Kaninchenbau hinunter gehen. Lasst uns beginnen.
Kaninchenlöcher
„Die Reise von dort, was du einmal warst, zu dem, was du jetzt wirst, ist der Ort, an dem der Tanz des Lebens wirklich stattfindet.“ ~ Barbara Deangelis
Du bist nicht Alice. Du bist nicht Neo. Du bist noch nicht mal ein Kaninchen. Du bist alle drei zusammen. Tatsächlich bist du auf dieser speziellen Reise das Kaninchenloch selbst!
Kannst du sie fühlen? Die zerbrochenen Bussolen, die vorbeischweben? Die sich drehenden Bifokalgläser? Die Wecker, die unisono „Wache auf!“ schreien? Die bockenden Knochen beim Abstieg? Die Ablagerungen Gottes? Es ist alles da, völlig unvollständig in diesem furchtbar schönen Fall durch das Nichts.
Aber halt. Das Nichts ist der Ort, wo alle Dinge herkommen. Das Nichts ist die Geburtswehe von etwas. Was du einmal warst, ist ein winziger weisser Punkt über dir. Was du jetzt wirst, ist das unendliche Kaninchenloch unter dir.
Deine Gedanken rasen: „Was ist mit meinem Job?“ „Was ist mit meinen Rechnungen?“ „Was ist mit meinem Glauben?“ „Was ist mit all meinen wertvollen Dingen?“ Aber für solche Gedanken ist keine Zeit. Wie Eckhart Tolle vorgeschlagen hat: „Hier ist eine neue spirituelle Praxis: Nimm deine Gedanken nicht zu ernst.“ In der Tat. Das ist ein Kaninchenbau.
Es ist nicht einmal Zeit für die Zeit. Und eigentlich existiert Zeit sowieso nicht, ob in der realen Welt oder im Kaninchenbau. Der Kaninchenbau rückt die Illusion der Zeit nur in ein besseres Licht. Hier wird die Ernsthaftigkeit der Authentizität geopfert.
Du befindest dich letztlich zwischen den Welten. Du bist alle Welten und keine. Du wirst nie freier sein als hier. Jedes Einatmen ist ein Ausatmen. Jedes Ausatmen ist ein Einatmen. Leben ist Tod. Tod ist Leben. Nanu, ist denn alles nur ein vorübergehend veränderter Bewusstseinszustand, hervorgerufen durch den Fall? Na denn, ist es ein transzendenter Zustand, relativ zur „gewöhnlichen“ „nüchternen“ „Realität“?
Alles hier ist aus einem bestimmten Grund besonders brillant und intensiv. Du drehst durch. Du hast das gebraucht. Du brauchtest neue Augen – Überaugen. Du brauchst diesen heiligen Sturz durch die Verschränkung aller Dinge, um fehlerhafte Wahrnehmungen zu korrigieren und falsche Gewohnheiten und Meinungen zu verlernen. Um zu sehen, wie alles mit allem anderen verbunden ist. Um den Eckpfeiler aufzufinden.
Kannst du es fühlen? Die hervorstehenden Wurzeln des Absoluten? Die uralte Wunde? Die satte, tiefschwarze Dunkelheit, die dich umgibt? Die ursprüngliche Gebärmutter? Falle, süsse Alice. Falle, liebster Neo. Es gibt Wunderländer und Wüsten des Realen, die erforscht werden müssen. Es gibt banale Realitäten zu transzendieren. Es gibt lebenswichtige Abenteuer zu erleben.
Wurmlöcher
„Jeder Akt der Wahrnehmung ist zu einem gewissen Grad ein Akt der Schöpfung, und jeder Akt der Erinnerung ist zu einem gewissen Grad ein Akt der Imagination.“ ~ Gerald M. Edelman
Am „Boden“ deines Falls befindet sich eine Tür. Um die Reise fortzusetzen, musst du diese Tür öffnen, die in das mysterium tremendum et fascinans (das Geheimnis, das Furcht und Zittern auslöst) führt. Wenn du die Tür öffnest, wirst du in ein seelenveränderndes Wurmloch gesaugt.
Hier gibt es Magie – grosse Magie, alte Magie, neue Magie. Hier gibt es grenzenlose Phantasie. Hier gibt es knickende Unendlichkeiten und aufkeimende Endlichkeiten. Es gibt zerbrochene Uhren in der Grösse von Monden. Es gibt Finsternisse, die Schatten in Planck-Längen werfen, länger als die Zeit. Es gibt dich, dich selbst wahrnehmend, dich selbst wahrnehmend, dich selbst wahrnehmend … ad infinitum. Es ist eine glorreiche Ausdehnung.
Dies ist der multiversale Asterismus aller Durchgänge; das Tao aller Tore; die Schwelle aller Schwellen; der Weg der unendlichen Crux; der ewige Eingang zur Zone der vergrösserten Macht. Hier bist du die mächtige Zyzygy, die das Multiversum zwischen den Universen spaltet.
Da, wo die Zeit die Zeit frisst. Wo alle endlichen Kaninchenlöcher zu unendlichen Kaninchen-Ganzheiten werden. Wo der Raum zwischen dem Vorausdenken des Mondes dem Nachdenken der Sonne gegenübersteht. Wo harte Sterne von weicher Schwerkraft zermürbt werden.
Du bist Einstein auf einem den Kosmos durchbrechenden Photon. Es zieht alles mit Lichtgeschwindigkeit im Quadrat vorbei. Es ist alles Magie. Es gehört dir, wie ein makroskopischer Maestro, der Opernmusik manipuliert. Es ist deine Symphonie, dein Gesang und Tanz, deine Assonanz und Dissonanz. Also tanze.
Surfe auf dem Seelen-Strom. Durchstosse den Schleier. Schlitze die Unterbäuche der Sterne auf und schwimme durch den Schmelztiegel der Sternendärme. Sauge das Mark direkt aus dem Urknall. Meistere das alles mit den Überaugen, die du im Kaninchenbau gewonnen hast, und bezeuge, dass das Auge, mit dem du Gott wahrnimmt, das gleiche Auge ist, mit dem Gott dich wahrnimmt (Eckhart).
Bohren von Löchern
„Die wahre Transformation auf der Reise kommt, wenn du die erstaunliche Schönheit des Ortes siehst, in dem du gefangen bist. Das ist die Vision der Visionssuche. Du umarmst den Schmerz, wirfst deine Sorgen über den Tod ab, und dann öffnet sich die Welt für dich.“ ~ Laurence Gonzales
Du platzest aus dem Wurmloch heraus und in die „reale Welt“. Dein Atem wird dir in deiner Kehle zusammengeschnürt. Die Erinnerungen an das Kaninchenloch sind wie Medizin in deinem Herzen.
Die Wurmloch-Erinnerungen sind wie magische rote Pillen in deinem Kopf. Du hast das grosse Geheimnis gepflückt. Du hast den Göttern das Feuer gestohlen und jetzt ist dein prometheisches Herz übervoll. Was ist jetzt zu tun?
Jetzt ist es an der Zeit, alle Einordnungen beiseitezustellen. Jetzt ist es an der Zeit, Löcher zu bohren. Nachdem du durch das Kaninchenloch hinabgestiegen bist und an den Eckstein geklopft hast, nachdem du durch das Wurmloch aufgestiegen bist und den Stein der Weisen berührt hast; jetzt ist es an der Zeit, verdammt nochmal, dafür zu sorgen, dass deine Magie nicht in eine Schublade gesteckt wird.
Und der beste Weg, das zu tun, ist, trotz der Autorität und trotz der so genannten Mächte, die da sind, Löcher zu bohren.
Wie Chuck Palahniuk sagte: „Big Brother schaut nicht zu. Er singt und tanzt. Er zieht Kaninchen aus dem Hut … Er sorgt dafür, dass du immer abgelenkt bist. Er stellt sicher, dass du völlig absorbiert wirst. Er sorgt dafür, dass deine Fantasie verkümmert. Bis sie so nützlich ist wie dein Blinddarm … Wenn jedermanns Vorstellungskraft verkümmert ist, wird niemand mehr eine Bedrohung für die Welt sein.“
Lasse nicht zu, dass die Mächte deine Aufmerksamkeit so sehr binden, dass deine Vorstellungskraft verkümmert. Lache stattdessen über sie. Verspotte sie stattdessen. Mit deiner voll entflammten Phantasie und deinem voll wallenden Sinn für Humor.
Drehe den Spiess um. Bohre Löcher in ihre Schubladen der Macht. Bohre Löcher, bis ihre Macht wie Regen heraussickert. Bohre weiterhin Löcher, bis die Welt davon überflutet wird. Und dann bringe den Menschen das Schwimmen bei.
So wird es seit Menschengedenken gemacht. Wir haben nur vergessen, was die Zeit uns lehrte. Macht will sich selbst. Macht vergrössert sich selbst. Und, wie Lord Acton warnte:
„Macht neigt dazu, zu korrumpieren, und absolute Macht korrumpiert absolut.“
Es sei denn, es gibt welche, die die Fähigkeit haben, die Macht in Schach zu halten. Um der Macht beizubringen, wie sie sich selbst sühnen kann. Du hast diese Fähigkeit. Du hast den Eckstein angeklopft! Du hast den Stein der Weisen berührt!
Du hast das Kaninchenloch überlebt. Du hast das Wurmloch überlebt. Jetzt ist es deine absolute Verantwortung, allen Sortierfächern auszuweichen und alle Konstrukte der Macht zu durchlöchern; insbesondere auch deine eigenen.
Bildquellen:
Sky hole
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