Zu einem Video von Charles L. Gilchrist; transkribiert und übersetzt von Taygeta

Es gibt einen faszinierenden Aspekt der heiligen Geometrie, bekannt als Metatron’s Würfel, und so sieht er aus.

Ich mache Mandalas, die auf dieser archetypischen geometrischen Figur basieren, seit wirklich langer Zeit, seit über 20 Jahren, all die Jahre darüber nachdenkend, darüber kontemplierend und meditierend, einfach horchend, was ich dazu empfange.

Die erste Frage, die sich stellt, ist, wer denn dieser ’Typ’ ist, der als Metatron bekannt ist, woher kommt er? Wenn man dieser Frage nachgeht, findet man, dass Metatron ein Erzengel ist, der in islamischen, jüdischen und christlichen Mythologien, mittelalterlichen Mythologien erwähnt wurde.

Er galt als der Schreiber Gottes. Dies würde also Erzengel-Metatron zum Äquivalent des altägyptischen Schreibers der Götter, dem Thoth / Hermes machen. Der Legende nach müsste aber ein Schreiber Gottes die grundlegenden Prinzipien der Schöpfung verstehen, und die sind fast immer mit der heiligen Geometrie verbunden.

Tatsächlich wird Erzengel Metatron oft zusammen mit einem Würfel abgebildet oder wie er eine Würfel hält.

So viel über dieses Wesen Metatron.

Aber die Grafik, die als Metatron’s Würfel bekannt ist, tauchte erst später im Mittelalter auf, als ein italienischer Mathematiker namens Leonardo da Pisa sie entdeckte. Die nächste Frage ist nun, warum und wie Leonardo  dazu gekommen ist, diese spezielle grafische Darstellung als  Metatron-Würfel zu bezeichnen.[Leonardo ist auch bekannt als Fibonnacci – und nach ihm sind auch die berühmten Fibonnacci-Zahlen benannt; lese dazu bei uns: Was uns die Natur über Heilige Geometrie lehren kann; Anm.d.Ü.]

Nun, die Antwort ist einfach. Erstens war er wahrscheinlich, ob durch Lektüre oder sonst wie, mit der Geschichte, mit der Legende von Metatron vertraut. Und zweitens war er auch mit der Heiligen Geometrie vertraut, wahrscheinlich Initiierter einer Mysterienschule, die diese Geheimnisse lehrten. Die Kombination diesen beiden Feststellungen lässt also darauf schliessen, dass der Metatron-Würfel mit der heiligen Geometrie zu tun hat. Und es hat tatsächlich diese Figur mit dem allerersten Muster der Natur zu tun, mit den 13 ausgezeichneten Kreisen, die sich innerhalb des vierten der ineinander liegenden Kreise des ersten Musters der Natur befinden. Von daher kommt es. Und wenn man die Zentren dieser 13 Kreise verbindet, bekommt man Metatrons Würfel, oh ja!

Leonardo von Pisa entdeckte, und das ist der wirklich coole Teil, Leonardo von Pisa entdeckte, dass in dieser Grafik, die er gefunden hatte und die er Metatron’s Würfel nannte, die Darstellungen aller fünf platonischen Körper enthalten sind.

Die Verbindung von vier in der Graphik enthaltenen Punkte ergeben das Bild eines Tetraeders, die Verbindung von sieben Punkten erzeugt das [zweidimensionale] Bild eines Hexaeders, also eines Würfels, die geeignete Verbindung von sechs Punkten erzeugt ein Oktaeder [bestehend aus acht gleichseitigen Dreiecken], die geeignete Verbindung von 20 Punkten ergibt ein Dodekaeder [bestehend aus gleichseitigen 12 Fünfecken] und die Verbindung von 12 Punkten gibt das Bild eines Ikosaeders [bestehend aus 20 gleichseitigen Dreiecken].

Wow, schau dir das an, das ist ein Tetraeder, mit vier Seitenflächen. Dies ist der Urarchetyp der dreidimensionalen Heiligen Geometrie, der sehr nah an der Quelle, extrem nah an der Quelle ist.

Wenn man nun dieses Phänomen des Metatron-Würfels systematisch untersucht, entdeckt man, dass die ersten drei platonischen Körper, also das Tetraeder, das Hexaeder und das Oktaeder, innerhalb dieses zweidimensionalen Musters perfekt als Muster enthalten sind, dass wenn man aber zu den nächsten beiden kommt, dem Dodekaeder und dem Ikosaeder, dass sie nicht perfekt im Metatron-Würfel als Muster erscheinen. Das Dodekaeder ist fast perfekt im Metatron-Würfel enthalten, man muss nämlich nur sechs zusätzliche kurze Linien hinzufügen, um die Figur zu bekommen.

Das Ikosaeder ist eine andere Geschichte, denn dafür ist das Muster nicht in allen Details genau enthalten. Diese Tatsache hat viele der die Heilige Geometrie erforschenden Studenten entmutigt und einige von ihnen hat es dazu gebracht, die grosse Bedeutung von Metatron’s Würfel zu negieren. Das ist sehr verständlich, aber auch schade, wie ich glaube. Eines meiner Hauptziele für dieses Video ist es gerade, die Glaubwürdigkeit von Metatron’s Würfel wiederherzustellen, und dies hier ist der eigentliche Schlüssel dazu:

Der Metatron-Würfel ist eine transzendente Figur, er kann verkleinert werden, auf natürliche Weise immer weiter verkleinert werden, und es entstehen immer kleinere und noch kleinere Metatron-Würfel und er kann vergrössert werden, immer weiter vergrössert werden, und es entstehen immer grössere und noch grössere Metatron-Würfel, die sich alle aufeinander beziehen und sich empirisch bis ins unendlich Grosse und bis ins unendlich Kleine erstrecken.

Und mit den zusätzlichen Zentren, die unter diesem transzendenten Aspekte des Metatron-Würfels entstehen, ist es sehr einfach, die perfekten Musterfiguren sowohl für das Dodekaeders als auch das Ikosaeders zu bekommen. Das ist wirklich signifikant und das macht Metatron’s Würfel tatsächlich zum perfekten Grundmuster.

Nun, das ist für mich der interessanteste und esoterischste Aspekt: Der Metatron-Würfel veranschaulicht auf schöne Weise die mentale Natur des Universums durch diese Entfaltung von zweidimensionalen Realitäten in die dreidimensionale Realitäten hinein. Sehr interessant, sehr wichtig … .

Um dies zu untermauern, lass mich diesen kleinen Absatz lesen und dir eine Geschichte über die Erfindung des Klaviers erzählen – eine sehr schöne.

Bartolomeo Cristofori di Fransesco aus Padua, Italien, entwickelte um 1720 das erste grosse Klavier aus dem Cembalo, diese grosse Innovation, aus einem blendenden Offenbarungsblitz resultierend, den der Erfinder erlebte, und den er das Pianoforte nannte. Ich kann mir vorstellen, dass Bartolomeo eines Nachts aus dem Tiefschlaf aufwachte, sofort hellwach war und rief: Maria Maria, ich hab’s, ich hab’s, wir schlagen die Saiten mit kleinen Hämmerchen, wir werden sie nicht zupfen, nein, wir werden sie mit kleinen weichen Schlägeln anschlagen. Das ist grossartig, Maria!*)

Natürlich dachte Maria, er sei verrückt, und das taten auch viele andere Leute. Aber das störte Bartolomeo nicht, oh nein, er behielt diese Idee in seinem Kopf, er wollte sie nicht loslassen, er dachte darüber nach, er begann zu zeichnen, er fing an, Modelle zu machen, er fing an, Geld zu sammeln, er sprach mit allen darüber, er hielt einfach an dieser Idee fest, er wollte sie nicht einfach auf sich beruhen lassen. Und aus seinem Vorstellung heraus hat diese Erfindung geschaffen, die er Pianoforte nannte.

Ist das nicht erstaunlich? Das ist die Art und Weise, wie alles funktioniert, eine schöne Illustration der Art und Weise, wie das Universum funktioniert. Das Klavier hätte ohne eine erste mentale Konzeption nie Realität werden können. Konzeptionelle Ideen auf allen Ebenen gehen immer den manifesten Realitäten voraus, das ist die Natur des Universums. Ein Hermetisches Axiom besagt, dass alles Geist ist, das Universum beruht auf Geist, und Metatron’s Würfel lehrt uns diese konzeptionelle, mentale Natur des Universums. Und auch die aktuellen Experimente in der Quantenphysik lehren uns genau dasselbe. Nichts kann geschaffen werden, ohne dass zuerst ein konzeptionelles Konstrukt im Bewusstseins vorhanden ist. Ohne das mentale konzeptuelle Äquivalent im Bewusstsein kann nichts existieren, und die heilige Geometrie ist die konzeptuelle Architektur des Schöpfers, auf der sich alle Dinge abstützen. Amit Goswami, der brillante Quantenphysiker, Lehrer und Philosoph, formulierte eine äusserst prägnante Aussage: „Du kannst diese Welt nur verstehen, wenn du der Welt ein Bewusstsein zugrunde legst. Das Bewusstsein ist die Grundlage allen Seins und die Quantenphysik macht es so klar wie das Tageslicht.“

Ich würde sagen, dass auch der Metatron-Würfel es so klar wie das Tageslicht macht,

nämlich, dass das Bewusstsein die Grundlage allen Seins ist.

Yeah – ja, so ist es!

 

*) Charles Gilchrist’s Vorstellung entspricht nur teilweise der überlieferten Geschichte des Pianos, weil nämlich ähnliche Konzepte für Musikinstrumente bereits früher in vereinfachten Versionen existierten. Doch war es tatsächlich Bartolomeo Cristofori, der das Instrument so weit entwickelte, dass die verwendete Mechanik es erlaubte, sowohl leise als auch laut (forte) zu spielen.

Hier ist das Video zum Text: