geschrieben von Gary Z McGee auf Waking Times, übersetzt von Antares
„Wir missbrauchen das Land, weil wir es als eine Ware betrachten, die uns gehört. Wenn wir das Land als eine Gemeinschaft sehen, zu der wir gehören, können wir beginnen, es mit Liebe und Respekt zu nutzen.“ ~ Aldo Leopold
Wenn, wie Krishnamurti sagte, es „kein Massstab für Gesundheit ist, an eine zutiefst kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein“, dann liegt es auf der Hand, dieses „gut angepasste Sein“ hält uns fortwährend in einem dauerhaften Zustand des Ökozids gefangen.
Unsere Gesellschaft vergiftet die Luft, die sie atmet, das Wasser, das sie trinkt, und die Nahrung, die sie isst. Und dann besitzt sie die Dreistigkeit, den Verstand ihrer Bürger zu vergiften, indem sie sie davon überzeugt, dass dies irgendwie „Fortschritt“ sei.
Das Problem liegt insbesondere auch darin, dass wir keinen gesunden Sinn für Gemeinschaft haben. Das Bisschen an Gemeinschaftssinn, das wir haben, ist von der ungesunden Gesellschaft umhüllt, in die wir hineingeboren wurden. Es ist in all den täglichen 9-5 Jobs gefangen und in der Rattenkäfig-Plackerei eines auf Angst basierenden Lebensstils, der von einem korrupten Staat abhängig ist. Und dies passiert in einem globalen Massstab. Du wirst wohl kaum eine gesunde Gesellschaft finden, d.h. eine Gesellschaft, die ihre Luft, ihr Wasser, ihre Nahrung und ihren Verstand nicht vergiftet.
Es kommt alles auf die Perspektive an – oder eben deren Mangel daran. Wir sind von einer kranken Gesellschaft darauf konditioniert worden, die Welt als eine Handelsware zu betrachten, die uns gehört. Um uns selbst zu kurieren, um nicht länger krank zu sein, müssen wir einen Weg finden, unsere Perspektive umzukehren und die Welt als eine Gemeinschaft wahrzunehmen, zu der wir gehören.
Dies wird erfordern, all das zu verlernen, was wir von der zutiefst kranken Gesellschaft gelernt haben. Es wird erfordern, die Gehirnwäsche wieder auszutreiben und die kulturelle Konditionierung wieder aufzumöbeln. Es wird erfordern, einen auf Mut basierenden Lebensstil zu leben, trotz des ganzen auf Angst basierenden Lebensstils, der uns umgibt. Es wird erfordern, von der zutiefst kranken Gesellschaft unabhängig zu werden, anstatt von ihr abhängig zu sein. Es wird erfordern, ineinandergreifend zu agieren, sozusagen voneinander abhängig zu sein. Es erfordert, eine öko-zentrische Perspektive einzunehmen und gleichzeitig die ego-zentrische Perspektive abzulehnen, die uns in diesen Schlamassel gebracht hat.
Dies wird eine mühsame Herkulesaufgabe sein. Doch keine Schlacht ist wichtiger für das weitere Überleben unserer Spezies.
Die Welt als Handelsware:
„Werde nicht einer von jenen, die nur den Mut hat, andere zu überzeugen.“ ~ A. Bartlett Giamatti
Was macht es so schwierig, unsere Perspektive umzukehren? Tatsache ist, diese kranke Gesellschaft macht uns bequem, sicher und geborgen, während sie uns gleichzeitig ungesund und ko-abhängig hält. Der andere Grund ist, es ist so viel einfacher, die Welt als eine Handelsware zu benutzen.
Das ist der Knackpunkt. Niemand will wirklich Verantwortung übernehmen. Niemand will sich unkomfortabel, unsicher oder verunsichert fühlen. Jeder will den einfachen Weg gehen. Und so wird die zutiefst kranke Gesellschaft einfach immer kränker.
Es ist allzu leicht, sich einfach auf all die nicht-nachhaltigen Konzerne zu verlassen, die die Luft verschmutzen und das Wasser vergiften. Um mit dem ganzen Rattenrennen Schritt zu halten und um Essen auf dem Tisch zu haben, werden wir Tag für Tag erneut gezwungen, uns auf korrupte Unternehmen und bürokratische Regierungen zu verlassen, die fest entschlossen sind, die Welt als Handelsware zu benutzen, während sie es als Fortschritt bezeichnen. Letzten Endes ist selbst ungesundes Essen besser als gar kein Essen. Stimmt’s?
Sogar wenn wir versuchen, unabhängig zu werden und unser eigenes Essen anzubauen oder unser eigenes Regenwasser aufzufangen, bedrängen die übergriffigen Regierungen uns mit ihrem Monopoly der Gewalt, um uns mit Geldstrafen oder Gefängnis zu bedrohen.
Die „Welt als Handelsware“ ist eine ungesunde Schlange, die ihren eigenen Schwanz auffrisst. Schlimmer noch, sie gebiert Bürger, die wie ko-abhängige Schafe sind, die von der ungesunden Schlangenscheisse grasen und es irgendwie schaffen, sich selbst davon zu überzeugen, es sei Nahrung. „Zum Teufel! Wenn es billig und einfach ist und mich komfortabel und vor staatlicher Unterdrückung sicher hält, kann ich es genauso gut essen. Unwissenheit ist ein Segen, stimmt’s?“ Richtig.
Und das ist der wirkliche Knackpunkt. Jedes Gewahrsein darüber, in einer kranken Gesellschaft zu leben, wird mit Leichtigkeit beiseite geschoben und durch die psychosoziale Bequemlichkeit der kognitiven Dissonanz verdrängt. Was sich normalerweise in etwa so anhört: „Es ist mir unangenehm zu glauben, dass ich in einer so zutiefst kranken Gesellschaft lebe, selbst, wenn die Beweise dafür überwältigend sind. Anstatt daher darüber nachzudenken, werde ich es einfach ignorieren. Schliesslich müssen Rechnungen bezahlt werden. Meine Kinder müssen essen (wahrscheinlich McDonald’s oder mit Roundup versetztes Gemüse). Was glaubst du denn, wer ich bin? Captain Fantastic?“
Satire beiseite, Komfort und Bequemlichkeit sind die Frontlinien im Kampf gegen die Welt als Handelsware. Wenn wir irgendeine Chance haben, diese Schlacht zu gewinnen, muss jeder Einzelne von uns diesen Krieg an der Frontlinie gewinnen. Was allerdings eine Menge Unbehagen und Unbequemlichkeit bedeuten wird.
Die Welt als Gemeinschaft:
„Wir sind das, was wir immer wieder tun. Exzellenz ist damit nicht eine Handlung, sondern eine Angewohnheit.“ ~ Aristoteles
Die Lösung, den Krieg gegen die Wahrnehmung der Welt als Handelsware zu gewinnen, besteht darin, unsere Perspektive umzukehren und sie als Gemeinschaft wahrzunehmen. Genau dies wird eben leider Unbehagen und Unbequemlichkeit erfordern.
Es wird nunmehr erfordern, Schicht um Schicht der kulturellen Konditionierung abzuschälen. Die erste Schicht ist die Angst vor dem Unbekannten. Es ist die Angst, etwas Neues auszuprobieren, alles zu einem gesunden Lebensstil hin zu verändern. Es ist die Angst, geächtet oder ausgegrenzt zu werden. Es ist die Angst vor einer willkürlichen Autorität, die mit einer willkürlichen Macht kommt und uns mit einem willkürlichen Gesetz bestraft.
Das erste, was wir somit brauchen, ist Mut. Jedoch nicht nur irgendeine Art von Mut. Wir brauchen eine besondere Art von Mut, die bereit ist, „der Bösewicht“ zu sein, der Aussenseiter, der Märtyrer. Es erfordert jene Art von Mut, die dem Druck der ko-abhängigen Mitmenschen standhält und unabhängige Mutsprünge macht, trotz der Saubermann-Konformisten, die sich anpassen, und der feigen Angsthasen.
Diese Art von Mut wird die kranke Gesellschaft dazu bringen, dich dafür zu hassen, dass du gesund bist; obwohl sie sich in Wirklichkeit nur dafür hasst, dass sie krank bleibt. Es ist die Art von Mut, die öko-zentrisch in eine gesunde Interdependenz mit dem Kosmos ausbricht, trotz der kranken Gesellschaft, die ego-zentrisch alles in ko-abhängigem Exzess und Gier wegspült.
Die zweite Sache, die wir brauchen, ist die Fähigkeit, die kranke Gesellschaft bis zum x-ten Grad zu hinterfragen. Doch nicht nur irgendeine Art des Hinterfragens. Nein. Wir brauchen eine besondere Art des Hinterfragens, die rücksichtslos, eindringlich, abfragend ist – kompromisslos.
Die Art des Hinterfragens, die untragbare Konzerne in die Luft jagt. Die Art des Hinterfragens, die zivilen Ungehorsam ist. Die Art des Hinterfragens, die das veraltete, feindliche Denken der kranken Gesellschaft zerreisst; die die Befehlskette als nichts anderes entlarvt als einen hochgesprungenen menschlichen Tausendfüsser, blind und giftig der Vernunft gegenüber. In der Tat. Die Art des Hinterfragens, die Schockwert hat; die es der kranken Gesellschaft nicht erlauben wird, wieder in den Schlaf zurück zu fallen.
Vor allem jedoch wird sie von uns allen verlangen, Selbstbefragung, Selbstverbesserung und Selbstüberwindung zu üben – jegliches, was alles äusserst unkomfortabel und unbequem ist. Aber gut.
Wenn es darauf ankommt, werden die Dinge wahrscheinlich schlimmer werden, bevor sie besser werden. Der Übergang von einer kranken Gesellschaft, die die Welt als Handelsware traktiert, zu einer gesunden Gesellschaft, die die Welt als Gemeinschaft behandelt, wird keine leichte Aufgabe sein. Die Dinge könnten sogar in die Anarchie abgleiten (keine Herrscher, keine Machthaber). Doch selbst eine unbequeme Anarchie ist gesünder als eine komfortable Tyrannei oder eine zweckdienliche Krankheit. Vor allem, wenn die Tyrannei und die Krankheit umweltzerstörerisch sind. Ohne einen gesunden Planeten kann es keine gesunden Menschen geben. Das ist wirklich sehr entscheidend. In der Tat. Wir müssen vielleicht ein wenig strategische Unordnung säen, um eine höhere Ordnung zu erlangen.
Die Welt kann eine Gemeinschaft sein, zu der wir gehören, voller Mitgefühl, Respekt, Liebe und Toleranz. Doch nur dann, wenn wir es zulassen. Und nicht, wenn wir fortfahren, die Welt wie eine Handelsware zu traktieren, die uns gehört.
Unsere Toleranz gegenüber einer „zutiefst kranken Gesellschaft“ kann nur so weit gehen. Damit wir nicht versehentlich auf der Seite der Henker landen, müssen wir irgendwo die Grenze ziehen. Sie muss gezogen werden bei der Krankheit, beim Exzess, bei der Gewalt, bei der Gier und beim Ökozid. Und nur freie, gesunde, mutige Menschen werden das Zeug dazu haben, sie zu ziehen.