geschrieben von Michael J. Roads, Gastautor für Wake Up World, übersetzt von Antares
Was ist der freie Wille? Ist es die Freiheit, zu tun, was du willst? Das ist das, was impliziert wird. Bedeutet das, dass wir frei sind, die Gesetze des Landes zu missachten? Offensichtlich nicht, und damit ist ein Stück der Freiheit dahin. Oder doch? Müssen wir uns über die Gesetze des Landes hinwegsetzen? Wahrscheinlich nicht. Ist das nun die wiedergewonnene Freiheit?
Auf der physischen Ebene bedeutet der freie Wille nicht wirklich viel. Mehr ist es ein Begriff, eine Theorie, als eine Realität. Die meisten Menschen werden von den Dämonen ihrer kindlichen Konditionierung und dem emotionalen Gepäck angetrieben, mit dem sie inkarnieren, daher resultiert jede Handlung aus dieser Konditionierung, was sicherlich kein freier Wille ist. Es ist nicht so einfach, freien Willen zu erkennen oder ihn tatsächlich zu erleben.
So, physisch gesehen ist der freie Wille somit eher eine Wahrnehmung als eine Realität. Wie steht es mit der Freiheit zu glauben, was wir wollen? Haben wir die?
Wenn in irgendwelche Überzeugungen aus deiner Kindheit, Jugend und als Erwachsener hast – nein, du hast eine ganze Ladung von Überzeugungen anderer Leute übernommen und sie zu deinen eigenen gemacht. Daran ist gar nichts frei! Betrachte deine religiösen Überzeugungen: Falls du anglikanisch bist, ist das die Grundlage für deine spirituellen Überzeugungen – da gibt es keine Freiheit. Katholiken, Buddhisten, Siebenten-Tags-Adventisten, Baptisten, Mormonen, Fundamentalisten, Muslime – all diese und noch viele mehr sind religiöse Überzeugungen, die man erbt oder akzeptiert mit der Religion. Da gibt es überhaupt keinen freien Willen. Im Allgemeinen wachsen wir mit den Überzeugungen unserer Eltern auf, wobei viele von uns als Erwachsene versuchen, diese loszuwerden. Reaktion, kein freier Wille! Reaktion auf irgendetwas bedeutet keinen freien Willen. Reaktion ist der Verzicht auf die Freiheit. Reaktion basiert auf Angst und stammt aus der Vergangenheit; darin liegt keinerlei Freiheit. Es scheint, dass der freie Wille ziemlich schwierig ist. Hast du den freien Willen, mit dem Denken für eine Minute aufzuhören? Ja, den freien Willen, es zu versuchen, hast du, doch nur sehr wenige Menschen können sich länger als einen Augenblick von ihren eigenen negativen Gedanken befreien! Du hast die Freiheit, die ganze Zeit die Wahrheit zu sagen, doch tust du das, oder ist der Preis für diese Freiheit zu hoch?
Freier Wille, selbst in gedanklicher Hinsicht, ist ein schönes Konzept, doch nur selten Realität.
Wie steht es mit dem emotionalen freien Willen? Tut mir leid, das ist jedoch wohl das Unmöglichste von allen. Ich leite jedes Jahr 5-tägige Intensivseminare in einer Reihe von Ländern, und ich habe noch nie erlebt, was ich für einen wirklich freien emotionalen Willen halte. Nichts an uns wird mehr konditioniert als unsere Emotionen. Wir unterdrücken sie oder verleugnen sie. Unsere Reaktionen sind gewöhnlich eher emotional als mental, selbst wenn der Gedanke dem Gefühl vorausgeht. Emotional gesehen sind wir eine sehr bedürftige Spezies und abgrundtief schlecht darin, unsere wahren Gefühle miteinander zu teilen. Haben wir den freien Willen, mit Menschen auf der Strasse zu sprechen und uns gegenseitig positive oder liebevolle Dinge zu sagen? Nun, in der Tat haben wir den freien Willen, dies zu tun, doch wir sind zu gehemmt dazu. Sprechen in der Öffentlichkeit wird als eine unserer grössten Ängste erachtet. Warum? Weil wir uns fürchten vor Ablehnung und Lächerlichkeit. Das geschieht automatisch, wir haben keine freie Wahl. Natürlich können wir das überwinden, die meisten Menschen jedoch tun es nicht. Wut ist kein freier emotionaler Wille, sondern eine emotionale Reaktion.
Tut mir leid, wir sind zuu emotional konditioniert, um einen emotionalen freien Willen zu haben.
Die einfach Idee eines wahrlich freien Willens wird also ein wenig ins Wanken gebracht! Sicherlich haben wir tatsächlich einen freien Willen. Wir wissen, die Regierungen mögen es nicht, wenn wir zu viel Freiheit haben, abgesehen von der begrifflichen Freiheit. Wir haben eine Presse, die versucht, unser Denken zu dirigieren und zu kontrollieren; wir haben Politiker, die versuchen, uns davon zu überzeugen, dass ihre cleveren Lügen faktisch Wahrheit sind. Jeder Politiker weiss, es kommt nicht auf die Wahrheit an, sondern auf unsere „Wahrnehmung“ der Wahrheit. Wir werden durch Werbemethoden gedanklich und emotional gedrängt und gezogen – die sich der Gedankenkontrolle bedienen – in der Tat leben wir in einer Welt, die den wahren freien Willen aktiv verhindert. Wir leben in einer Welt, in der die Konsensrealität sagt: „Mein Wille geschehe, nicht deiner. Der einzige freie Wille, den du hast, ist der, den ich dir erlaube.“
Die moderne Gesellschaft dreht sich mehr um kontrollierten Willen als um freien Willen.
Einer der üblichsten menschlichen Zustände, denen ich begegne, ist die Selbstkritik. Ein Wort darüber: Einssein bedeutet ist, alles Leben miteinander verbunden. In der Physik spricht man vom Netz des Lebens; das ist dasselbe. Was das tatsächlich bedeutet … es gibt nichts ausserhalb des Selbst. Ich meine nicht das Identitätsselbst, sondern das metaphysische Wesen, das du wirklich bist. Daher äussert sich das in der Realität … egal wen oder was du kritisierst … es bist dann du, der den Stachel der Kritik abbekommt. Wenn es um böse negative Kritik ist, bist du es, den das Gift vergiftet. Denke an das Bumerang-Prinzip: Was immer du aussendest, kommt zurück. Unter dem Strich ist „jedwede“ Kritik Selbstkritik. Nur sehr wenige Menschen können den freien Willen ausfindig machen, die Selbstkritik zu beenden. So viel zum freien Willen! Doch … es ist möglich. Ich kritisiere mich nicht selbst, obwohl ich das früher sehr stark getan habe. Selbstkritik verursacht Ängste und Depressionen, führt zu Herzkrankheiten und einer schwachen Gesundheit, selbst das jedoch reicht nicht aus, um den freien Willen aufzutreiben, damit aufzuhören. Warum nicht? Weil unser Wille konditioniert und nicht frei ist. Das gleiche Problem tritt dann mit der Selbst-Verurteilung auf, einschliesslich ihrem alten Freund, dem Selbst-Vergleich. So viele Menschen lassen sich selbst diese Bedingungen zuteil werden, obwohl sie wissen, dass es ihnen insgesamt zum Nachteil gereicht. Weswegen? Es ergibt keinen Sinn. Wo ist der freie Wille, einfach damit aufzuhören? Warum geben wir uns der negativen Selbstzerstörung hin? Was ist aus dem freien Willen geworden?
Dem freien Willen geht es nicht allzu gut, nicht wahr? Welcher freie Wille?
Okay, genug; es ist an der Zeit, den wahren „freien Willen“ zu präsentieren. Doch lass uns ganz klar darüber werden: Der freie Wille ist eine anspruchsvolle Wahl. Ja, du kannst die Freiheit finden, deine Gedanken zu wählen, es ist jedoch nicht leicht. Einfach, aber nicht leicht!
Zuallererst verlangt der freie Wille, dass du bewusst lebst. Was hast du gesagt, du lebst bewusst? Ich bezweifle das. Der Grossteil der Weltbevölkerung lebt etwa dreiundneunzig Prozent eines jeden Tages unbewusst. Das schliesst dich ein! Denke einen Moment lang darüber nach. Wenn du unbewusst lebst, hast du keinen freien Willen. Auf Gedeih und Verderb lebst du gemäss dem Programm aus der Vergangenheit … und meistens ist es schlimmer! Die gute Nachricht ist, nur gelegentlich, einem originellen Gedanken nachzuhängen und der plötzlich schlägt der befreite Wille vor, es wäre doch eine gute Idee, das Programm der Kontrolle zu löschen. Der Moment vergeht, das Programm setzt sich wieder durch, und du beschliesst, du wirst es wieder tun – morgen. Und wir alle wissen, der morgige Tag trifft nie wirklich ein!
Ist es dein freier Wille in Aktion tritt, wenn du dich entscheidest, deinen „eigenen“ spirituellen Weg zu gehen? Oder ist es deine längst fällige Seelenentscheidung, die nun in ihre Zeit kommt? Es ist dein konditioniertes unterbewusstes Programm, das dich veranlasst, den Weg des Lebens auf die langeBank zu schieben. In der Tat sabotieren wir die meisten Versuche, frei und unvoreingenommen zu denken. Frei zu denken bedeutet nicht, so zu denken, wie es uns in der Schule gelehrt wurde, allerdings bedeutet es ebenfalls nicht, in den von der linken Gehirnhälfte dominierten Gedanken stecken zu bleiben. Es bedeutet, deinem Gehirn zu erlauben, sich mit einer höheren Energie einzustimmen, während neue und kreative Gedanken durch die rezeptiven Zentren des Gehirns fliessen. Normalerweise stossen wir Gedanken aus dem Sendezentrum aus; selten sind wir empfänglich.
Ich habe festgestellt, merkwürdigerweise bedarf es grosser Selbstdisziplin, um den freien Willen zu kultivieren, doch man erreicht letztendlich den Punkt, an dem der freie Wille durch überhaupt gar keine Disziplin diszipliniert wird. Ich habe gesagt, es ist merkwürdig ist! Es scheint, man muss den Verstand bekämpfen, um die Freiheit zu erlangen, positive, selektive Gedanken zu denken, das ist jedoch nicht so. Indem du den Verstand bekämpfst, schaffst du genau den Widerstand, den du bekämpfst. Das ist nicht der richtige Weg. Wie ich bereits sagte, es ist erforderlich, dass du bewusst lebst. Sei dir deiner Gedanken gewahr, beobachte sie, statt sie zu tadeln. Sobald du erst einmal ein Muster des-sich-bewusst-Seins etabliert hast, wirst du feststellen … wenn du dich auf die Erhebung deines Denkens konzentrierst, anstatt zuzulassen, dass die Gedanken ihren eigenen kapriziösen Weg gehen, werden deine Gedanken und dein Denken freier und aufnahmefähiger, Einsichten in das Leben enthüllend, die das Herz zum Singen bringen.
Wenn du wirklich deinen freien Willen ausübst, ist dein gesamtes Wesen, dein ganzer Körper & dein ganzes Sein, sozusagen feiner eingestimmt als alles, was du je gekannt hast. Du beginnst, eine Freiheit zu erfahren, die du dir niemals vorstellen konntest. Meistens – und wir können alle ausrutschen – bist du in der Lage, die Situationen des Lebens zu erwidern, anstatt zu reagieren. Die Angst reagiert, die Liebe erwidert. Die Angst stammt der konditionierten Vergangenheit, während die Liebe nur dem Augenblick entspringt. Wenn du dem Leben erwiderst, stellst du fest, dies ist eine freudigere Art zu leben, und das Gehirn mag es tatsächlich, indem es die entsprechenden „glücklichen“ Enzyme und Hormone freisetzt, um seine Freude mit dem Körper zu teilen. Allerdings, das ist eine Aktivität des gesamten Gehirns, nicht der linken Gehirnhälfte.
Die Realität des freien Willens unterscheidet sich sehr von dessen Vorstellung. Tatsächlich aus dem freien Willen heraus zu leben, wird ein bisschen zum Witz. Du fragst dich: Zu wem gehört dieser freie Wille eigentlich? Gehört er zu mir, der Identität, als meine eigene Wahl? Oder gehört er zu einem höheren Aspekt von mir, den ich Selbst nenne, und dieser so genannte freie Wille ist in Wirklichkeit der Wille des Selbst. Und du fragst, lerne ich den freien Willen oder finde ich ihn, oder war er schon immer da … nur unerreichbar. Habe ich einen freien Willen erlangt, weil ich mich dem Selbst unterworfen habe, und wenn ich das getan habe, wie frei ist mein Wille dann?
Habe ich meinen spirituellen Weg aus freiem Willen gewählt? Habe ich mich unwissentlich und unerbittlich so viel Schmerz und Leid ausgesetzt, um durch den freien Willen erleuchtet zu werden? Oder hat sich der Wille des Selbst, des Wesens, das Ich Bin, zum bestpassendsten Zeitpunkt in meiner gegenwärtigen Inkarnation wieder durchgesetzt?
Wenn das Leben mich irgendetwas gelehrt hat, dann, dass der wahre freie Wille frei aus dem Willen des Selbst zu leben ist. Und der Wille des Selbst ist spirituelles Wachstum. Der freie Wille ist somit eher eine Hingabe als eine Aneignung. Ich gebe mich einem höheren Willen hin als dem Willen meines Identitäts-Selbst; der Wille, dem ich mich hingegeben habe, ist der Wille des unsterblichen Selbst, das Ich Bin.
Ich habe mit dem Thema des freien Willens gespielt, und ich habe es genossen, ich habe meine Worte jedoch nicht leichtfertig geschrieben. Ich habe das dargelegt, was ich für einen ernsthaften Denkanstoss halte. Vielleicht habe ich dir einen guten Grund gezeigt, deinen freien Willen der Willensfreiheit zu überlassen, die du bereits erwartest. Doch du musst noch immer dieses konditionierte Programm überwinden!
Macht nichts – wenn ich es kann, kannst du es auch. Denke daran, du kannst es nur bewusst tun!
In Liebe und Licht, Michael
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