geschrieben von Michael J. Roads, Gastautor bei Wake Up World, übersetzt von Antares

Schau noch einmal auf den Titel dieses Artikels. Sei dir dessen gewahr, es geht hier darum, mit der Natur zu sprechen, nicht einfach zu ihr. Die meisten Menschen sprechen zu ihren Katzen und Hunden, sogar zu Hühnern und Papageien, vielleicht sogar zu Goldfischen. Doch nur sehr wenige Menschen sprechen mit ihnen. Um dies möglich zu machen, musst du offen dafür sein, dass sie dir antworten … und die meisten Menschen sind das nicht! Und selbst wenn du für eine Antwort offen bist, ist es unwahrscheinlich, dass du zuhören wirst.

Okay, worum geht es somit hierbei?

Im Wesentlichen lebt die Natur im und aus dem Moment heraus und drückt sich so aus. Wir Menschen drücken uns sehr, sehr selten im und aus dem Moment heraus aus. Die Natur hat dabei keine Wahl, sie kann den bewussten Moment nicht verlassen. Wir haben eine ganze Anzahl an Wahlmöglichkeiten; wir nennen es den Freien Willen! Freier Wille … das ist wahrlich eine Falsch-Bezeichnung, falls ich jemals eine gehört habe! Falls du tatsächlich einen Freien Willen hast, versuche einmal, eine Minute lang bewusst im Moment zu verbleiben. Okay … du hast versagt. Mit ziemlicher Sicherheit hast du gedacht! Um bewusst im Moment zu sein, müsstest du ohne Gedanken sein. Und warum? Du kannst dich aus dem Moment herausdenken, doch du kannst dich nicht in den Moment hineindenken. Gedanken bringen dich in die Vergangenheit oder in die Zukunft, Gedanken können dich jedoch nicht in den Jetzt-Moment bringen. Die Natur lebt nicht in der Vergangenheit oder Zukunft oder und drückt sich darin aus; sie lebt bewusst im ewigen Augenblick.

Plötzlich ist das Gespräch mit der Natur viel mehr, als es zu sein scheint.

Es ist eine Fähigkeit, eine natürliche Kunst, ein inneres Potenzial, das der ganzen Menschheit innewohnt. Das wirft die Frage auf: Wenn es für uns natürlich ist, warum wird es dann so selten genutzt? Um mit der Natur zu sprechen, muss du die Verbindung zwischen dem gesamten Gehirn und dem Herzen nutzen. Die meisten Menschen tun dies nur selten. Die meisten Menschen verwenden nur die Verbindung zur linken Gehirnhälfte. Das bedeutet, jene zahlreichen Menschen versuchen, eine intellektuelle Beziehung zur Natur zu haben, was nicht möglich ist. Die Natur ist kein intellektueller Ausdruck. Die Natur ist ein Ausdruck von bewusster Intelligenz … ganz genau wie wir! Wir leben allerdings nicht mehr auf diese Weise. Wir haben unsere grundlegende Verbindung zur Natur, zum wahrhaftigen Leben und leider auch zu unserem ureigensten Selbst verloren.

Du musst dir sehr klar über werden, was ich oben geschrieben habe. Wenn du mit der Natur sprechen willst, kannst du nicht die Realität dessen umschiffen, dass du einer bewussten Verbindung mit der Natur bedarfst. Und, es tut mir leid, es gibt in der Tat noch eine weitere Hürde! Die Natur lebt im bewussten Moment; bewusst. Wir sind nur sehr selten bewusst. Wir leben unser Leben unbewusst, und du kannst nicht unbewusst bewusst sein! Es wird schätzt, der durchschnittliche Mensch lebt etwa fünfundneunzig Prozent eines jeden Tages unbewusst. Das bedeutet, wir leben fünfundneunzig Prozent unseres gesamten Lebens unbewusst. Beängstigend, stimmt’s! Mit anderen Worten, wir leben eine ständige Wiederholung eines jeden Tages, eines jeden Jahres, eines jeden Jahrzehnts, eines jeden Lebens … mit eben so viel Varianz, dass wir uns unserer Sucht nach immer mehr vom Gleichen gegenüber unbewusst sind. Und doch weiss jeder, wir wehren uns gegen Veränderungen!

Du kannst nicht dich verändern und zugleich derselbe bleiben. Das ist ein normaler, regelmässiger, täglicher, unbewusster, innerer Konflikt.

Bewusste stille Verbindung

Ich habe schon fast mein ganzes Leben lang eine Beziehung zur Natur. Derzeit ist mein Leben ein Prozess, in dem ich immer tiefer in die metaphysischen Reiche der Natur und des Lebens eindringe … und dies in meinen Büchern mitteile. Du musst dir darüber im Klaren sein, die Natur, die du siehst und zu der du eine Beziehung hast, ist nur das physische Spiegelbild einer riesigen metaphysischen Natur. Wir müssen durch diese Spiegelung hindurchgehen … in eine grössere Realität. Offensichtlich können wir das nicht physisch tun, daher müssen wir unseren metaphysischen Lichtkörper benutzen, um in die grössere metaphysische Realität einzutreten.

In diesem Artikel geht es nun darum, mit der Natur zu sprechen. Okay, und wie machen wir das jetzt? Zuallererst brauchst du Geduld. Ausserdem musst du die Kunst des Zuhörens erlernen. Wir hören nicht zu, wir hören. Hören ist nicht gleich Zuhören. Katzen hören zu. Zuhören kommt aus dem Moment und ist ein bewusster Akt. Hören geschieht, während wir anderweitig beschäftigt sind; das ist unbewusst und meist unfreiwillig. Denke darüber nach! Du hörst den Verkehrslärm, doch du hörst ihm nicht wirklich zu. Zuhören ist eine Kunst, die die meisten Menschen verloren haben. Zuhören bringt dich in den Augenblick. Du kannst hören und denken, doch du kannst nicht zuhören und denken!

Als ich mit Anfang vierzig beschloss, mich bewusst mit der Natur zu verbinden, brauchte ich sechs Jahre, um das Zuhören zu lernen. Jeden Tag besuchte ich einen nahe gelegenen Fluss, um einfach nur zu sitzen und zu lauschen. An manchen Tagen für mehrere Stunden, an anderen weniger lange. Anfangs hörte ich nur die Geräusche des fernen Verkehrs, der Vögel, des physischen Flusses und meine eigenen spöttischen Gedanken, doch dann nach etwa drei Jahren begann ich, unhörbare Klänge innerlich zu hören. Ich wurde mir dessen gewahr, dieses innere Hören – das Zuhören – kam aus einem viel tieferen, ruhigeren Teil in mir; der Verbindung zwischen dem gesamten Gehirn und der Herz-Seelen-Verbindung.

Wir haben beständig Gedanken; das ist der Verstand, der endlos mentalen Unsinn nachplappert. Wenn keine Gedanken dort mehr fliessen, dann ist Stille … und in dieser Stille gibt es ein Lied der Kraft. Nicht deiner Kraft oder der Kraft der Natur, sondern einfach der Kraft. Doch mit dieser Kraft kannst du dich verbinden und sie nutzen, solange du sie nicht personalisierst. Das erfordert Vertrauen. Du vertraust dir selbst. Das ist nicht leicht! Mit der Natur zu sprechen bedeutet, diese Kraft ist das Bindeglied zwischen dir, dem Vertrauen und der Natur. Alle sind gemeinsam notwendig. Es bedarf eines grossen Bewusstseinssprungs, einem Baum zuzuhören, der mit einem kommuniziert, und zu wissen, dies ist keine Erfindung des Verstandes. Ich habe schon einige Naturkommunikationen anderer Leute gelesen und sie als falsch bemerkt. Und das ist in Ordnung, weder richtig noch falsch. Genauso habe ich eine ganze Reihe anderer gelesen und sie als wahre Mitteilungen erkannt. Falls du denkst, dies würde arrogant klingen … so sei es! Auch ich hatte meine Zeit, in der ich den Unterschied zwischen dem subtilen Verstand und der Subtilität der inneren Kommunikation nicht kannte. Mit viel Übung und einer ganzen Menge Selbstvertrauen kommt man schliesslich an einem guten Punkt an.

Dich selbst zu kritisieren und zu beschimpfen wegen mangelnder Geduld, Unaufmerksamkeit, Unfähigkeit, mangelndem Selbstvertrauen oder mangelndem Fokus – oder all dem! – bringt dich nicht weiter.

Ein Feld der Energie

Okay, noch ein Aspekt, der geklärt werden muss. Sie sind ein metaphysisches Wesen. Du bist ein unsterbliches Wesen in einem sterblichen Körper. Das Selbst, das du bist, ist unendlich; Eins mit dem All. Es gibt nichts ausserhalb des Selbst. Dies jetzt zu erklären, würde zu lange dauern, doch ich werde Folgendes sagen: Jenseits des Physischen bist du und alle Lebensformen jeweils ein Energiefeld. Alle diese Energiefelder sind miteinander verbunden; alle sind letztendlich Eins … es gibt nichts ausserhalb des Selbst. Verstehst du das?

Wenn du dich hinsetzt, still wirst und dich bewusst auf einen Baum konzentrierst … sind der Baum und du energetisch verbunden. Ihr teilt ein Energiefeld. Der Baum ist nicht ausserhalb des Selbst. Hier genau beginnt die wahre Kommunikation mit der Natur. Solange du den Baum und dich selbst als getrennt wahrnimmst – „du“ sprichst mit „dem Baum“ – spielst du Gedankenspiele … und glaube mir, der Verstand hat ein endloses Repertoire. Es gibt keine Bäume wie Grossvater Baum oder Schwester Baum oder Mutter Baum usw., von denen gemeinhin gesprochen wird; das ist nur ein Spiel des Verstandes mit den menschlichen Gefühlen. Bäume denken und sprechen nicht. Bäume sind der lebendige Speicher einer immensen Menge an bewusster Erfahrung. Es handelt sich dabei nicht unbedingt um Baumerfahrungen, sondern um Erd- / Lebenserfahrungen. Wie gesagt, Bäume sind ein Ausdruck bewusster Intelligenz, sie haben allerdings keinen Intellekt. Bäume sind völlig unpersönlich, doch sie sind immer bewusst mit uns verbunden. Sie erleben das Einssein; Trennung gibt es in der Natur nicht. In ihrem bewussten Ausdruck des Wachstums kommunizieren sie mit uns, doch zumeist hört niemand ihnen zu. Wir hören uns nicht einmal gegenseitig zu, wir hören nur die Worte des anderen.

Um mit der Natur zu sprechen, muss sich all dies in uns ändern. Du kannst nicht mit der Natur sprechen und die Person bleiben, die du gerade bist. Du musst dein Bewusstsein erweitern … und wachsen. Wenn du dich dafür entscheidest, zu lernen, bewusst mit der Natur zu kommunizieren … wirst du nicht in der Lage sein, dies zu tun und derselbe zu bleiben; es wird eine Veränderung in dir stattfinden. Du wirst dahingehend gedrängt, zu wachsen, dich auszudehnen, flexibler zu werden; der Prozess selbst wird es verlangen. Du wirst entdecken, dass, sobald du aus der Box herauskommst, in der die meisten Menschen leben, eine riesige und wunderbare grössere Realität auf dich wartet.

Und sie hat lange darauf gewartet.