geschrieben von Aletheia Luna, Gastautorin für Wake Up World, übersetzt von Antares

Ich bin bestens mit der New-Age-Bewegung vertraut.

Als eine, die diese endlosen Spielarten in den New-Age-Methoden und -Philosophien da draussen erforscht und in einigen Fällen praktiziert (und manchmal auch gefördert) hat, habe ich so eigentlich alles gesehen.

Während es doch in der New-Age-Bewegung eine Menge unbestreitbar Schönes gibt, finden wir – überraschenderweise – allerdings eine Menge ungesunder und sogar gefährlicher Elemente.

Und während es zahlreiche religiöse Artikel zu lesen gibt, die die New-Ager verurteilen, gibt es nicht viele nicht-religiöse Menschen, die diese populäre Bewegung in allen Einzelheiten beleuchten.
Ich hoffe, nun mehr Balance für diesen Bereich einzubringen. Mein Ziel ist es, dich zu unterstützen, besonders auch wenn du neu auf dem spirituellen Weg bist (und sogar, wenn du schon sehr vertraut damit zu sein meinst), um die Fallen und Tücken zu meiden, die der New-Age-Mentalität innewohnen.

Nachdem ich allzuoft desillusioniert wurde und Zeuge der vielen Verwirrung derer war, die sich auf diesem inneren Weg befinden, ist es an der Zeit, dass wir uns sich auf eine bodenständige Spiritualität besinnen.

Was ist die New-Age-Bewegung? (Ihre Ursprünge)

Die New-Age-Bewegung ist eine eklektische Kombination aus zahlreichen unterschiedlichen psychologischen, philosophischen und religiösen Ideen aus der ganzen Welt. Sie kam nach der gegenkulturellen Hippie-Bewegung der 1960er Jahre auf und begann in den 1980er Jahren wahrlich aufzublühen.

Der Ethnobotaniker und Psychonaut Terence McKenna definierte das New Age einst so:

„Das New Age (Neues Zeitalter) ist im Wesentlichen eine humanistische Psychologie im Stil der achtziger Jahre, ergänzt durch Neo-Schamanismus, Channeling, Kristall- und Kräuterheilung und dergleichen.“

Die ursprüngliche treibende Kraft hinter der New-Age-Bewegung war es, die Menschheit von den trockenen, starren, lebensfeindlichen und in vielen Fällen gefährlichen Ideen zu befreien, die durch die orthodoxe Religion propagiert wurden.

Dieses edle und würdige Ideal, die korrupte religiöse Ideologie zu verlassen, führte zu dem Impuls, multiple Weisheitspfade und Lehren zu kombinieren, miteinander zu verknüpfen und zu verschmelzen, um eine Art von universeller Einheit zu erreichen.

Leider führte dieser Synkretismus, diese Verschmelzung der verschiedenen Ideen und Praktiken aus der ganzen Welt, zu einer Verwässerung von deren Kraft. Daher finden wir heutzutage Begriffe wie „New-Age-Fluff“ (etwa Flaum / Fluse / Fussel), was selbsterklärend ist, und sich ebenfalls auf die „New-Ager“ bezieht, eine Bezeichnung, die zunehmend abwertend angewendet wird.

Hinweis: Nicht jede „nicht-religiöse“ Form der Spiritualität ist notwendigerweise New Age. Mit anderen Worten, diejenigen, die sich als „spirituell, doch nicht religiös“ bezeichnen, sind nicht immer New Age (obwohl sie es manchmal sein können).

Vorzüge der New-Age-Bewegung

Obwohl ich die New-Age-Spiritualität als den „McSpirit“ der Spiritualität bezeichnet habe (und dazu stehe ich), möchte ich auch darauf verweisen, sie hat durchaus ihren Wert.

Die New-Age-Spiritualität schliesst eine Menge Gutes ein.

Hier sind einige der Vorzüge oder guten Seiten über die New-Age-Bewegung:

  • Sie fordert die Religion heraus – in Anbetracht all der Schrecken, die durch die Religionen begangen werden, ist dieser Punkt ausreichend, um die New-Age-Bewegung zu einer positiven Kraft in der Welt zu machen
  • Sie ist freundlich und dient als Tür zum spirituellen Weg – für diejenigen, die völlig neu in der Spiritualität sind, ermutigt der Fokus der New-Age-Bewegung auf die positiven Schwingungen und „Liebe und Licht“ den spirituellen Impuls, aus sich herauszukommen und zu spielen
  • Sie gibt den Menschen Hoffnung – viele, die einen schrecklichen Verlust erlitten, fanden Trost in der Sanftheit der New-Age-Ideen und -Praktiken
  • Sie fördert das Göttlich-Weibliche – die meisten religiösen Pfade sind männlich dominiert und daher entfremdend für die andere, ebenso präsente Kraft des Lebens: das Weibliche (oder Yin)
  • Sie umarmt den Körper und die Heilige Sexualität – Sex, Sexualität und der Körper als Ganzes werden nicht als beschämend oder falsch erachtet, sondern gefeiert, und das ist wunderbar
  • Sie hebt die Rolle und den Wert der Natur hervor – die Natur wird als heilig betrachtet, nicht als etwas, das benutzt, ignoriert oder beherrscht werden muss (wie in vielen religiösen Pfaden)
  • Sie betont eine persönliche Verbindung mit dem Göttlichen – für diejenigen, die sich spirituell hungrig fühlen, erinnert uns die New-Age-Bewegung, dass wir uns wahrlich mit dem Göttlichen verbinden können, weil dies unser Geburtsrecht ist!

In den Jahren, in denen ich die New-Age-Bewegung erforscht, praktiziert und in einigen Fällen auch gefördert habe, habe ich diese wunderbaren Vorteile erlebt.

So positiv sie sich jedoch gibt, es wimmelt ebenso von zahlreichen „Dämonen“ unter der Oberfläche.

Die Nachteile der New-Age-Bewegung, auch bekannt als McSpiritualität

Ohne hierbei wortreich und langatmig zu werden, lass uns zügig auf den Betrug und grössten Nachteile der New-Age-Bewegung eingehen.

Ich präsentiere diese Themen, damit du dir der innewohnenden Fallen der New-Age-Bewegung gewahr wirst, die viele übersehen und die niemals Erwähnung finden.

Hoffentlich erspart dir dieses Exposé Jahre des Kampfes, der Verwirrung und des Schmerzes:

1. Ermutigt zu spirituellem Eskapismus

So funkelnd, kosmisch und wohltuend die New-Age-Spiritualität auch sein mag, sie ist unbestreitbar ebenso eine Form der Flucht vor der Realität.

„Weswegen ist das schlecht?“, magst du vielleicht sofort fragen. „Die Realität ist doch voll mit schrecklichen Sachen.“

Ja, es ist wahr, es mag echt manchmal schwer sein, mit der Realität umzugehen. Die Korruption der Regierungen, die Fake News in den sozialen Medien, Armut, Kriege, Traumata, Rassismus, Sexismus, Umweltzerstörung und neuerdings eine weltweite Pandemie können uns schon überwältigen.

Manche Menschen brauchen daher vielleicht die New-Age-Bewegung, um ihre mentale Gesundheit zu händeln, was völlig verständlich ist. Das habe ich auch schon erlebt.

Wenn wir allerdings in der New-Age-Bewegung verharren, deren Schwerpunkt auf allem liegt, was ,nicht von dieser Welt’ ist (spiritueller Aufstieg, höhere Schwingung, höheres Selbst, 5D, Plejadier, Ausserirdische usw.), ignorieren wir die Notwendigkeit, uns dieser menschlichen Erfahrung zu stellen. Wir umgehen die unbequeme Realität um uns herum ,spirituell’ und werden völlig von dem abhängig, was uns ein spirituelles Hochgefühl spendiert.

Dieser Fokus auf alles, was glückselig, transzendent und voller Licht ist, ist nicht fortschrittlich, sondern regressiv. Es ist eine infantile Spiritualität.

Desweiteren geht es auf dem spirituellen Weg nicht nur um Liebe und Licht. Es geht ebenfalls um Dunkelheit, Schmerz, den Tod des Egos und unbeholfene Transformation. Wenn du wirklich „deiner Glückseligkeit folgen“ willst, wirst du dich mit einigen hässlichen Situationen, sowie Gefühlen und Tendenzen in dir und anderen auseinandersetzen müssen. Und das sind die Tatsachen des Lebens.

2. Geringes Engagement – geringe Auswirkungen

Aufgrund des eskapistischen (wirklichkeitsfernen) Charakters der New-Age-Spiritualität neigt sie dazu, die Probleme, die die Welt plagen, zu meiden, und hat daher wenig bis gar keinen aktiven sozialen Einfluss.

Armut, Rassismus, Umweltzerstörung? Vergesst es! Obwohl die New-Age-Bewegung oberflächlich betrachtet eine Menge darüber redet, wie „heilig“ alles ist, sehen wir, wenn es dann darauf ankommt, nicht viel aktives Engagement in der Welt. Falls es ein überhaupt aktives Engagement gibt, dann zumeist, weil der New-Age-Anhänger sich einer anderen Philosophie angeschlossen hat, wie Veganismus, Feminismus, Minimalismus, Nachhaltigkeit usw.

Es gibt ebenfalls einen ausgeprägten Mangel an Engagement unter New-Age-Praktizierenden, die dazu neigen, von einer Philosophie oder Praxis zur nächsten zu springen. Wenn Trommelkreise langweilig oder unbefriedigend werden, ist Engel-Channeling der nächste Dopamin-Hit. Vielleicht werden Kristalle und Manifestationsgitter als nächstes kommen, und dann folgen das Studium der Numerologie und das Hellsehern.

So schädlich die Religionen für die Menschheit auch gewesen sein mögen, eine Sache haben sie uns doch angeboten, nämlich die Fähigkeit, sich zu engagieren, einen wesentlichen sozialen Einfluss auszuüben und Rechenschaft abzulegen.

In der New-Age-Bewegung finden wir keinerlei Rechenschaftspflicht – du sollst dich selbst in Schach halten. Doch ist das für einen fehlbaren Menschen wirklich vernünftig?

Wie Steve Bruce schreibt,

„Das [New Age] entlockt nur wenig Engagement und wenig Übereinstimmung über Details. Das macht ein gemeinsames Leben recht unwahrscheinlich. Es hat wenig sozialen Einfluss. Es hat sogar auf seine Anhänger kaum Wirkung. Es treibt seine Gläubigen nicht zur Evangelisierung an. Es ist anfällig für Verwässerung und Trivialisierung … eklektisch in einem noch nie dagewesenen Ausmass und dominiert von dem Grundsatz, der souveräne Verbraucher möge entscheiden, was er glauben will … eine Welt der „pick-and-mix“-Religion mit geringer Akzeptanz.“

Diese „pick-and-mix“-Spiritualität (,aussuchen & vermischen’), die die New-Age-Bewegung im Grunde genommen ist, resultiert in dem, was wir den „spirituellen Tourismus“ nennen könnten – ein Hin- und Herspringen von einer Sache zur anderen, ohne jemals zur Ruhe zu kommen, in die Tiefe zu gehen oder etwas zu durchschauen.

Versteh mich nicht falsch: Erforschen und neugierig sein ist gesund und schön. Doch die glänzende Verlockung der New-Age-Bewegung kann dazu führen, auf Dauer an diesem Ort festzusitzen, ohne jemals in die Tiefe zu gelangen.

3. Unser Wachstum wird gehemmt

Obwohl es sich zuerst befreiend anfühlt, etwas aus den verschiedenen Weisheitstraditionen der Welt herauszupicken, das, was uns gefällt … zielt es dann auch darauf, unser Wachstum zu verhindern.

Der Begriff „New Age Fluff“ fasst ziemlich gut zusammen, was ich jetzt sagen will: Mit der Möglichkeit, uns auszusuchen, was wir mögen, können wir auch vermeiden, was wir nicht mögen. Die New-Age-Bewegung fördert nämlich die Vermeidung der Realität von Schmerz, Dunkelheit, Tod und Leiden. Stattdessen neigen die New-Age-Anhänger dazu, sich nur auf das zu fokussieren, was sich gut anfühlt, was sie bestätigt, was sie künstlich ermächtigt und was ihnen hilft, die harte Realität der Welt zu vermeiden.

Was geschieht, wenn wir die Dunkelheit vermeiden, ist, dass wir in unserem Wachstum gehindert werden. Wir werden übermässig abhängig von unseren „Heilern“, „Hellsehern“, „Schamanen“ und anderen Menschen und Hilfsmitteln, um unseren Schmerz zu lindern und uns Orientierung zu geben. Wir verlieren die Fähigkeit, Widerstandsfähigkeit, Konzentration, Entschlossenheit und tiefen Mut zu entwickeln.

Meine Schlussfolgerung ist, dass die Religion einerseits oftmals mit einer unausgewogenen yang/männlichen Energie gleichzusetzen ist, die New-Age-Bewegung jedoch das Gegenteil darstellt: eine unausgewogene yin/weibliche Energie.

4. Fördert spirituelles Konsumverhalten

Ich bin mir sicher, du weisst mittlerweile, wie ein „New-Age-Laden“ aussieht. Wenn du eintrittst, findest du eine endlose Auswahl an Kerzen, Kristallen, Räucherstäbchen, Traumfängern, Karten, Büchern, Statuen, ätherischen Ölen, die Liste liesse sich beliebig fortsetzen. Wahrscheinlich gibt es sogar einen in deiner Stadt!

Wenn du auf Instagram oder einer der anderen Social-Media-Plattformen unterwegs sind, wirst du wahrscheinlich ebenfalls mit der „spirituellen Ästhetik“ vertraut sein. Diese New-Age-Erfindung umfasst Bilder, die verträumt und luftig aussehen und eine Reihe von Kristallen, Pendeln, Kerzen und anderen metaphysischen Schmuckstücken aufmarschieren lassen (vielleicht mit einer Yoga-Mudra oder -Pose als Zugabe). Solche konsumorientierten Bilder sind überall zu sehen. Und das ist hypnotisierend!

In der New-Age-Bewegung gibt es nahezu die unausgesprochene Annahme oder sogar Regel, man müsse spirituell aussehen, um spirituell zu sein. Falls du nicht spirituell aussiehst, wenn du der Welt nicht deine schönen, spirituellen, materiellen Dinge zeigst, kannst du dir die Mühe auch sparen!

Während zwar nichts daran falsch ist, ein paar hübsche oder geheimnisvoll aussehende Werkzeuge zu haben, ist es wahrlich spiritueller Materialismus, wenn es auf dem spirituellen Weg nur darum geht, mehr zu bekommen. Wie das Tao Te Ching sagt,

„Reduziere, was du hast. Verringere, was du willst.“

Wenn du dich auf dem spirituellen Pfad befindest, bist du dir wahrscheinlich schon der Tatsache gewahr, dass ,Dinge’ dich nicht glücklicher machen. Materielle Sachen füllen nicht die Leere in dir. In der Tat tragen sie oftmals dazu bei, sich innerlich leer zu fühlen.

Wegen des Fehlens eines starken zentralen Kerns neigt das New Age dazu, einen derartig heimtückischen Zweig des Konsumismus zu fördern, der spirituell leere und unkritische Menschen ausbeutet.

5. Führt zu kultureller Aneignung

Kulturelle Aneignung bedeutet, wenn jemand (in der Regel aus einer dominanten Kultur) Elemente aus einer anderen (in der Regel nicht dominanten) Kultur übernimmt.

Beispielsweise mag jemand die Mode, Tätowierungen, die Sprache, Rituale und andere Praktiken einer fremden Kultur übernehmen, ohne um Erlaubnis zu fragen oder anzuerkennen, woher das übernommene Element stammt.

Leider ist die Tendenz, kulturelle Aneignung zu fördern, eines der widerlichsten Elemente der New-Age-Bewegung. Ich bin sicher, dir ist aufgefallen, wie die „New-Ager“ Rituale, Gegenstände und andere heilige Worte und Glaubensvorstellungen verwenden und missbrauchen, die die ursprüngliche Kultur, die diese Bräuche innehielt, nicht respektieren.

Ich bin mir dessen gewahr, dass ein gewisses Mass an kultureller Vermischung in der Welt notwendig ist und gebraucht wird. Vielfalt ist die Würze des Lebens, wie man sagt. Und ich bin nicht die „Woke-Polizei“, die versucht, jemanden dafür zu bestrafen, dass er ein Sanskrit-Mantra sagt oder einen Om-Anhänger trägt – das ist albern und ehrlich gesagt mehr eine andere Form der Aufblähung des Egos (indem ich als allmächtiger Retter oder Bestrafer anderer agiere).

Wenn jedoch jemand versucht, sich beispielsweise als Mitglied einer indigenen Kultur auszugeben, obwohl er das eindeutig nicht ist, dann ist das offensichtlich respektlos. Und eben das ist das Problem mit dem New Age: Es kreiert diese Idee des „edlen Wilden“ bezüglich anderer Kulturen und fördert die Nutzung von deren Bräuchen, ohne einen Dialog zu führen und einen Sinn für die gemeinsame Menschheit zu finden.

Einige Beispiele für die kulturelle Aneignung durch die New-Age-Bewegung können im Missbrauch der Spiritualität der amerikanischen Ureinwohner (Schwitzhütten, Räuchern usw.) gefunden werden, im selbsternannten Schamanismus, der sich heilige Rituale unerlaubt aneignet, und in anderen metaphysischen Praktiken.

Hinweis: Nicht jedwede Nutzung anderer kultureller Bilder ist zwangsläufig respektlos oder eine unverhohlene kulturelle Aneignung – es kommt stets auf den Kontext an. Eine hilfreiche Frage, die sich viele New-Age-Praktizierende sinnvollerweise stellen sollten, lautet: „Verletze ich mit meinen Handlungen den Wert anderer Kulturen oder werte ich sie ab?“ und „Inwiefern fördere ich Rassismus, indem ich dies kaufe oder das praktiziere?“

6. Fördert den Ego-Zentrismus

Bild oben: einige New-Age-Bücher – an ihnen ist nichts falsch, doch sie bringen einen eben nur „so weit“.
Obwohl ich die meisten Religionen abstossend finde, wertschätze ich deren Fähigkeit, ihren Anhängern zu helfen, Demut zu üben und die Begrenzungen des Egos zu erkennen. Das Gegenteil trifft auf den New-Age-ismus zu, in dem du im Wesentlichen zu Gott wirst.

Wenn ich jedes Mal eine Goldmünze bekäme, sobald ich einen Beitrag, ein Buch, einen Workshop oder ein anderes Hilfsmittel sehe, in dem „deine Gaben“, „deine Manifestationskraft“, „dein Wachstum“, „deine Engelszahl“, „Ausserirdische, die dich kontaktiert haben“, „du bist eine Göttin“, „dein Planet im rückläufigen Merkur“ usw. usw. angepriesen werden … Ich wäre der Oberste Herrscher des Universums 😉 .

Gewiss ist es normal und gut, etwas über sich selbst zu erfahren. Es ist bedeutsam, zu wünschen, unser Leben möge sich verbessern. Doch ab einem bestimmten Punkt muss unser spiritueller Pfad über uns und unsere Interessen hinausgehen und sich stattdessen auf andere, die Natur, die Welt und das Göttliche konzentrieren. Wenn wir uns stets nur auf uns selbst fokussieren, kann unsere Spiritualität schnell egozentrisch und oberflächlich werden.

„Nicht mein, sondern dein Wille geschehe“ war wahrscheinlich einer der aufschlussreichsten Sätze von Jesu, und das ist eine Eigenschaft, die ich wiederum an der Religion schätze (so sehr ich die meisten religiösen Institutionen jedoch ablehne). Demut, Ehrfurcht und Hingabe sind Eigenschaften, die man in der New-Age-Spiritualität eklatant vermisst.

Und die Ironie dabei ist, während das New Age zwar das Ego verteufelt, wird es dennoch von ihm beherrscht – wenn es auf dem spirituellen Pfad nur um „ich, mein und meins“ geht, wie könnte es anders sein?

Irgendwann müssen wir lernen, uns zu ergeben, loszulassen und auf etwas Grösseres als uns selbst zu vertrauen.

Sogar der Fokus auf das eigene Höhere Selbst kann verwirrend sein und das subjektive Ego mit der objektiven göttlichen Essenz vermengen. Leider führt dies zu einer der grösseren Tragödien: einem grotesk aufgeblähten Ego, das sich an seinen eigenen vermeintlichen „Tugenden“, „Gaben“, „Einsichten“ und „Downloads“ vom Göttlichen berauscht und sich fälschlicherweise für „erleuchtet“ und im Grunde unantastbar erachtet. Ich nenne diese schwerwiegende Falle ,spirituellen Narzissmus’.

Die Realität ist, um wahres spirituelles Wachstum stattfinden zu lassen, muss das Ego integriert werden und dazu wird ein äusserst schmerzhafter Prozess der „Kreuzigung“ und Zergliederung durchlaufen. Daran führt einfach kein Weg vorbei, Leute.

Wie vermeide ich die Gefahren der New-Age-Spiritualität?

Das Ergebnis all der oben genannten sechs Tücken der New-Age-Spiritualität ist der Grund, warum ich sie als McSpiritualität bezeichne (oder den McDonalds der Spiritualität, falls es nicht klar ist).

Die unerfreuliche Schlussfolgerung, zu der ich nach mehr als einem Jahrzehnt in diesem Bereich gelangt bin, ist, New Age ist wie Junk Food ist – es macht zwar satt, doch ist nicht besonders gut für dich.

Bei all dem Gesagten hat das New Age trotzdem seine guten Seiten. Doch falls wir mehr als nur Touristen und Dilettanten (was in Ordnung ist) sein wollen, wenn wir wirklich tiefe Zustände des Friedens, der Liebe und der Freiheit begreifen wollen, benötigen wir etwas mehr.

Wie können wir die Gefahren der McSpiritualität vermeiden? Hier sind einige Vorschläge:

  • Finde einen ganzheitlichen Weg (der den Körper, Herz, Verstand und Seele einbezieht) und gehe tief in ihn hinein. Folge ihm bis zum Ende. Erkenne die hedonistische Anpassung, die dich dazu bewegt, herumzuspringen und etwas Neues auszuprobieren. (Natürlich ist es in Ordnung, mit anderen Praktiken zu experimentieren, doch stelle sicher, dass du eine zentrale, unbewegliche Praxis haben.)
  • Finde einen Pfad, der eine innewohnende Verantwortlichkeit hat. Mit anderen Worten: Wenn du faul oder vergesslich bist oder mit bizarren Ideen völlig daneben liegst, wen rufst du an? Wer ist da, um dich zu motivieren, zu korrigieren und anzuleiten? Eine Gemeinschaft zu haben, zu der du zurückkehren kannst, die mit demselben Ziel vereint ist, ist äusserst wichtig.
  • Finde einen Pfad, in dem du dich darauf konzentrierst, etwas zu ehren, das grösser ist als du selbst. Demut ist ein ausschlaggebender Teil des spirituellen Pfades, und wenn es die ganze Zeit lediglich um dich selbst geht, wird er schnell oberflächlich und unerfüllend sein.
  • Sei mutig und wage es, dich deinem Schatten zu stellen. Lerne, die Tatsache zu akzeptieren (und finde Ressourcen, die dich unterstützen, sie wahrzunehmen), dass das Leben voll mit einer Menge hässlicher Scheisse ist. Überall gibt es Schmerz und Leid. Wie kannst du dich dem stellen? Wie kannst du die Tatsache akzeptieren, eines Tages sterben zu müssen?
  • Finde einen Pfad, der den sozialen Wandel voranbringt. Als Buddhist bewundere ich den vom Zen-Meister Thich Nhat Hanh geprägten Begriff: Inter-Sein. Ein derartiges Wort verweist darauf, wie sehr wir alle miteinander verbunden sind – im Grunde untrennbar. Was wir tun, beeinflusst alles andere, und alles andere beeinflusst uns. Dieses einfache Konzept hilft uns zu verstehen, wie wichtig es ist, bewusst zu leben, und es regt zum Handeln an. Frage dich: Was kann ich tun, um die Gesellschaft zu verändern, und sei es noch so klein?Ich denke, jeder, der neu in der Spiritualität ist, wird früher oder später in die Falle des New-Age-ismus tappen – mich selbst eingeschlossen. Doch das ist in Ordnung. Das ist alles ein Teil des Lernprozesses!

Der Dritte Weg

Es gibt Zeiten, in denen der Spirit vollkommen verfinstert ist, weil er wiedergeboren werden muss. ~ Carl Jung

In allerlei Hinsicht ist die New-Age-Bewegung die Antithese zur Religion. Dennoch glaube ich, die Reibung zwischen dem New Age und der Religion ist notwendig, um einen dritten Weg zu erschaffen, eine Integration sowohl des freien Denkens des New Age als auch der religiösen Tiefe.

Mit anderen Worten: Wenn unsere spirituellen Pfade reifen sollen, muss es eine Synthese von Yin (New Age) und Yang (Religion) geben.

Ohne religiöse Qualitäten ist das New Age oberflächlich, konsumorientiert, eskapistisch und egozentrisch. Und ohne die New-Age-Qualitäten ist die Religion schal, trocken, schambesetzt und dogmatisch.

Die Frage, die ich dir nun stelle, lautet somit: Wie kannst du den dritten Weg beschreiten? Wie sieht das für dich aus?

Schlussworte

Die New-Age-Kultur kann kein gemeinsames Gefühl für eine Richtung oder eine Bewegung entwickeln, da ihr zentraler Körper wenig Engagement und Einigkeit über die Details eruiert. Mit ihren endlosen Varianten, Techniken und Praktiken können sich die Menschen nicht vereinen, um sie zu evangelisieren, alles wird trivialisiert und verwässert. ~ J.R. Lewis & J.A. Peterson, Controversial New Religions (Umstrittene neue Religionen)

Die New-Age-Bewegung hat der Menschheit geholfen, sie jedoch ebenso behindert.

Mit ihrer Tendenz, selektiv nur angenehme Wahrheiten auszuwählen, verleugnet sie die wesentliche Ganzheitlichkeit des menschlichen Daseins mit all seinen Freuden und Leiden.

Ist es „schlecht“ oder „falsch“, sich mit der New-Age-Bewegung zu befassen? Absolut nicht. Wir alle möchten so einiges erforschen, das ist vollkommen gesund und normal. Und wenn wir für immer im New Age verbleiben wollen, ist das ebenso in Ordnung. Letzten Endes müssen wir alle das tun, was zu uns passt und mit uns in Resonanz steht.

Doch für diejenigen, die berufen sind, über das New Age hinauszugehen, hoffe ich, dieser Artikel möge dir geholfen haben, dich inspirieren und motivieren, ein wenig tiefer zu gehen.