gefunden auf Stillness in the Storm, geschrieben von Harrison Kirk, übersetzt von Antares

Quelle – Ancient Code, geschrieben von Harrison Kirk

Selbst diejenigen, die wenig über die Weltgeschichte wissen, haben wahrscheinlich schon von Merlin, dem Zauberer (Magier), gehört. Die Mythologie, die sich um ihn herum aufgebaut hat, hat Jahrhunderte überdauert, selbst wenn die meisten keine Ahnung haben, woher die Figur des Merlin genau stammt. Darüberhinaus, war Merlin wohlwollend oder böswillig?

Lies auch: John Dee, der Magier der Königin

Merlin tauchte erstmals in „Die Geschichte der Könige von Großbritannien“ („The History of Kings of Britain”) um 1136 (Via Flickr)

Wo nun genau begann die Legende von Merlin, und in welcher Weise ist er mit König Artus verbunden?

Gemäss einem faszinierenden Artikel auf der Website Ancient Origins ist die Geschichte von Merlin eine ziemlich komplexe, mit Widersprüchen und Geheimnissen angefüllte Geschichte:

„Der mächtige Zauberer wird mit vielen magischen Kräften geschildert, einschliesslich der Macht der Formwandlung, und ist in der Mythologie als Lehrer und Mentor des legendären Königs Artus wohlbekannt, der ihn letztendlich anleitete, König von Camelot zu werden. Während diese allgemeinen Erzählungen gut bekannt sind, waren Merlins initiale Erscheinungen nur in gewisser Weise mit Artus verbunden. Es dauerte viele Jahrzehnte der Anpassung, bis Merlin der Zauberer der Artus-Legende wurde, als der er uns heutzutage geläufig ist.“

König Artus fand in Merlin einen wichtigen Freund und Verbündeten, (Via YouTube)

Die erste Erwähnung Merlins findet sich in The History of Kings of Britain, die 1136 n. Chr. von Geoffrey of Monmouth geschrieben wurde. Der Grossteil des Werkes ist eine historische Aufzeichnung der Englischen Könige, Merlin findet Erwähnung, doch als fiktiver Charakter:

„Merlin war paradox, da er sowohl der Sohn des Teufels als auch der Diener Gottes war.“

Der Sohn des Teufels und der Diener Gottes? Genau das macht Merlin sicherlich zu einem Objekt der Faszination, da ohne eine hinreichende Begründung solch eine Beschreibung uns seine Motive und seine Rolle in Artus‘ Reich hinterfragen lässt.


Teils Verrückter, teils Krieger

Der Charakter des Merlin war tatsächlich eine Mischung aus mehreren historischen Figuren, die den Lesern der damaligen Zeit allgemein bekannt waren:

„Geoffrey kombinierte Geschichten des nordbrythonischen Propheten und Verrückten Myrddin Wyllt und des römisch-britischen Kriegsführers Ambrosius Aurelianus, um Merlin Ambrosius zu erschaffen.“

Beachte noch einmal die Dichotomie: Merlin war teilweise ein Verrückter und teilweise ein Krieger. Das allein schon deutet darauf hin, dass seine „Magie“ kaum mehr als die Tiraden eines Verrückten waren, der sich an die Macht heften wollte. Und niemand war mächtiger als ein König.

In dieser Darstellung erscheint Merlin gewisse unglaublich mystisch. (Über Flickr)

Ambrosius ist von besonderem Interesse, weil er in Beziehung zu einem anderen britischen König, Vortigern, auftaucht, der einen Turm aufstellen wollte. Doch jedes Mal, wenn Vortigern versuchte, den Turm zu bauen, stürzte er ein. Die einzige Möglichkeit, wie der Turm jemals stehen würde, erforderte ein bizarres Ritual:

„(Vortigern) wurde gesagt, dass er, um dies zu verhindern, zuerst den Boden unter dem Turm mit dem Blut eines Kindes besprühen müsste, das ohne Vater geboren wurde. Von Ambrosius wurde gesagt, es sei ohne Vater geboren worden, daher wurde er zu Vortigern gebracht. Ambrosius erklärt Vortigern, dass der Turm nicht von dem Fundament getragen werden konnte, da zwei kämpfende Drachen unter ihm lebten, die die Sachsen und die Briten repräsentierten. Ambrosius überzeugte Vortigern, der Turm würde nur mit Ambrosius als Anführer stehen bleiben, und Vortigern gab Ambrosius den Turm, der auch das Königreich ist.“

Geoffrey bemerkt in seiner Erzählung der Merlin-Legende, dass Merlin ebenfalls vaterlos war, doch er behält auch den Charakter von Ambrosius bei.

König der Briten Vortigern und Ambros beobachten den Kampf zwischen zwei Drachen (Via Wikimedia Commons)

Eine weitere Abänderung, die Geoffrey in der Geschichte mit Merlin und König Vortigern vornimmt, ist jene, dass er Merlins Prophezeiungen einschliesst. Diese Prophezeiungen weisen direkt auf die endgültige Krönung von Artus als König von Britannien hin. Damit bewirkt Geoffrey die Vorstellung, König Artus sei die Erfüllung einer Prophezeiung, was ihm eine magische Note verleiht.


Merlin, Stonehenge und die Riesen?

Eine dieser Prophezeiungen war, wie Artus ins Sein gelangen würde. Eine andere erklärt das Erscheinen von Stonehenge:

„Dies schliesst die Erzählung von Merlin ein, dass jener Stonehenge als Grabstätte für Ambrosius erschuf, und die Geschichte, in der sich Uther Pendragon nach Tintagel schlich, wo er Artus mit Igraine zeugte, der Frau seines Feindes.“

Riesen helfen dem jungen Merlin beim Bau von Stonehenge in einem Manuskript von Wace’s Roman de Brut (Via Wikimedia Commons)

Merlin der Gestaltwandler

Der Name Merlin wird ebenso in einem Gedicht von Robert de Boron gefunden. Das Gedicht wurde geschrieben, lange nachdem Merlin zum ersten Mal in The History of Kings of Britain vorgestellt worden war. Borons Gedicht jedoch konzentriert sich mehr auf Merlins magische Fähigkeiten:

„Boron legt besonderen Wert auf Merlins formwandelnde Kräfte, seine Verbindung zum Heiligen Gral und seine Spassvogel Persönlichkeit.“

Merlin wurde ebenfalls in einigen Schriften als Mentor und Tutor von König Artus gezeigt, der ihm in schwierigen Situationen bezüglich des Königreichs Ratschläge gab.

Andere Darstellungen von Merlin waren jedoch weit weniger günstig:

„In einigen Geschichten wurde Merlin als böse Figur dargestellt, der in seinem Leben nichts Gutes tat.“

Merlin rezitiert ein Gedicht (Via Wikimedia Commons)

Heutzutage kennen die meisten von uns Merlin als den wohlwollenden Tutor von König Artus, der seine Scharfsinnigkeit häufig zur Entschärfung potenziell gefährlicher Situationen einsetzte. Darstellungen von Camelot stellen Merlin nahezu immer in eine prominente Position, obwohl es ihm nicht gestattet war als Ritter der Tafelrunde zu sitzen.

Über die Jahrhunderte hat Merlin viele Manifestationen durchlaufen, von gut bis böse und wieder zurück. Trotz aller Widersprüchlichkeiten, die sich bei einer genauen Lektüre der Werke finden lassen, die sich mit Merlin beschäftigen, bleibt er eine der faszinierendsten Figuren der gesamten Mythologie.