geschrieben von Gary Z McGee, Mitwirkender auf Waking Times, übersetzt von Antares
„Ein Mann, der aufhört zu lügen, könnte eine Tyrannei stürzen.“ ~ Aleksandr Solzhenitsyn
Anmerkung: Etatismus (von französisch: État ‚Staat‘) ist die Bezeichnung für die politische Sichtweise, dass die ökonomischen, sozialen oder ökologischen Probleme nur durch staatliches Handeln zu bewältigen sind. (siehe u.a. hier)
Alle Flaggen-Anbeter haben dieselbe ungesunde Religion: den Etatismus. Flaggenanbetung ist das falsche Idol der Nationalisten. Es spielt keine Rolle, ob man ein belagerungswütiger Nazi ist oder ein kleines Kind, das den Treueeid singt. Es dreht sich um eine parochiale Symbolik, die ihre Tentakel in zeitgenössische Ideale gräbt. Es führt zu blinder Konformität, indoktrinierter Selbstgefälligkeit, aufgeblasenem Stolz, zu Krieg und hin zu Menschen, die nur allzu gerne an der blauen Pille des blinden Gehorsams einer veralteten Befehlskette gegenüber ersticken.
Flaggenanbetung ist eine psychosoziale Anhänglichkeit. Sie funktioniert, da wir soziale Wesen sind. Doch was als ein Symbol zur Vereinigung der Menschen beginnt, wird zu einem Symbol für die Spaltung der Menschen, wenn es zu ernst oder auch zu stolz genommen wird.
In einer Welt mit 195 Nationalstaaten, die alle ihre eigenen Flaggen haben, geziemt es sich, dieselben Überlegungen anzustellen, die Aristoteles erwog, als er meinte: „Es ist das Kennzeichen eines gebildeten Geistes, einen Gedanken zu erwägen, ohne ihn zugleich anzunehmen“, und dies nunmehr auf das Konzept der Flaggen anzuwenden. Es ist besser, sich mit einer Flagge zu beschäftigen, ohne deren Autorität zu akzeptieren. Das ist es, was Anti-Etatisten tun. Und daher sind die Anti-Etatisten frei unter allen Fahnen.
Der Etatismus (siehe oben) hält die Welt gespalten. Gespaltene Menschen sind leichter zu kontrollieren. Wie es Maximilien Robespierre vermutete: „Das Geheimnis der Freiheit liegt darin, die Menschen zu bilden, während das Geheimnis der Tyrannei darin besteht, sie unwissend zu lassen.“ Die Anti-Etatisten lehren uns, wie wir nicht zu ignoranten Etatisten werden. Sie lehren uns, wie wir uns aus unserer kulturellen Konditionierung emporsteigen und stattdessen gut informierte, frei umherlaufende Menschen werden können.
Wie Nietzsche bekannterweise schilderte: „Der Staat ist der Name des kältesten aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt er; und diese Lüge entschlüpft seinem Munde: ,Ich, der Staat, bin das Volk.’“ Die Anti-Etatisten sind hier, um uns daran zu erinnern, dass wir NICHT der Staat sind. Wir sind freie Individuen, die von anderen fordern, frei zu sein, damit wir frei bleiben können. Es ist wirklich so einfach. Wie Albert Camus sagte: „Ich rebelliere, also existieren wir.“
Etatismus funktioniert nur dann, wenn ungesunde, gespaltene Individuen eine Wir-gegen-sie -Mentalität erschaffen. Dies kann nicht fortbestehen, sofern die Menschen gesund und miteinander verbunden sind. Etatismus kann nicht fortbestehen, wenn die Menschen realisieren, die Freiheit steht an erster Stelle. Kurz gesagt: Der Etatismus scheitert, sobald genügend Menschen trotz des Staates einen Sinn für Freiheit und Wohlbefinden verwirklichen.
Woher weisst du denn nun, ob du ein Etatist bist oder nicht?
Hier sind sieben verräterische Anzeichen dafür …
1.) Du bist ein Etatist, wenn du glaubst, einen Herrscher zu brauchen, der über dich regiert.
2.) Du bist ein Etatist, wenn du glaubst, eine Erlaubnis zu brauchen, um frei zu sein.
3.) Du bist ein Etatist, wenn du blindlings eine Flagge anbetest.
4.) Du bist ein Etatist, wenn du glaubst, Gewalt sei die Lösung für Probleme.
5.) Du bist ein Etatist, wenn du glaubst, Menschen sollten gezwungen werden, Dinge ohne ihre eigene Zustimmung zu tun.
6.) Du bist ein Etatist, wenn du glaubst, eine Behörde sollte Entscheidungen für dich treffen.
7.) Du bist ein Etatist, wenn du an bequemen Gehorsam glaubst statt an unbequeme Freiheit.
Anti-Etatismus ist in unserer Welt ein befremdliches Konzept, denn obwohl die Staatenlosigkeit „im Prinzip“ und „in der Theorie“ auf alle lebenden Wesen ausgedehnt werden kann, ist es in dessen unreduzierbarem Grundcharakter ausserordentlich schwierig, souverän und staatenlos zu sein. Das tritt deswegen auf, weil die gesamte Welt von der Krankheit des Etatismus geplagt ist. Der Etatismus ist ein so selbstverständliche Gewohnheit für unsere Existenz, dass er niemals hinterfragt wird.
Wir könnten ebensogut Fische sein, die das Wasser in Frage stellen. Wir sind allerdings KEINE Fische. Wir sind Menschen mit der Fähigkeit, tiefe Logik, höheres Denken und einen gesunden Menschenverstand anzuwenden. Wie Alvaro Koplovich witzelte: „Ein Mensch ohne Regierung ist wie ein Fisch ohne Fahrrad“. Fische brauchen jedoch keine Fahrräder. Genauso wenig wie die Menschheit eine Regierung braucht, ausser, sie wurde konditioniert, dies zu glauben.
Die Menschen stellen sehr unwahrscheinlich nur ein System in Frage, das sie indoktriniert hat, selbst wenn dieses System dem gesunden Menschenverstand widerspricht, der goldenen Regel sowie dem Nichtangriffsprinzip. Die Menschen halten sich viel mehr an dem fest, wodurch sie konditioniert wurden, egal ob dieser Glaube juristisch, politisch, religiös ist oder alle drei Richtungen einschliesst (Etatismus).
Die Überwindung der Staatsgläubigkeit erfordert eine besondere Art von Mut, die im Durchschnittsmenschen nicht ohne weiteres ausgeprägt ist. Es ist eine Art von Mut, die durch grosse psychologische Umwälzungen und den Tod der eigenen kulturellen Konditionierung geboren werden muss. Sie muss alltäglich genährt und kultiviert werden, damit sie nicht in die Passivität zurückfällt oder in typische, ineffektive und überholte Formen von Mut. Sie muss von einer einzigartigen und kühnen Art der Führung angeleitet werden: einer radikalen Führung, die die Konstrukte der Macht verifiziert und ausgleicht und anderen beibringt, dasselbe zu tun. Das ist Anti-Etatismus.
Freiheit beginnt mit der Überwindung der falschen Wahrheiten. Eine falsche Wahrheit ist jedwede Überzeugung, die nach den universellen Gesetzen als ungültig erachtet wird. Es liegt alleine in unserer Verantwortung, dies herauszufinden. Niemand sonst kann dies für uns tun. Es liegt in unserer Verantwortung allein, zu hinterfragen, was uns gelehrt wurde.
Was dabei wichtig zu verstehen ist, das Konzept der Freiheit ist fast gänzlich psychologischer Natur. In den heutigen Tagen und Zeiten geht es weniger darum, sich physisch zu befreien (aus der harten, offenkundigen Sklaverei), sondern vielmehr darum, sich psychologisch zu befreien (aus der bequemen, verdeckten Sklaverei). Sich psychologisch zu befreien bedeutet, sich jenseits der kulturellen Konditionierung emporzuschwingen und unseren Zustand neu zu konditionieren.
Der Anti-Etatist tut dies mit Schneid und Selbstbewusstsein, indem er sowohl als Leuchtfeuer des Lichts für diejenigen fungiert, die im Dunkeln feststecken (verwirrt und desorientiert), als eben auch als Leuchtfeuer der Dunkelheit für all jene, die vom Licht geblendet sind (kulturell konditioniert).
Die Anti-Etatisten zwingen uns, in den kulturellen Spiegel zu schauen. Sie lehren uns, wie man das etatistische Kool Aid in den Ausguss schüttet. Sie lehren uns, wie und warum wir jegliche Autorität ablehnen müssen, die behauptet, wir bräuchten eine Erlaubnis, frei zu sein. Sie lehren uns, wie wir eine un-authentische Führung missachten und stattdessen eine authentische Führung akzeptieren können. Sie lehren uns, wie wir selbst zu Führungskräften werden, die dann andere anleiten, WIE sie denken mögen und nicht WAS sie denken sollten.
Wo Etatismus bequeme Sklaverei ist, ist Anti-Etatismus unbehagliche Freiheit. Der Anti-Etatist ist frei und nutzt diese Freiheit mit der Seelenintention, andere zu befreien. Sie entwischen der Tyrannei, indem sie andere durch das Symbol ihrer eigenen Freiheit befreien. Somit bringt Freiheit mehr Freiheit hervor.
Wie die Leute in der Akademie der Ideen sagen: „Im Gegensatz zu dem, was die etatistische Propaganda lehrt, kann uns Freiheit nicht von oben aufgezwungen sein, noch kann sie an der Wahlurne erschaffen oder zerstört werden. Freiheit entspringt auf gesellschaftlicher Ebene, wenn genug von uns ihren Wert erkennen und unser Leben entsprechend strukturieren.“
Die Freiheit muss ihre Grenze in der Gerechtigkeit finden und die Gerechtigkeit muss ihre Grenze in der Freiheit finden. Andernfalls finden wir uns entweder in einem chaotischen Zustand des freien Spiels wider, in dem jeder alles tun kann, ohne dass es Konsequenzen hat (wie im Film The Purge), oder wir leben in einem gewalttätigen autoritären Staat mit repressiven Gesetzen und der Illusion von Freiheit (wie im Etatismus). Im Idealfall ist die Freiheit mit der Gerechtigkeit ausgewogen … und die Gerechtigkeit ausbalanciert mit der Freiheit ist der gesündeste Weg.
Hier sind fünf anti-etatistische Taktiken zur Überwindung des Etatismus:
1.) Bitte nicht um die Erlaubnis, frei zu sein.
2.) Bezahle nicht für die Wächter, die dich bewachen.
3.) Lerne Selbstverteidigung und ehre das Prinzip der Nicht-Aggression.
4.) Wähle mit deinen Füssen: Stimmt nicht zu, wähle ab.
5.) Verlasse dich nicht auf die Regierung; bestimme selbst über dich.
(Weitere Lektüre: Der beste Weg, Sklaven zu managen (und wie man es vermeidet, einer zu werden).
Obwohl Anti-Etatisten in eine zutiefst kranke Gesellschaft hineingeboren werden, entscheiden sie sich, kein Teil dieser Gesellschaft zu sein. Sie beschliessen, in der „wahrhaftigen“ Welt zu leben, einer Welt, die nicht von der ungesunden Kultur verdorben ist, die das falsche System kreiert hat. Obwohl die ungesunde Kultur etwas ist, mit der sich der Anti-Etatist auseinandersetzen muss, ist es kein Teil dessen, an dem er teilhaben muss, es sei denn, er entscheidet sich entsprechend.
Der Anti-Etatist übernimmt den Mantel der Freiheit trotz der Autorität, damit du, deine Mutter, deine Töchter und sogar deine Enkelinnen eines Tages frei von der Macht der falschen Männer sein können. Sie erachten es als ihre eigene Verantwortung, als wirklich freie Menschen etwas gegen die ungesunden Zustände zu unternehmen, einfach weil es sonst niemand tut. Niemand sonst scheint das Vermögen zu haben, das zu tun, was der Anti-Etatist tun kann.
Ein weiser Mann sagte einst: „Alles, was die Kräfte des Bösen benötigen, um zu triumphieren, ist, dass gute Männer und Frauen nichts tun.“ Deswegen verweigern die Anti-Etatisten, nichts zu tun. Sie verschwenden keinerlei Zeit damit, darüber zu reden, dass sie gute Menschen sind. Sie SIND gute Menschen. Sie werden dem Bösen nicht gestatten, zu triumphieren. Selbst falls das bedeutet, die Gutmenschen und die Snow-Flakes (,Schneeflocken’) dieser Welt in Verlegenheit bringen zu müssen. Selbst wenn das bedeutet, im Angesichte einer kurzsichtigen Moral und einer blinden Unmoral amoralisch sein zu müssen.
Wenn die Gesetze eines Nationalstaates moralisch und gerecht sind, befolgt der Anti-Etatist sie. Wenn sie unmoralisch und ungerecht sind, bricht der Anti-Etatist sie. Das beruht darauf, dass der Anti-Etatist zu einem über sich selbst bestimmenden, sich selbst überwindenden, amoralischen Akteur geworden ist. Er durchschaut den Nationalismus, der den Etatisten blendet, und ist aus diesem Grunde ein Vorreiter für eine gesunde und fortschrittliche Evolution der Spezies.
Wo die Etatisten glauben, einer Erlaubnis zu bedürfen, um frei zu sein, verstehen die Anti-Etatisten, dass von dir verlangt wird, frei zu sein. Wo der Etatist glaubt, nur der Staat könne die Freiheit des Einzelnen gewährleisten und schützen, versteht der Anti-Etatist, die alleinige Verantwortung des Einzelnen ist es, seine eigene Freiheit zu gewährleisten und zu schützen, und dass diese oft vom Staat zurückgenommen werden muss. Wie William Blake sagte: „Ich muss ein System erschaffen oder werde von einem anderen versklavt.“
Letzten Endes dreht es darum, persönliche Verantwortung zu übernehmen. Der Anti-Etatist lehrt uns alle, wie sehr es in unserer alleinigen Verantwortung liegt, zu erkennen, wie wir in das Lied und den Tanz einer äusserst gefährlichen Religion verstrickt sind, bekannt als Etatismus. Der Etatismus ist eine Lawine voller veralteter kultureller Konditionierung, die die Welt schon zu lange spaltet. Es ist höchste Zeit, diese Kaskade der Spaltung zu durchbrechen.
Wenn, wie Voltaire warnte, „keine Schneeflocke sich in einer Lawine jemals verantwortlich fühlt“, dann lautet die Antwort der Anti-Etatisten: Wenn genügend Schneeflocken die Verantwortung übernehmen und sich von der Lawine distanzieren, dann gibt es keine
Lawine.
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