Von Gary Z McGee auf fractalenlightenment.com; übersetzt von Taygeta
„Menschen, die fast einzigartig sind in der Fähigkeit, aus der Erfahrung anderer zu lernen, sind auch bemerkenswert für ihre scheinbare Abneigung, dies auch zu tun.“ ~ Douglas Adams
Was haben Bomben über dem Irak, Flugzeuge, die in Doppeltürme hinein fliegen, Drohnen über Afghanistan und Bomben über Paris gemeinsam? Ausgedacht von Reptilienhirnen.
Unabhängig von deiner ideologischen Ausrichtung, oder wie du zu Verschwörungstheorien stehst, oder wie du die Beweise über die Richtigkeit oder Falschheit von all dem einstufst, können wir wahrscheinlich darin übereinstimmen, dass es sich bei diesen Handlungen um reptilienhirnige Gewalttaten handelt, die auf Angst und Wut basieren.
Reflexartige Reaktionen auf Angst und Wut enden meist nicht gut. Vor allem, wenn veraltete Religionen und fremdenfeindlicher Nationalismus unser Gehirn zu verformbaren Haufen aus leichtgläubigem Gulasch vermengen.
Dies ist ein Artikel darüber, wie unser höheres und niedriges Hirn immer mit dem „Schädel“ aneinanderstossen. Es geht darum, wie unser primitives Gehirn ständig mit unserem fortgeschrittenen Verstand in Konflikt gerät. Wie unser Reptilienhirn unerbittlich versucht, unsere entwickelte Intelligenz zu zerstören.
Wie unser innerer ‚Glaubensanhänger‘ unaufhörlich veraltete Angsttaktiken einsetzt, um zu verhindern, dass unser innerer Denker klar denkt. Und wie die primitive angstbasierte Reaktion von „Kampf oder Flucht“ eine ständige Blockade ist, um die progressive Wegscheide zu erreichen, die zu menschlicher Blüte führt.
Das primitive Gehirn
„Du kannst das Universum nicht klar sehen, bis du weisst, wer du bist.“ ~ Alexander Joblokov
Das Gute an dem primitiven Gehirn ist, evolutionär gesprochen, dass es uns bis hierher gebracht hat. Das Schlechte an dem primitiven Gehirn ist, dass es uns nur bis hierhin gebracht hat, bevor wir dann begannen, um unbedeutende Idole zu kämpfen, die sich bald in mächtige Götzen wandelten. Irgendwann ist es nötig, ein höheres Denken anzuwenden.
Wenn man die Tatsache, dass wir im Grunde soziale Geschöpfe sind, mit der Tatsache kombiniert, dass wir im Grunde auch Geschichten erzählende Geschöpfe sind, erhält man ein Geschöpf, das es liebt, Mythologien zu erschaffen und zu erzählen und an sie zu glauben.
Das Problem ist, dass der Glaube dazu neigt, ein blinder Glaube zu werden, und der blinde Glaube dazu neigt, viele Dinge falsch zu machen. Besonders wenn sich nicht der entwickelte Geist einmischt und solchen Glauben in Frage stellt.
Mein Gott ist besser als dein Gott
„Der Glaube ist eine Wunde, die durch Wissen geheilt wird.„ ~ Ursula K. Le Guin
Ein weiteres Problem mit dem blinden Glauben ist, dass er dazu neigt, „moralische“ Volksstämme zu züchten. Aber wenn die Moral des einen Stamms nicht mit der Moral des anderen Stamms übereinstimmt, dann neigt dies zu einer unmoralischen Pattsituation zu führen. Plötzlich gehen sich beide Seiten wegen ihrem jeweiliges sogenannten moralischen Glaubens ganz unmoralisch an den Kehlen. Plötzlich schaffen ansonsten gewaltfreie moralische Menschen gewalttätige unmoralische Handlungen. Wie kommt das zustande?
Hier ist ein Beispiel:
Nehmen wir an, der Göttliche Orden des Fliegenden Spaghetti-Monsters klammert sich an das Gebot, dass alle Frauen in Anwesenheit von Männern Siebe auf dem Kopf tragen müssen. Und sagen wir, dass der Stamm des Göttlichen Wow dies für albern hält und beschliesst, „frevlerische“ Zeichnungen von Flying Spaghetti Monster-Frauen zu veröffentlichen, die sich ohne Siebe auf dem Kopf Männern widersetzen.
Darauf bombardiert der Göttliche Orden das heilige Heiligtum des Göttlichen Wow, tötet unschuldige Menschen und eliminiert dabei gleichzeitig ein paar blasphemische Künstler. Aber dann greift der Göttliche Wow an und tötet ein paar Kämpfer, vor allem aber Unschuldige. Schliesslich vergessen beide Seiten die kleinlichen Anfänge des Konflikts und konzentrieren sich nun auf die blutigen Folgen ihrer gewalttätigen Handlungen.
Die Kämpfe der beiden kriegführenden Stämme gehen immer weiter auf und ab, angekurbelt durch veraltete Reptilien-Instinkte, sich gegenseitig als Terroristen betrachtend, ohne dass eine Seite bereit wäre zuzugeben, dass ihre Vergeltungsmassnahmen genauso terroristisch sind wie die der anderen.
Wie Gandhi sagte:
„Ein ‚Auge um ein Auge‘ macht die ganze Welt blind.“
So ist es in der Tat.
Mein Volk / mein Geburtsort ist besser als dein Volk / dein Geburtsort
„Der Mensch ist der einzige Patriot. Er hebt sich mit seinem eigenen Land unter seiner eigenen Flagge heraus und verspottet die anderen Nationen. Er unterhält unter hohen Kosten eine grosse Zahl von uniformierten Attentätern, um sich Anteile aus den Ländern von anderen Völkern zu schnappen, und um diese wiederum davon abzuhalten, dass sie ihnen ihre Stücke schnappen. Und in den Intervallen zwischen den Feldzügen wäscht er sich das Blut von seinen Händen und wirkt für die ‚universelle Bruderschaft des Menschen‘ – mit seinem Mund.“ ~ Mark Twain
Ein weiteres Problem mit dem primitiven Reptilienhirn und dem aus diesem ausstrahlenden blinden Glauben ist, dass es dazu neigt, die Menschen auch blind patriotisch zu machen. Wenn die Leute auf dieser Seite hier denken, dass sie besser sind als die Leute dort drüben, und die Leute dort drüben denken, dass sie besser sind als die Leute von jedem anderen Ort – und das nur weil sie zufällig dort geboren wurden oder aussehen wie jene dort – dann entsteht die Tendenz zur Fremdenfeindlichkeit und zu Fanatismus.
Aber Fremdenfeindlichkeit und Fanatismus sind einfach veraltete, dem Reptilienhirn entstammende Reflexreaktionen auf das Unbekannte. Sie funktionieren mit der gleichen niederfrequenten Schwingung wie die „mein Gott ist besser als dein Gott“-Kurzsichtigkeit. Sie sind bestenfalls veraltet und im schlimmsten Fall parochial (komplett engstirnig), basierend auf den veralteten Aspekten von Stammessystemen. Warum also nicht einfach ignorieren? Warum dieses Denken nicht einfach fallen lassen?
Es ist nicht so einfach. Es ist alles verstrickt innerhalb der Grundlage unserer Denkprozesse. Sie sind ein Aspekt unseres Reptilienhirns, das versucht, uns vor dem Unbekannten „sicher“ zu beschützen. Es liegt also in unserer eigenen Verantwortung, diese Art Gedanken unter Kontrolle zu halten. Wir müssen nur lernen, sie als psychologische Werkzeuge zu benutzen, anstatt ihnen zu erlauben, uns wie kriecherische Narren zu verhalten.
Der entwickelte Geist
„Es ist das Zeichen eines gebildeten Geistes, einen Gedanken zu erwägen, ohne ihn zu akzeptieren.“ ~ Aristoteles
Trete nun ein, entwickelter Geist.
Es ist das Zeichen eines entwickelten Geistes, einen Glauben in Erwägung zu ziehen, ohne ihn zu akzeptieren.
Es besteht keine Notwendigkeit, etwas zu akzeptieren, wenn man es einfach nur in Betracht zieht und dann intelligent weitergeht. Anstatt alle unsere Eier in nur einen Korb zu legen und uns das liebe Leben lang daran zu klammern, können wir auch nur ein paar Eier auf einmal in jeweils einen Korb legen und jeden Korb mit Logik, Argumentation und Wahrscheinlichkeiten sorgfältig prüfen, und dann mit unserem Wissen im Schlepptau skeptisch weitermachen.
Scheint einfach zu sein. Nun, das ist es nicht. Besonders, wenn das primitive Reptilienhirn mit den Überzeugungen allzu sentimental und intellektuell schlampig umgeht, weigert es sich, etwas loszulassen. Besser ist es, sich überhaupt nie an einen bestimmten Korb oder an bestimmte Körbe zu klammern. Am besten ist es, einen Korb zwar miteinzubeziehen, ihn aber nicht als das A und O der Körbe zu akzeptieren.
Unsere Mythologien (Götter) sind alle einzigartig und unterhaltsam
„Nichts ist zu wunderbar, um wahr zu sein, wenn es mit den Gesetzen der Natur übereinstimmt.“ ~ Michael Faraday
Der entwickelte Geist hat eine Lösung für den Sumpf des „mein Gott ist besser als dein Gott“. Behandle ihren Gott so, wie Aristoteles uns geraten hat, Gedanken zu behandeln, und habe dann den Mut, dasselbe mit deiner eigenen Vorstellung von Gott zu tun. Das heisst: Einen Gott zu respektieren, ohne ihn zu akzeptieren. Anstatt alles auf „mein Gott ist besser“ zu konzentrieren, lasst diesen niederfrequenten Scheiss los und vibriert auf einer höheren Frequenz mit einer solchen Affirmation: „Mein Gott ist nur ein weiterer Gott, …. ad nauseam.“
Oder, noch besser das hier: „Mein Gott ist nur meine eigene Unsicherheit über den Tod, der sein hässliches Haupt zeigt. Man will sich so sehr sicher fühlen, dass man dieses mythologische Wesen geschaffen hat, das mit „Gott“ bezeichnet wird, damit man sich wohler fühlt.“ Viel Spass damit. Werde kreativ. Denke einfach daran: Halte nicht an deinem Gott fest, denn es ist das Festhalten an Göttern, das dazu führt, dass unschuldige Menschen bombardiert werden.
Wie Bradford Keeney sagte: „Worte sind nur nützlich, wenn man sich gegenseitig neckt. Wenn wir scherzen, ist es weniger wahrscheinlich, dass wir in einem bestimmten Glauben, einer bestimmten Einstellung oder Form des Wissens hängenbleiben.“ Die Evolution beginnt zu Hause. Necke dich jeden Tag, immer und immer wieder. Dann könntest du dir das Recht verdienen, auch andere tatsächlich zu necken.
Wenn genügend Menschen einen Sinn für Humor über ihre Version von Gott haben, anstatt sich selbst und ihre Version von Gott zu ernst zu nehmen, dann wird es entsprechend viel weniger Terrorismus geben. Wir brauchen nur mehr Menschen, die bereit sind zu denken, anstatt blind zu glauben. Erinnerst du dich an die kleinliche Fehde zwischen dem Göttlichen Orden und dem Göttlichen Wow?
Nun, wenn genügend Menschen von beiden Seiten lernen können, einen Gott (sowohl ihren eigenen als auch den der anderen) einfach zu respektieren, ohne ihn akzeptieren zu müssen, dann wird niemand bombardiert. Besser zuerst denken und dann glauben. Besser einen Sinn für Humor zu haben und über Gott zu lachen, als todernst zu sein und Gott zu loben.
Bradford Keeney riet: „Necke Gott. Fürchte Gott nicht. Die Liebe eines Narren ist das, was Gott am meisten liebt. Es stellt das bereite und zugängliche Herz eines spielenden Kindes dar.“
Der Planet Erde ist unser gemeinsamer Geburtsort und alle Menschen sind unsere Geschwister.
„Niemand ist überlegen oder minderwertig, doch auch niemand ist gleich wie der andere. Jeder Mensch ist einzigartig und unvergleichlich.“ ~ Osho
Der entwickelte Geist versteht die Bedeutung der Vielfalt in Natur und Kultur. Eine Vielzahl von Kulturen ist immer gesünder als nur einige wenige. Vor allem, wenn mit diesen wenigen Kulturen den Menschen die Kehle vollgestopft wird.
Es ist besser Variationen zu haben, über eine Vielfalt zu verfügen, ein breites Spektrum an Künsten, an Literatur, Theater, Mythologien, Göttern und verschiedenen Formen des Seins in der Welt zu haben.
Menschen sind nicht dazu bestimmt, in bestimmte Ideen, veraltete Ideologien oder endliche Glaubensstrukturen eingeordnet zu werden. Wir sollen Ideen, Ideologien und Überzeugungen erforschen, sie auslegen und die Menschheit zu einem weiteren Aufschwung ihrer eigenen Evolution führen.
Je mehr wir forschen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir in einem bestimmten Glauben, einer bestimmten Politik oder einem bestimmten Nationalismus stecken bleiben. Je mehr wir erforschen, desto mitfühlender, empathischer und liebevoller werden wir.
Je mehr wir denken und nicht glauben, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir gescheite Fragen stellen, anstatt uns an veraltete Antworten zu klammern. Je besser unsere Fragen sind, desto mehr aktualisierte Antworten erhalten wir. Je mehr Vielfalt und Diversität wir haben, desto mehr Verbindungen können wir herstellen.
Je mehr Verbindungen hergestellt werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir uns der Erhabenheit unserer Wechselbeziehungen bewusst werden. Je bewusster wir uns unserer Wechselbeziehungen werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir uns mit allen Dingen verbunden fühlen.
Und dann sind wir endlich in der Lage, mit unserem entwickelten Geist zu fühlen – nicht wissen, sondern fühlen – was in den folgenden Worte von Neil deGrasse Tyson ausgedrückt wird:
„Wir sind alle miteinander verbunden, biologisch; mit der Erde, chemisch; mit dem Rest des Universums, atomar.“
Die Entropie [eine der Ordnung entgegen wirkende „Kraft“] wird immer da sein, sicher. Aber auch das Leben wird da sein [eine die Ordnung erhöhende „Kraft“], wird die Partitur ausgleichen und das Spielfeld ebnen. Aber um die Punktzahl gleich zu halten, um das Spielfeld auf Augenhöhe zu halten, muss es Menschen mit einem entwickelten Geist geben, die bereit sind, Dinge in Frage zu stellen. Es muss Verantwortliche geben, die ihr eigenes Reptilienhirn in Schach halten.
Es muss Menschen geben, die bereit sind, ihre Reflex-Reaktionen auf Angst und Wut zu kontrollieren und sich nicht auf blosse Marionetten ihres primitiven Gehirns reduzieren zu lassen. Es muss Menschen geben, die in der Lage sind, Fragen wie diese von Daniel J. Siegel zu stellen:
„Wie können wir für den Reichtum des Kopfes empfänglich sein und nicht nur auf seine Reflexe reagieren?
Wie können wir unsere Gedanken und Gefühle lenken, anstatt uns von ihnen treiben zu lassen?“
Ja, wie denn?
Indem du den Reichtum nicht im Kopf, sondern in deinem Herzen findest.
Alles Liebe
Uli