Von Wes Annac, gefunden auf  Waking Times, übersetzt von Taygeta

Jetzt möchte ich über das Heilige Selbst reden, das Seelen-Selbst, den Atman oder wie immer du das allmächtige Bewusstsein nennen möchtest, das im Innersten wohnt, und welches wir umarmen können wenn wir ein wenig darüber wissen.

Flower of life

Das Heilige Selbst (oder einfach das ‚Selbst‘) ist ein Aspekt der Quelle, und wir müssen den Einfluss des Ego transzendieren, wenn wir es öffnen wollen.

Das Ego, welches ein Programm des ansonsten wohlwollenden Geistes ist, will uns davon abhalten, das Selbst zu entdecken und es zu umarmen – wenn wir das zulassen. Und angesichts der Tatsache, dass wir eine Menge zu tun haben, um die erstarrte Art und Weise, wie unser Planet zur Zeit läuft zu ändern, gehört es zum Besten, was wir für uns und die Menschen um uns herum tun können, das Ego zu überwinden.

Der Rest der Welt wird profitieren, wenn wir uns über das Ego hinaus begeben können, zu einem Ort der reinen, glückseligen Versenkung in sich selbst. Indem das Bewusstsein weiter ansteigt, werden sich immer mehr Menschen der Spiritualität bewusst und erkennen die Notwendigkeit, das unendliche Selbst zu umarmen und es über das endliche, ego-getriebene Selbst zu stellen, an das wir uns gewöhnt haben.

Ich denke es ist wichtig für diejenigen von uns, die bewusst geworden sind, dass wir fortwährend den Einfluss des Ego überwinden, und uns in einen liebevollen, herzzentrierten Raum begeben, wo wir uns mit dem Selbst verbinden können. Bis wir so weit sind, wird die kollektive Schwingung niedrig bleiben.

Die Arbeit, die wir tun, um uns und unseren Planeten ins Licht zu bringen ist wichtig. Uns für das Selbst zu öffnen unterstützt uns in unserem Streben nach Erleuchtung und hilft auch allen anderen, die bereit sind für die Erleuchtung.

Meister Lin-Chi beschreibt das Selbst wie folgt:

«Lass es sich ausbreiten und es erfüllt das ganze Dharma-Reich, sammle es ein und es ist dünner als ein Haar’. Seine Helligkeit allein strahlt hervor, es gibt nichts, was ihm je fehlte. Das Auge sieht es nicht, das Ohr hört es nicht. Wie sollen wir dieses Ding benennen? … Du musst es für dich selbst gesehen haben. Welche andere Möglichkeit gibt es?»

Das Selbst kann mit den physischen Sinnen nicht wahrgenommen werden. Es existiert in unserem Inneren und wartet darauf von uns ergriffen zu werden. Wir müssen die auf unseren Sinnen basierende Wahrnehmung überwinden, wenn wir das Selbst wahrnehmen wollen, und dies geht Hand in Hand mit der Überwindung des Egos und des sich Öffnens für die Quelle.

Nur dann, wenn wir unsere Wahrnehmung auf die spirituellen Bereiche ausrichten, werden wir das Selbst wahrnehmen, und wenn wir dies tun können, werden die Dinge fließen wie nie zuvor. Unsere Kreativität wird auf jeden Fall schärfer sein, denn das Selbst kann nicht anders sein als kreativ.

Das erinnert mich an die Geschichte eines Mannes, der seine Kundalini bis zu seinem Kronenchakra erhoben hatte und Erleuchtung erfuhr. Die Erfahrung war so intensiv, dass er für mehrere Jahren in den Wahnsinn verfiel und als er sich schließlich wieder daraus befreien konnte, fand er zu einer größeren spirituellen Wahrnehmung als er es sich jemals erhoffte. Seine Kreativität floss, und auch unsere Kreativität kann in ähnlicher Weise fließen, wenn wir uns bemühen, unser Selbst wahrzunehmen.

Doch Lin Chi sagt uns, dass je mehr wir nach dem Heiligen Selbst suchen, umso weiter distanzieren wir uns davon.

«Gerade jetzt, wo du so forsch suchst — weißt du denn, was du suchst? Es ist äußerst lebendig, dennoch hat es keine Wurzel und keinen Stamm. Du kannst es nicht einsammeln, du kannst es nicht in alle Winde zerstreuen. Je mehr du es suchst umso weiter weg bewegt es sich. Suche es nicht, denn es befindet sich direkt vor deinen Augen, sein wunderbarer Klang ist immer in deinen Ohren. Aber wenn du keinen Glauben hast, kannst du hundert Jahre mit vergebener Mühe verschwenden.»

Wie schwierig es auch sein kann das Heilige Selbst zu erkennen, es existiert in uns drin und darauf wartet, aufgegriffen zu werden, damit wir in den Genuss der Gaben kommen können, die sich daraus ergeben. Diese weiter reichende und fortgeschrittene Facette unseres Bewusstseins hat einiges zu bieten, denn sie ist im Grunde eine höhere Form von uns selbst.

Shankara sagt uns, dass der Atman (das Selbst) der Enthüller aller Dinge ist:

«Der Atman ist der Zeuge, ist unendliches Bewusstsein, ist der Offenbarer aller Dinge, und unterscheidet sich doch von allem … ob nun grob oder fein. Er ist die ewige Realität, allgegenwärtig, alles durchdringend, die subtilste aller Feinheiten. Er ist weder innerhalb noch außerhalb. Er ist das eigentliche Ich, versteckt im Schrein des Herzens. Erkenne die vollständige Wahrheit über den Atman. Sei frei vom Bösen und von Unreinheit und du wirst dich über den Tod erheben.»

Das Selbst erscheint zu weit weg für uns, wenn wir es in Eitelkeit, Materialisimus oder irgendetwas anderem zu ergreifen versuchen, das uns davon abhält unsere Spiritualität zu erforschen. Wenn wir aber fähig sind, uns dem Selbst zu öffnen indem wir alle begrenzenden und störenden Qualitäten überwinden, wird es uns näher scheinen als je zuvor, denn das ist es ja auch in gewisser Weise.

Wir bewegen uns näher zum Selbst mit jedem Mal, in dem wir uns weigern, den kulturellen Tendenzen nachzugeben, die uns ablenken, und wenn wir erfolgreich unsere Schwingung erhellt haben, werden wir erkennen, wie wichtig die Wahl war, die Spiritualität über die Eitelkeit zu stellen.

Für jede mindere Qualität gibt es eine höhere Qualität, die ihr entspricht. Also lasst uns die höheren Qualitäten umarmen, die in allem was uns umgibt innewohnen, anstatt weiterhin ein Leben zu leben, das unter unserem Potenzial liegt, indem wir wissentlich Qualitäten füttern, die uns zurückhalten. Obwohl das Gehen leichter zu sein scheint, wir sind auf diesem Planeten um zu fliegen.

Shankara ermutigt uns, die transzendente Natur des Selbst zu umarmen:

„Meditiere über die Wahrheit, dass der Atman ‚weder grob noch subtil ist, weder klein noch groß‘, dass er selbst-existierend ist, frei wie der Himmel, außerhalb der Reichweite des Denkens.»

Das Selbst ist nicht begrenzt durch die Qualitäten, die uns hier auf der Erde hemmen, und stattdessen kann es sich frei bewegen, so wie es ihm gefällt. Es ist frei von jeder tiefer-schwingenden Qualität, die uns bremst, und wir müssen uns auf das gleiche Niveau begeben, wenn wir uns mit ihm abstimmen wollen.

Wir müssen die Qualitäten umarmen, welche das Selbst gedeihen lassen, wenn wir darauf zugreifen wollen, und wir werden froh sein, wenn wir uns mit all den Disziplinen befasst haben, die erforderlich sind, um mit ihm in Verbindung zu treten. Wir werden sehen, wie sehr diese Verbindung unsere Kreativität fördert und unsere allgemeine geistige Wahrnehmung stärkt, und wenn wir einmal einen Vorgeschmack einer Wahrnehmung des Selbst bekommen haben, dann wollen wir nie wieder zurück.

In unserem letzten Zitat erfahren wir von Ibn Arabi, dass das Heilige Selbst alles umfasst, was existiert:

«Der ‚Qualifizierte Gesamte Geist’ [ist] der Vizeregent. Er hat keine körperlichen Form und er ist nicht außerhalb dieses Universums und seinen Himmeln, er umfasst alles Existierende und er ist darin präsent und steuert es. In Bezug darauf ist das höchste Oberste und das tiefste Unterste dasselbe.
Es ist in Allem und ist vollständig anwesend .… es kann nicht zerstückelt oder aufgetrennt werden. Wenn die Himmel herunter fallen würden und die Erde zerstört werden würde, würde ihm dennoch nichts geschehen.»

Angesichts der Tatsache, dass wir alle Aspekte des allmächtigen Bewusstseins der Quelle sind, macht es Sinn davon auszugehen, dass das Selbst im wesentlichen die Quelle der Existenz ist – unser Schöpfer in einer anderen Form. Ich denke, dass es deshalb noch wünschenswerter ist, sich mit dem Selbst zu verbinden. Und mit der Zeit, da bin ich mir sicher, wird jeder erkennen, dass es existiert und sich mit ihm verbinden.

Wir werden es uns zu unserem Anliegen machen, alles auf diesem Planeten zu heilen, das uns am Gedeihen hindert, und wir werden es tun mit der Stärke und der Unterstützung des Selbst, mit dem wir uns alle verbinden werden.

Eine Verbindung mit dem Selbst herzustellen mag nicht einfach sein, aber wir werden froh sein, dass wir die Anstrengung gemacht haben, wenn unser Geist und unsere Herzen geöffnet sind und wir in voller ekstatischer Glückseligkeit sind.

Wenn wir diese Verbindung herstellen können werden wir nie allein gelassen bei der Bewältigung von Schmerz und Stress, die mit dem Leben auf dieser Erde einher gehen. Viele Lehrer haben die Verbindung mit dem Selbst verwendet, um anderen den Weg zu zeigen, und wir können genau so mit unserem Selbst in Verbindung treten, wie sie es getan haben.

Ich denke, zu gegebener Zeit werden immer mehr Menschen diese Verbindung herstellen, aber vorerst können diejenigen von uns, die den Anfang machen, das Bewusstsein wecken für deren Vorteile. Dies ist einer der Gründe, warum wir hier sind, und je mehr Menschen sich mit dem Selbst verbinden werden, umso mehr Menschen werden motiviert sein, ihre Entdeckungen mit dem Rest der Welt zu teilen.

 

Links vom Autor zu diesem Beitrag (für die im Englischen Bewanderten) :

Das Ego :    http://www.wakingtimes.com/2013/07/22/is-mind-the-ego-in-disguise/

Kundalini :  http://www.wakingtimes.com/2014/11/21/kundalini-energy-of-consciousness/

Shankara :   http://www.amazon.com/gp/product/0874810345/ref=as_li_qf_sp_asin_il_tl?ie=UTF8&camp=1789&creative=9325&creativeASIN=0874810345&linkCode=as2&tag=wakitime09-20&linkId=7GOKYFE6II2WRJZR

Ibn Arabi :   http://www.amazon.com/gp/product/0809123312/ref=as_li_qf_sp_asin_il_tl?ie=UTF8&camp=1789&creative=9325&creativeASIN=0809123312&linkCode=as2&tag=wakitime09-20&linkId=H4VONAXCNUCTGEMK